Unverhofft kommt oft. So klassisch wie dieser Spruch, war auch unser Start in die aktuelle Saison hinein. Denn nachdem wir die favorisierten Heidenauer (Im Sommer Absteiger aus der Oberliga) in der 1.Hauptrunde am Trassenweg mit 1:0 (Tor: Timmel/82.) aus dem Landespokal gekickt hatten, unterlagen wir am ersten Spieltag unserer Liga eine Woche später beim Aufsteiger in Strehla deutlich mit 4:1 (1:1). Trat hier trotz Euphorie im Vorfeld der Saison etwa unsere alte Auswärtsschwäche zu Tage? Tat uns dieser unverhoffte Sieg im Pokal nicht gut? Wo waren wir mit unseren Gedanken, unserer Pokal-Sicherheit, unserer Souveränität welche uns durch die letzten Auswärtsspiele der Vorsaison trug? Die Euphorie an sich war zumindest schonmal „gedämpft“.
In der zweiten Runde des Landespokals traten wir nun eine weitere Woche darauf beim Kreisoberligisten der Dresdner Stadtliga an. Hier waren wir der Favorit. Und trotzdem war es das dann mit dem Pokal: Endstation. Pokalgesetz. Oder was auch immer. Zumindest fingen wir uns 3 Buden sowie 4 gelbe Karten ein und durften wieder nach Hause fahren. War das nun unverhofft oder konnte man davon ausgehen?
Als nächsten Gegner empfingen wir in der Meisterschaft einen weiteren Aufsteiger. Diesmal auf heimischem Grund, auf dem wir traditionell stärker einzuschätzen sind. Und wir erkämpften uns hier die ersten Punkte der Saison. Und das auch noch im Derby gegen Flöha! Nach einem Miersch-Treffer in der ersten Halbzeit machte Hauswald in diesem Spiel 10 Minuten nach Beginn der zweiten Hälfte den „Deckel“ drauf, indem er einen direkten Freistoß über die Mauer ins Flöhaer Tor zwirbelte. Solch einen unverhofft starken Standard hatte man im Gimmlitztal lange nicht gesehen!
Am letzten Augustwochenende reisten wir dann mit 12 Feldspielern und 2 Torhütern nach Großenhain. Die Gastgeber – immerhin von vielen zum Mitfavoriten für den Staffelsieg erklärt - hatten sich die ersten beiden Spiele nicht grad mit Ruhm bekleckert: Gegen ein Meißen, welches sich trotz altem und neuem „Erfolgstrainer Osti“ wohl bis zum Ende der Saison in den Kellerregionen der Liga herumtreiben wird (hinzu kommt wohl noch ein Punktabzug wegen zu weniger Schiedsrichter), gelangen ihnen am ersten Spieltag nur 2 Tore. Im Mittweida, einem der Mitkonkurrenten um die Spitze, verloren die Großenhainer eine Woche zuvor und blieben gar Torlos. In unseren 90 Minuten an der Jahnkampfbahn wechselten wir kurz vor dem Ende den zweiten Torhüter als Stürmer ein. Wir verloren dieses Spiel trotz guter Moral! Und zumindest vom Ergebnis her eher knapp.
Am 4. Spieltag stand dann unser drittes Heimspiel (mit Pokal) der Saison ins Haus. Der zweifelsfreie Favorit Coswig (am 2. Spieltag allerdings nur ein 1:1 in Meißen – zuletzt aber mit einem starken Punkt in Mittweida!) war zu Gast – und führte durch einen Penicka-Treffer auch schon nach 4 Minuten. Doch dann kam es knallhart für die Gäste: Schiri M. Wendt zückte bis zur Halbzeit zwar nur 3 Karten, allerdings waren 2 davon rot – Coswig somit massiv in Unterzahl. Nach einigen Anläufen konnte wir unsere zwischenzeitliche Führung in Halbzeit zwei dann ausbauen und gewannen durch diesem Umstand am Ende unverhofft deutlich. Durch diesen Erfolg kletterten wir auf Platz 6 und neutralisierten unser Torverhältnis!
Was dann kam, war der 5. Spieltag: Wir fuhren nach Bannewitz. Die gastgebende Moraweck-Truppe hatte zwar selbst recht stark in die Saison gefunden (3:4 im Derby – wie im Vorjahr zum ersten Spieltag - gegen Possendorf und 1:1 in Freital), ließ am dritten und vierten Spieltag jedoch deutlich „Federn“ (ein Punkt daheim gegen Meißen und 7 Gegentore in Mittweida!). Und so lagen wir am Mühlenweg gegen die hinter uns platzierten Jungs zur Halbzeit auch mit starken 2 Toren vorn! Wer nun gedacht hatte, wir würden diesen Vorsprung noch aus der Hand geben, der sah sich getäuscht. Die Mannschaft hielt ihren 2-Tore-Vorsprung bis zum Ende trotz zwischenzeitlichem (Stolper-)Anschluss der Gastgeber. Dies ergab dann sogar Platz 5 und das erste Mal ein positives Torverhältnis zu diesem Zeitpunkt der Saison! Kommt unverhofft wirklich so oft?
Am 6. Spieltag war die Euphorie im Gimmlitztal dann wohl wieder erwacht. Denn mit einem erfolgreichen abschneiden „dahoam“ wäre wirklich und wahrhaftig der 3.Tabellenplatz in der Landesklasse drin gewesen! Zu Gast am Trassenweg waren die bisher sieglosen Tabellenletzten aus Wilsdruff – der Dritte Aufsteiger also. Ähnlich wie Bannewitz war die Neumann-Elf gut in die Saison gestartet. Einer knappen 0:1-Heinmmiederlage gegen (zu diesem Zeitpunkt noch ungeschlagenen) Tabellenführer Sebnitz gesellte sich ein starker Punkt am Poisenblick. Was folgte, waren allerdings zwei deutliche Niederlagen gegen Freital und Meißen welche ein Torverhältnis von 2:10 nach sich zogen. Gegen Mittweida gelang eine Woche zuvor zumindest der Ehrentreffer. Am Trassenweg traten die Gäste dann aber wie ein Aufstiegsanwärter auf, nicht wie der Inhaber der „roten Laterne“! Oder tat uns dieser unverhoffte Sieg der Vorwoche nicht gut im Kopf? Wo waren wir mal wieder mit unseren Gedanken, unserer Heim-Sicherheit, unserer Souveränität auf eigenem Platz? Die Gäste (bis dahin erst 5 Treffer insgesamt) führten zur Halbzeit schon mit 0:2. Und selbst das war zu diesem Zeitpunkt schmeichelhaft! Trotz aller Bemühungen blieb es bis zum Abpfiff bei diesem Stand. Ergebnis in der Tabelle: Einen Platz nach unten und erneute Neutralisation unseres Torverhältnisses rückwärts. Und ja. Unverhofft kommt oft!
Nach 14 Tagen Fußballpause führte uns der „verflixte“ siebte Spieltag in die Nähe der Röderaue nach Gröditz. Auch diese Mannschaft stand zum beschriebenen Zeitpunkt noch hinter uns in der Tabelle. Nachdem die Eichhorn-Elf am 4. Spieltag aus Freital mit einer Klatsche nach Hause gefahren war, lief es mit einem Heimsieg gegen Meißen (4:2) und einem starken Punkt in Mittweida (1:1 – dabei führten die Gäste bis 5 Minuten vor Schluss!) wieder besser. Nun ließen wir es durch unachtsames Defensivspiel zu, dass die Gastgeber bereits nach einer halben Stunde mit 3 Toren Vorsprung führten! Dem erst 20jährigen FVG-Stürmer Tim Zeller verschafften wir an diesem Tag einen Hattrick und eine Sternstunde als er gegen Ende auch noch das vierte Tor in unserem Kasten versenken konnte. So schnell wird ihm das wohl nicht wieder passieren, denn dieser Tim Zeller hatte am siebten Spieltag bisher in lediglich 3 Spielen für seine Farben ganze 200 Minuten auf dem Rasen gestanden (wohl kein Stammspieler?) und dabei erst ein Tor erzielt. Er ist schnell, keine Frage. Zu den Top-Torjägern dieser Liga gehört er jedoch (noch) nicht!
Nachdem wir nun wieder unser „gewohnt“ negatives Torverhältnis inne hatten, besuchte uns vergangenes Wochenende der SV Wesenitztal am Trassenweg. Eine der wenigen Mannschaften in dieser Liga, gegen welche wir eine positive Bilanz vorzuweisen hatten. Beide Begegnungen in der Vorsaison konnten wir dabei gewinnen. Unter anderem den historischen 1:3-Auswärtssieg am 25.April, nachdem mehrere Jahre lang Auswärts nicht ein einziger „SVL-Dreier“ die Niederschriftenlisten diverser Buchmacher schmücken konnte. Die Gäste vom vorletzten Tabellenplatz holperten in diese Saison, zeigten sich zuletzt aber verbessert und hielten ihr Heimspiel gegen Mittweida am 7.Spieltag bis in die Nachspielzeit hinein offen. Zumindest hatte dieser SV Wesenitztal im Sommer personelle Veränderungen vorgenommen. Leistungsträger wie Mai und Hartmann wechselten zum Teil um eine Liga höher, aus Bischofswerda, von Inter Leipzig und aus Laubegast kam dagegen recht gute Verstärkung an den Quellenberg. Gerade der Nigerianer Ibrahim Abiodun Ishola war dabei von unserer Verteidigung kaum zu halten. Und so „überrannte“ uns auch dieser Gegner am Ende deutlich, trotz dass wir es schafften zwischenzeitlich den Ausgleich herzustellen. Doch unsere Fehlerquote war auch hier wieder einfach viel zu hoch! Endstand: 2:5.
Nun haben wir wieder einmal Sebnitz vor der Brust. Ein Duellpartner mit besonderer Historie für den SVL. 5 von 8 Spieltagen stand der BSV diese Saison auf dem Tabellenplatz an der Sonne. Die letzten 3 von insgesamt 6 Begegnungen gingen gegen diese Mannschaft verloren. Beim BSV gelang uns bisher noch nie ein Punkt. Das auswärtige Torverhältnis dieses Duells steht derzeit bei: 10:4. Sebnitz ist ganz aktuell die beste Heimmannschaft dieser Liga. Anders herum betrachtet steht derzeit nur Meißen in der Auswärtstabelle statistisch hinter uns. Die Oster-Jungs kommen im November aber auch erst noch ins Gimmlitztal.. Die Voraussetzungen zu dieser Partie im Elbsandsteingebirge sind also in etwa so, als käme Heidenau zur ersten Pokalrunde an den Trassenweg. Oder eben Wilsdruff vom Tabellenende. Oder halt Wesenitztal. Je nachdem.. Es ist an der Zeit, dass wir wieder aufstehen! Und uns auch endlich mal etwas zutrauen Männer! Denn spätestens in Bannewitz haben wir gezeigt dass wir in dieser Liga auch bestehen können! Oder brauchen wir immer große Gegner um wieder erfolgreichen Fußball spielen zu können?
Auf nach Sebnitz!
Denn wie sagte mal jemand: Unverhofft kommt oft..!
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