Beiträge von Datbinich

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    Tradition ist die schlechte Angewohnheit, mangels überzeugender Argumente die Konservierung des Bestehenden allein damit zu begründen, daß es früher auch schon so war.


    oder nach Woody Allen:


    Tradition ist die Illusion der Permanenz.


    Wenn man nur von Tradition spricht, und dabei die (zum Teil negativen) Auswirkungen der Veränderung der Zeiten auf das entsprechende Thema in der Begründung außen vorlässt, dann ja.


    Aber steckt hinter dem Traditionsargument nicht der Wunsch der Permanenz bzw. die Anerkennung der Existenz der Permanenz auf bestimmten Ebenen, natürlich immer nur aus subjektiver Sicht.

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    Aber auch Kampf um Tradition. Wer erinnert sich nicht daran als zum Beispiel aus "Eintracht Braunschweig" "Jägermeister Braunschweig" werden sollte. Wenn das damals dazu gekommen wäre, ich glaube die Diskusion heute würde ganz anders aussehen.


    Glaub ich nicht, denn aus Westfalia Herne wurde Goldin Herne, aus SV 07 Waldhof wurde Chio Waldhof, aus VfR Bürstadt Oli Bürstadt. Alles später wieder zurückgenommen.

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    Aber von einem Protest ist nirgendwo die Rede, auch nicht von


    Die Fragen, die sich aufdrängen, sind eben:


    a.) war der Schiri parteiisch oder nur hoffnungslos überfordert
    b.) wenn es keinen Protest gab, wieso?




    Vielleicht war es aber auch Konzession, da Hertha das Finale 1929 gegen die SpVgg Fürth so unglücklich (da ausgespielt in Nürnberg) verlor und die 1860er nur mit einer Ausnahme-Regelung (normalerweise waren drei Südvertreter für die DM-Endrunde qualifiziert, die ersten zwei warens über die Süddeutsche Endrunde, der dritte (1931 der SV München 1860) war der Sieger der Runde der Bezirkszweiten und nicht der Dritte der Süddeutschen Endrunde der Bezirkssieger).

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    Kurzum, auch heftigster Mißerfolg kann also einen Verein beim Fan zum Traditionsverein machen.


    Dann kennst du aber nur einen Bruchteil der Vereinsgeschichte Tasmanias, oder sind dir die Erfolge vor 1963 nicht bekannt?

    Hallo, es geht um das DM-Endspiel 1931.


    Das Spiel gewann Hertha BSC unter eindeutiger Benachteiligung des SV 1860 München in spielentscheidenden Szenen mit 3:2. Generell war es damals doch üblich, dass Spiele nach Protest wegen grober Schiedsrichterfehlentscheidungen wiederholt wurden.


    Hier der Beleg:

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    "In der 75.Minute rächte sich ihr Leichtsinn:
    Johannes Sobeck, der schon im Vorjahr Herthas Matchwinner gewesen war und auch den Berliner Treffer zum 1:2-Halbzeitstand erzielt hatte, schlug erneut zu. Allerdings hatte der kleine Herthastürmer beim 2:2-Ausgleich eindeutig im Abseits gestanden, was alle - außer Schiedsrichter Fissenewerth - gesehen hatten. Die Münchner gerieten jedenfalls völlig aus dem Konzept und brachten kaum noch einen zusammenhängenden Spielzug zustande.
    Alles deutete auf eine Verlängerung hin, als Sobeck den Ball erhielt und losstürmte. Er spielte einen Sechziger aus, einen zweiten, einen dritten - dann gab er das Leder weiter auf Willi Kirsei, der deutlich sichtbar im Abseits stand. Aber der Pfiff des Schiedsrichters blieb erneut aus und der Berliner versenkte die Lederkugel zum 3:2-Siegtreffer im Münchner Netz. [...] Fissenewerth gab auch diesen Treffer, und als er Sekunden später das Spiel beendete, war Hertha BSC Berlin zum zweiten Mal in Folge Deutscher Meister.
    [...] Sie (die Münchner, eig. Anmerkung) hatten verloren. Zu Unrecht, wie sich (fast) alle einig waren. "Zumal", wie der 'Kicker' anschließend feststellte, "der Linienrichter bei beiden Hertha-Toren die Fahne oben hatte und der Schiedsrichter den Münchnern außerdem zwei glasklare Elfmeterm verweigert habe." "


    (Zitat aus Hardy Grüne, Vom Kronprinzen bis zur Bundesliga, 1996, S. 113f.)




    Weiß denn jemand ob die 60ger damals Protest einlegten und wie der DFB damit umging? Konnte man dem Schiri Parteiigkeit nachweisen oder ging das ganze in der damaligen hektischen Zeit in Deutschland weitestgehend unter?

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    Der FC Sachsen, der 1. FC Lok oder der VfB Leipzig? Oder vielleicht der SV Lindenau? Für mich ganz persönlich eher der Letztgenannte.


    Naja, an erste Stelle kommt der VfB Leipzig, allerdings nur bis sich die Politik eingemischt hat. Danach aus meiner Sicht die SpVgg Leipzig-Lindenau, Wacker Leipzig, Leipzig-Stötterich und
    TuRa Leipzig? :wink:

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    Die Kunstgebilde die von der heutigen Generation als Traditionsvereine bezeichnet werden. Wie die Zeit vergeht.


    Ich nehme mich mal da aus.


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    Genau dieses Problem habe ich auch: Der (alte) Dresdner SC, der (alte) VfB Leipzig oder BSC Hartha sind für mich viel eher Traditionsvereine als Dynamo Dresden, Chemie Halle, Chemie Leipzig etc.


    Dito, die DDR-Klubs waren doch alles Kunstprodukte des Staates, also oktroyiert.

    Seite zur SpVgg Leipzig-Lindenau


    Stand mehrmals im Halbfinale der Deutschen Meisterschaft



    Auch nicht zu vergessen, sind ein paar Klubs, die 1945 oder später gestorben sind:


    VfB Königsberg
    Vereinigte Spfr. Breslau
    Vorwärts RaSpo Gleiwitz
    die zwei Fußballklubs in Forst (Askania und Viktoria)
    Polizei Chemnitz
    FC 94 M.-Gladbach (gibts den noch?)
    Prussia-Samland Königsberg
    Titania Stettin
    Dresdner SV 1910
    Breslauer SC
    Karlsruher FV
    Beuthener SuSV
    Viktoria Stolp
    Hindenburg Allenstein
    Stettiner SC
    etc...

    Also, wenn einige unbekannt sind, ist das nicht verwunderlich, da man leider über einige der großen Klubs der Vor-Bundesliga-Zeit nichts mehr erfährt.
    Und die Definition Tradition = Fans, stimmt nicht unbeding, nur insofern die alte Generation, die die Erfolge des Vereins noch miterlebt hat, noch lebt. Ausnahmen sind vielleicht noch der Club und Schlacke, die durch ihren vielen Deutschen Meistertitel in ihrer Ära einen großen Nachlass für die Zukunft hinterlassen haben, der auch der jüngeren Generation bekannt ist.

    Hier mal ne Auflistung einiger doch bedeutsamer Traditionsvereine ab der Oberliga. Mal sehen welche euch bekannt sind :biggrin::


    Altonaer FC 93
    Karlsruher FV
    Berliner SV 92
    VfB Leipzig
    Duisburger SpV.
    BTuFC Union 92
    VfL Köln 99
    BFC Viktoria 89
    Freiburger FC
    Tasmania Rixdorf (Berlin)
    SpVgg Lindenau
    Union Oberschönweide
    FSV Frankfurt
    VfR Mannheim
    Dresdner SC
    Tennis Borussia Berlin
    SV 07 Waldhof
    Eimsbütteler TV
    1.Hanauer FC 93
    Wormatia Worms
    1.Vienna FC
    FK Pirmasens
    Borussia Neunkirchen
    Arminia Hannover
    Schwarz-Weiß Essen
    1.FC Pforzheim
    Wacker München
    SV Alsenborn =)

    Ja, aber wozu den Norden benachteiligen?


    9 Aufsteiger wären auch mit folgendem Modell möglich:
    Folgende Umstrukturierung:
    1.)Oberliga Nordost-Nord aus Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern, Berlin & Brandenburg
    2.)Oberliga Nordost-Süd aus Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen
    3.)Oberliga Niedersachsen/Bremen/Hamburg



    Alle 3 Meister der Oberligen aus Nord-Nordost steigen auf. Kommen die Meister der OL Nordost-Süd aus Sachsen oder Thüringen steigen in die RL Süd auf, ansonsten in die RL Nord. 5 Klubs steigen aus beiden Regionalligen normalerweise ab. Sollte durch die Absteiger der 2.Bundesliga und die Anzahl der Aufsteiger aus den Oberligen (4 oder 5) die Anzahl der Klubs einer Regionalliga bei 17 oder19 Klubs stehen, so steigt in einem solchen Fall ein Klub weniger ab. Ich muss zugeben, die Idee gefällt mir immer besser.


    Oder man lebt mit Relegationsspielen im Nordosten leben, nur mit der Ausnahme, dass der Verlierer der Nordost-Relegation gegen den 2. der Oberliga Nord nochmals antreten könnte, wäre ja jetzt bei den 16ern Staffeln gut möglich.

    So, ich were jetzt mal hier meinen Vorschlag in den Raum, mit dem man eine 3.Bundesliga (die ich nicht befürworte) verhindern kann und gleichzeitig die zwei Regionalligen angleichen kann. Die Grenzen für OL Nordost-Nord und OL Nordost-Süd müssten zunächst mal strikt festgelegt werden.


    1.Vorschlag:


    RL Nord (4 1/3 Aufsteiger)
    1.) OL Nord
    2.) OL Westfalen
    3.) OL Nordrhein


    RL Süd (4 2/3 Aufsteiger)
    1.) OL Bayern
    2.) OL BaWü
    3.) OL Südwest
    4.) OL Hessen


    Die Meister der beiden Nordost-Oberligen, sowie der 2.der Oberliga-Nordost spielen in einer Dreiergruppe die Aufstiegsplätze 8 und 9 aus (Hin- und Rückspiele würde ich bevorzugen, oder man spielt jeweils im Stadion des nichtspielenden der Gruppe).




    2.) Alternativvorschlag


    RL Nord (4 Aufsteiger)
    1.) OL Nord
    2.) OL Westfalen
    3.) OL Nordrhein
    4.) Relegationssieger zwischen 2.OL Nord und Meister OL Nordost-Nord


    RL Süd (4 oder 5 Aufsteiger)
    1.) OL Nordost-Süd
    2.) OL Bayern
    3.) OL BaWü
    4.) OL Südwest
    5.) OL Hessen


    Zwischen den Meistern der OL Südwest und Hessen wären Relegationsspiele möglich. Dann gäbe es 4 Aufsteiger.



    Sollte sich durch die 5 OL-Aufsteigern in eine Regionalliga die Anzahl der in einer Regio spielenden Klubs auf 19 erhöhen, so schlage ich eine direkte Aufstockung auf 20 für die folgende Spielzeit vor.





    3.) Letzte unwahrscheinliche Option:


    Man kommt auf 3 Regionalligen zurück: Die ehem. Regionalligen Nord und Nordost werden zusammengelegt, damit die Regios Nord und Nordost nicht wie bis 2000 durch Provinzvereine mit fehlender Klasse und Potenzial belastet werden und Klubs wie Hannover 96 nicht mit 89 Punkten aus 34 Spielen noch in der Relegation scheitern.


    RL Süd (wie vor 2000)
    RL West-Südwest (wie vor 2000)
    RL Nord-Nordost (4 Aufsteiger, 2 aus OL Nord und je einer aus den beiden Nordost-Oberligen)