SC Heiligenstadt 1911 - Wismut Gera 2:3 7.Spieltag
Z: 200 G: 48
Unglaublich was derzeit los ist aber es scheint das unsere geliebte BSG nicht nur von „Fortuna“ geküsst wurde, nein vielmehr scheint eine regelrechte Orgie mit der Glücksgöttin statt zu finden. Schließlich werden derzeit auch fast vergeigte Spiele am Ende noch gewonnen und das noch garniert mit dem Zusatz Attribut, absolut spektakulär. Doch vor dem schon nicht mehr erwarteten Glückrausch 15.44 Uhr Heiligenstädter Ortszeit, stand erstmal, insbesondere für unseren nicht gerade geringen Nikotin süchtigen Anteil der Zug fahrenden Bande, eine harte Bewährungsprobe auf dem Programm. Zweieinhalb Stunden Bahnfahrt und das ohne Umsteigen bedeuteten für so manchen schon ein mittelschweres Entzugs Programm, doch auch wenn der Schutzmann niemals schläft, so manch einer fand dann doch mittel und Wege seine Lunge gepflegt, zu teeren. Auch der Alkoholkonsum kam diesmal trotz abermals geändertem Bundespolizei Erlass (zur Abwechslung mal wieder keine Glasflaschen erlaubt) nicht zu kurz. Dabei schoss der kurzerhand, zum „Plasteflaschenbesorgerbeauftragte“ Benni den Vogel ab, als er mittels Anruf aus dem Netto fragte “soll ich die Medium oder die Stillen Wasserflaschen mitbringen?“ –kurzes Gelächter- „nimm die Natriumarmen die machen sich beim ausschütten besser“. Auch diese knifflige Aufgabe meisterte Benni grandios und empfiehlt sich damit für weitaus höhere Aufgaben zum Beispiel unter Aufsicht ein Ticket lösen oder allein auf die Uhr gucken. Kurz vor halb Eins erreichte man dann endlich das katholisch geprägte Eichsfeld und nur wenig später das Oberzentrum des frommen Landkreises. Dort war es dann mit der erwarteten christlichen Nächstenliebe nicht weit her, empfing uns doch eine zahlenmäßig weit überlegene Abordnung der Bereitschaftspolizei. Als dann jeder seine cirka 6 persönlichen Betreuer zugeordnet bekam konnte man dann gut eingekesselt zum „Gesundbrunnen“ marschieren und beäugte halt gelangweilt die gebotenen Sehenswürdigkeiten Garagen, Discounter und die gut getarnten Zivi Cops im ungetarnten Polizeiauto (das muss noch geübt werden). Nach gut 30 Minuten Fußmarsch war das Ziel des heutigen Tages erreicht und die festsitzende Klaue des Staates ließ nun zumindest ein wenig von uns ab. Dort im bereits schon vom Autofahrermob beflaggten Gästeblock fanden sich zu Spielbeginn 46 Gersche ein, die in Hälfte Zwei noch durch Erbse und dem Führer höchstpersönlich ergänzt wurden (12.28 Uhr: sag mal Ralf wo ist den Heiligenstadt wir wollen gleich los?). Das Spiel begann ganz flott und auch wenn der Anhang diesmal nicht ganz so gut aufgelegt war wie noch in Ilmenau so schallten doch die Lieder recht lautstark und konstant durchs weite Rund. Auch das Team ließ sich nicht lang bitten und legte gleich mal zum Schock der bibelfesten SC Anhänger zwei Tore vor, worauf der Dritte Treffer der wohl gereicht hätte um die Beute zu erlegen gleich mehrfach in der Luft lag. Nicht das die Gastgeber wie fast jedes Team im bisherigen Saisonverlauf enttäuschten, aber so richtig gefährlich wurde die Heimelf in Hälfte eins nur ganz selten. Dies änderte sich schlagartig im zweiten Durchgang erst besaß unser Team eine Riesendoppelchance die der Heimkeeper sensationell parierte, doch ab da war erstmal Sendepause. Von nun an berannten die gottesfürchtigen Kicker das heidnische Gehäuse pausenlos und der 2:0 Vorsprung war dann schneller hin als ne Buttercremtorte beim Weight Watchers Treffen. Aber irgendwie hatte ich ein gutes Gefühl und prophezeite Günni am Bierstand wir machen noch ne Bude und dieser war sich seltsamerweise auch so völlig Sieges sicher und das ganz ohne Günnis Standard Einleitung bei jedem Satz (jaaaa..aber). Doch auf dem Rasen gab es vorerst keine Anzeichen unserer Prophezeiung den die Weichen schienen nun klar auf Heimsieg gestellt, brannte es doch nun lichterloh in unserem Strafraum so das sich manch älterer Einheimischer schon in die „gute alte Zeit“ der Inquisition zurück gesetzt fühlte. Doch Herrma ähh just in diesem Moment als unser Team vermeintlich angezählt am Boden lag, erstrahlte ein Lichtschein auf dem Platz ein zu kurz abgewehrter Ball der Heimelf fällt Torjäger Froherz vor die Füße, dieser zieht sofort ab und jagt mit einer unglaublichen Fackel das Spielgerät in den rechten Giebel. Während meinereiner seinen vollen Bierbecher vor Begeisterung einem brüskierten Staatsdiener über den Kampfanzug kippte stürmte der Rest die Tartanbahn und feierte im Pulk der Mannschaft. Die restlichen 6 Minuten achtete keiner mehr aufs Spielgeschehen zu sicher war man sich, hier brennt wenn nur noch der Gästeblock. Kurze Zeit später war dann Schluss und das Team allen voran der zum Saisonbeginn oft unglücklich agierende Manuel Froherz ließ sich beim Anhang zu recht feiern. Einer feuchtfröhlichen Rückfahrt stand nun nix mehr im Wege und bei der hervorragenden Stimmung wollte sich dann der gute Einsatzleiter der Bereitschaftspolizei auch nicht Lumpen lassen und konnte sich mit Recht den Orden „ äußerst Deeskaliernd“ ans Revers heften. Das Prädikat „äußerst Thüringenligatauglich“ kann sich nach einem gespielten Viertel der Saison auch unsere Mannschaft an eben jenes Revers heften, denn trotz der vielen Unkenrufe vor dem Start in vielen Foren (1.Absteiger, schlechteste Aufsteiger überhaupt), behauptet man sich derzeit in der Spitzengruppe im höchsten Landes Maßstab. Ein Zustand mit dem wohl nicht mal die kühnsten Optimisten gerechnet hätten, doch schaut man sich die Thüringenliga im Vergleich zu 2003 oder noch früher an, ist die Landesliga sicherlich um einiges schwächer geworden. Ein Platz unter den ersten 10 ist sicherlich machbar, doch nun geht es erst richtig los. Sozusagen der „heiße Herbst“ steht mit den Traditionsreichen Duellen gegen Nordhausen, Sondershausen, Arnstadt Gotha und bereits am kommenden Sonntag!! gegen Steinach bevor.