Wundertüte Personal beim SV Großgrimma
VON MATTHIAS VOSS
HOHENMÖLSEN/MZ. So wie oben auf dem Mannschaftsfoto könnte es dem SV Großgrimma ab Samstag in der neuen Saison der Fußball-Landesklasse öfter gehen. Über die Hälfte der abgebildeten Spieler sind solche aus der zweiten Mannschaft aus der Kreisliga. "Wir haben eine sehr enge Spielerdecke. Auf dem Papier haben wir zwar genug Leute, aber durch berufliche Einschränkungen wie Schichtdienste könnte es sein, dass wir von Spieltag zu Spieltag eine andere Mannschaft haben werden", sagt der neue Trainer des SV Großgrimma, Holger Sattler.
Sattler übernimmt von Lorenz
Der 48-Jährige ist seit seinem sechsten Lebensjahr Mitglied beim SVG, trainierte zuletzt vor vier Jahren die A-Junioren. Die es seitdem nicht mehr im Verein gibt, genauso wenig wie eine B-Jugend. Nicht nur wegen der langen Auszeit sei das völliges Neuland für ihn, so Sattler. "Aber nachdem Bernd Lorenz aus gesundheitlichen Gründen schon im Laufe der vergangenen Saison passen musste, mache ich das doch gerne für meinen Verein", fügt er hinzu. Zusammen mit Co-Trainer Holger Brendel wird es aber kein einfacher Job für den neuen Coach. Denn nicht selten wird Sattler vielleicht auf die bereits erwähnten Spieler aus der zweiten Mannschaft zurückgreifen müssen, so wie er schon vor der Saison Kelka und die Bosse-Brüder offiziell für das neue Landesklasse-Team rekrutiert hatte.
Aus der Jugend kommt dagegen nichts, weil es sie, wie bereits erwähnt, gar nicht gibt. "Das ist natürlich schlecht für uns, weil auch der SV Großgrimma auf die Jugend baut. Aber im Vorstand gibt es ein paar Ideen, wie wir das Problem kurzfristig lösen können, ohne dass ich da jetzt näher drauf eingehen möchte", erklärt Sattler, der von der schwersten Saison für den SVG seit dem Landesklassen-Aufstieg 1990 spricht, an dem er selber als Spieler beteiligt war. Teilweise musste er in der Vorbereitungszeit mit gemischten Mannschaften aus erster und zweiter (wie gegen Burgwerben) oder sogar aus dritter Mannschaft auflaufen (wie gegen Profen). "Die Vorbereitungszeit habe ich mir natürlich vollkommen anders vorgestellt", zeigt sich Sattler enttäuscht, aber trotzdem optimistisch.
Spieler haben Qualität
"Die Qualität der Spieler ist unbestritten da. Das haben wir ja an dem sechsten Platz in der vergangenen Saison oder auch jetzt beim 5:1 im Testspiel gegen den VfB Nessa gesehen. Da konnte ich mit voller Kapelle spielen", meint der Trainer. Auch die Anzahl der Abgänge hält sich in Grenzen. Neben Sascha Stange, der zum SC UM Weißenfels in die Kreisliga wechselt und Dominik Heinicke, der sich ein Jahr Auszeit in Neuseeland gönnt, schmerzt vor allem der Abgang von Kapitän Andreas Richter. "Andreas versucht sich beim Verbandsligisten BSV Halle-Ammendorf durchzusetzen", so Sattler, der Richter gern weiter beim SV Großgrimma gesehen hätte. Sollte der Trainer personell aus dem Vollen schöpfen können, ist den Grunautalern sicherlich einiges zuzutrauen. Wenn nicht, könnte es aber auch eng werden.