VfB Empor Glauchau - FC Grimma 0:3 (0:1)
Zuschauer: 227 (neun blutjunge Gäste-Ultras inbegriffen)
Tore: Kieback (35.), Brand (61.), Wagner ET (91.)
Pünktlich zum Anpfiff kommt in Glauchau die Sonne wieder heraus. Schönes Wetter, das muss man doch zum Fußballschauen nutzen! In einem bestenfalls durchschnittlichen Landesliga-Spiel gewinnt Grimma verdient, wenn auch vielleicht mit einem Tor zu hoch beim Aufsteiger. Glauchau ist über 90 Minuten lang die Verunsicherung nach den jüngsten Pleiten anzumerken. Mit nur 4 Punkten aus 7 Spielen (bei bereits 18 Gegentreffern, nur Döbeln hat mehr) bleibt Glauchau auf einem Abstiegsplatz.
Zur Vorwoche jeweils zwei Änderungen in beiden Mannschaften. Bei Glauchau fehlt der erfahrene Torjäger Carsten Pfoh im Kader, während Christian Jäger I (die haben tatsächlich zwei davon!) erst mal draußen bleibt. Für Pfoh stürmt Kenny Kuglan. Außerdem Feri Schumann dabei. Auch Grimma muss auf eine Offensivkraft verzichten, Engler nicht dabei, für ihn stürmt Merseburger. Außerdem Heißsporn Kurzbach für Wagner in der Partie.
Es dauert nur wenige Sekunden bis zur ersten Torchance. Kurzbach spielt mit einem langen Ball auf der linken Seite Kieback frei, der jedoch aus 12 Metern deutlich verzieht. Gleich eine 100% zum Auftakt. Doch dann passiert 20 Minuten herzlich wenig. Abwehrchef (!) Hausmann schießt zwei Freistöße aus aussichtsreicher Position in die Wolken und auf der Gegenseite ist der Schuss von Christian Jäger II kein Problem für Evers. Grimma übernimmt ab Mitte der 1. Halbzeit endgültig das Kommando, nachdem sie schon zuvor gefälliger als Glauchau wirkten. Jackisch probiert es mit einem Freistoßknaller aus 20 Metern, den Beier entschärft. Kurz darauf zeigt Hausmann, dass er noch immer über gute Offensivfähigkeiten verfügt, spielt einen starken langen Ball auf Wiegner, der Goalgetter (6 Saisontore bereits) läuft zusammen mit Kieback aufs Tor zu und legt sich schließlich den Ball zuweit vor, so dass Beier klären kann. Die zweite Riesenchance für Grimma! Unzufriedenheit auf der Glauchauer Bank. Der Aufsteiger verliert schnell die Bälle und kann sich in der Offensive nicht in Szene setzen. Immerhin der 2. Torschuss des Gastgebers in der 27. Minute, nach einem Kuglan Freistoß aus dem Halbfeld kommt Groß zum Schuss, aber genau in die Arme von Evers. Sechs Minuten später spielen Kurzbach und Kieback auf der linken Seite schön den Ball durch zu den in der Mitte an der Strafraumgrenze postierten Brand, der knapp rechts vorbei zielt. In der 35. Minute dann die verdiente Führung für Grimma: Wiegner rackert sich irgendwie an den Abwehrspielern vorbei nahe an den Fünfmeterraum, bekommt schließlich den Ball bei einem Klärungsversuch der Glauchauer an den Kopf, von dort springt der Ball zu Kieback, der am bereits liegenden Beier vorbeispielt und nur noch ohne Mühe einzuschieben braucht. Sofort nach Wiederanpfiff Glauchau mit seiner besten Chance in der 1. Halbzeit, Weise wird schön frei gespielt, scheitert jedoch im 1:1 am stark reagierenden Evers. Grimma sammelt sich wieder und zeigt, dass sie eine der besten Kontermannschaften der Liga sind. Immer wieder spielen sie die Bälle aus der eigenen Hälfte schnell nach vorn, wo die schnellen Jackisch, Wiegner und Kieback für ordentlich Betrieb sorgen. Aber in der 1. Hälfte kommt es zu keinen weiteren Torabschlüssen.
Die zweite Halbzeit beginnt noch zerfahrener als die erste. Denn nun auch Grimma mit vielen kleineren Fehlern, so dass für 15 Minuten überhaupt kein Spielfluss zustande kommt. In der 61. Minute bekommt Grimma eine Ecke, kurz ausgeführt, der Ball auf Jackisch, der spielt flach rein zum völlig freistehenden Brand, der aus 5 Metern leichtes Spiel hat und das 2:0 erzielt. Da hat die gesamte Empor-Hintermannschaft gepennt! Grimma kontrolliert nun wieder das Spiel, macht aber auch nur noch das Nötigste. Kieback schießt mit seiner letzten Aktion aus der Drehung drüber. In dieser Phase auch ein paar kleine Nicklichkeiten auf dem Spielfeld, aber der obercoole Schiri Markus Drobe kann die Gemüter mit seiner ruhigen Art immer wieder schnell beruhigen, in 90 Minuten wird keine einzige Karte verteilt. Mit der Einwechslung von Marcel Tiepelt (66.) kann Glauchau immerhin noch für etwas Gefahr wenigstens bei Standards sorgen. Tiepelts Freistoß in der 72. köpft Fischer aufs Tor, aber Evers ist hellwach (kein Wunder, amüsierten sich die Zuschauer doch über seine lautstarken Anweisungen an die Mitspieler). In der 75. kommt nach einer Ecke Kuglan zum Kopfball, diesmal kann der Ball kurz vor der Linie geklärt werden, wobei Evers wohl dagewesen wäre. In der 81. Grimma dann mal mit einem konsequenten Angriff, wo der Ball von Jackisch schön in die Mitte zum eingewechselten Schwarz gespielt wird, der jedoch trotz aller Zeit der Welt am Bein des Hüters scheitert. Glauchaus letzte Chance des Spiels dann wieder nach einem Tiepelt-Standard, dessen Freistoß von der linken Seite Fischers Kopf findet, knapp drüber, diesmal wäre Evers machtlos gewesen. In der Nachspielzeit dann noch eine Slapstick-Einlage: Schwarz spielt einen Konter schlecht aus, seine Flanke verunglückt völlig, der Ball fliegt dabei hoch auf Wagners Kopf (laut fussball.de, ich selbst dachte Fischer), der zu seinem Hüter zurückspielen möchte und dabei den Ball per Kopfballaufsetzer durch einen (wahrscheinlich!) Platzfehler am verdutzten Beier vorbei ins eigene Tor trifft - 3:0!
Fazit:
Bei Glauchau ist der Wurm drin. Ich traue der Truppe trotzdem den Klassenerhalt zu. Wobei es nun als nächstes gegen Eilenburg auch nicht leichter werden sollte. Grimma glänzte nicht, spielte aber abgeklärt und ist mit seinen Offensivqualitäten immer für einen oder mehrere Treffer gut. Heute stand auch die Abwehr um die beiden Innenverteidiger Hausmann und Tröger, die aus dem Spiel heraus nur eine Chance zuließen.
Mann des Spiels:
Robin Brand (Grimma, zentrales Mittelfeld) - für mich schon vor seinem Treffer in der 61. Minute der beste Mann auf dem Platz, da zweikampfstark, vielen Ballkontakten, mit Akzenten nach vorn, guter Übersicht, großer Laufbereitschaft. Belohnte sich mit seinem 2. Saisontreffer.