Tomasz
Wenn ich dich richtig deute, ist laut deiner Theorie jeder Verein mit geringem Zuschauerzuspruch, aber sportlichem Erfolg ein Kommerzverein. Es gab auch vor der Fusion keine "Fan-Szene" in Eilenburg. Man könnte es mit "Dorfsportplatzatmosphäre" vergleichen. Eine Schar von maximal 100 - 200 Menschen, hauptsächlich mittleren Alters, auch zahlreiche Rentner, schauen sich regelmäßig Spiele an. So ist es sicher bei vielen Mannschaften auf Bezirks- und bei einigen auch auf Landesebene. Entweder der Verein hat schon auf Bezirksebene eine verhältnismässig gut ausgeprägte "Fan-Szene", oder diese muss sich erst entwickeln. So eine Entwicklung macht aber in der Landesliga keine großen Fortschritte, vor allem dann nicht, wenn man "unter ferner liefen spielt".
Ich denke es hat sich in den letzten Jahren einiges getan, was den Zuschauerschnitt anbelangt (200-300 früher, ca. 500 letzte Saison, 1000 gegen Zwickau).
Die Bezeichnung "Dorfverein" würde ich akzeptieren, weil man nunmal eine kleines Licht ist und keine große Historie aufzuweisen hat - aber Kommerz ist meiner Meinung nach unangebracht.
Ein Gedankenspiel noch zu den ehemaligen VfB-Akteuren (wobei gesagt werden muss, dass auch einige von Sachsen dabei sind). Diese Spieler haben mehrheitlich in der A-Jugend und der 2. Mannschaft von VfB und Sachsen gespielt.
Man muss doch nur ein Zahlenspiel aufstellen. Angenommen VfB und Sachsen haben je eine Mannschaft in jeder Altersklasse (wahrscheinlich sind's mehr), d.h. jedes Jahr verlassen min. 22 Spieler die A-Jugend beider Vereine. Davon gehen 3-4 in die 1. Mannschaft und 3-4 in die Zweite - ich glaube diese Zahlen sind noch relativ hoch gegriffen. Bleiben 16 (22 - 8 = 16) übrig. Wo sollen die denn hin? Sollen die mit Fussball aufhören? Klar, die suchen sich höherklassige Mannschaften in der Umgebung. Soviele gibt's da ja nicht: Grimma, EB, Markkranstädt etc. Klar spielen Geld und Beziehungen eine Rolle, aber irgendwo ist es logische Konsequenz. Wenn Wurzen noch in der LL wär, würden wahrscheinlich auch solche jungen Spieler dort spielen, oder?
Gute Jugendarbeit von großen Vereinen macht sich auch für die umliegenden Orte bezahlbar, da sie als Auffangbecken für die dienen, die den großen Sprung nicht schaffen. Somit ist die qualitative Aufwertung dieser Mannschaften logische Konsequenz. Das Umfeld muss diesen Sprung natürlich jetzt noch nachholen.
Vielleicht noch zur Fusion. Hardliner werden meine Meinung eh nicht akzeptieren, aber egal.
Der ehemalige Kreis Eilenburg hat ca. 50.000 Einwohner. In Grün-Weiß Eilenburg (ca. 19000 Ew) und Mörtitz (ca. 5km weg, 300 Ew ?) haben beide auf Bezirks- bzw. Landesebene gespielt und demzufolge auch eine umfangreiche Jugendarbeit gemacht. Ein Bündelung der Kräfte aus finanzieller, aber auch personeller Sicht ist meiner Meinung nach ok. Wenn man z.B. die Jugendarbeit betrachtet: woher sollen die Kinder kommen, bei dem Einzugsgebiet? In Eilenburg wurde in den letzten Jahren keine berauschende Jugendarbeit geleistet (Vergleich der Spielklasse Herren und Jugend) - aber das ganze trägt erste Früchte. Man hat sich auf Bezirkseben etabliert!
Abgesehen von der Juendarbeit muss man sagen, dass für ein Dorf wie Mörtitz Fussball auf Landesebene evtl. auch auf höherer Bezirksebene, sprich BL, nicht dauerhaft zu schaffen ist.
Gruss und hoffen auf Verständnis ;o)
sebastian