Verdienter Sieg unter orientierungslosem Schiedsrichtertrio
Abergläubisch ist ja in Schönberg eigentlich keiner. Trotzdem präsentierte man sich heute zu Hause im Auswärtstrikot, weil man in diesem Outfit in der Vergangenheit die besseren Spiel abgeliefert hatte. Von Schönbergs Offensive stand Trainer Schreier nur Ronny Tetzlaff zur Verfügung und als sich dieser bereits in der 32. Minute mit einer gelb-roten Karte wegen wiederholtem Foulspiel in die Kabine verabschiedete, sah es plötzlich noch trüber für die sowieso schon verunsicherten Schönberger aus. Dazu kam dann auch noch, dass der Schiedsrichterassistent auf der Tribünenseite bei fast jedem Ball in Richtung MSV-Tor sein Abseitsfähnchen schwenkte und dabei leider ziemlich oft und reichlich offensichtlich daneben lag. Das Spiel an sich wurde von den Abwehrreihen dominiert, die zuverlässig ihr Tagewerk verrichteten. Beste Möglichkeit für Schönberg war ein Ball von Christian Urgast, der wohl als Flanke geplant war, sich aber gefährlich in Richtung Tor senkte. Dann trat wieder der bereits weiter oben erwähnte Linienrichter auf den Plan. Nach einem Kopfball von Thomas Haese riss er sein Winkelement in die Höhe und rannte Richtung Mittellinie. Dabei machte er eine Handbewegung, wie man sie sonst nur von Anglern kennt, die die Größe der von ihnen gefangenen Fische demonstrieren wollen. Diese Verhalten sollte dem Schiedsrichter sagen, dass das Leder "soooo weit" hinter Linie gewesen sein soll und der neue Spielstand ab sofort 1:0 zu lauten habe. Endlich mal eine prima Entscheidung für Schönberg, aber sie war schlicht und ergreifend falsch. Kurz vor der Pause musste Sven Schmidtke dann noch einen Schuss Henry Bloch entschärfen und dann waren die wenig attraktiven ersten 45 Minuten zu Ende.
Nach der Pause hatte Schönberg mit Lutz Schwerinski wieder einen gelernten Stürmer auf dem Platz und es war schön, ihn wieder mal im Oberliga-Team zu sehen. Die wenigen Neuruppiner Chancen wurden noch weniger und Schönberg verlegte sich auf konzentrierte Abwehrarbeit und schnelle Konter. Dabei war es immer wieder Hendrik Völzke, der sehr schön freigespielt wurde und aussichtsreich vor Dirk Brändicke auftauchte. Und Neuruppins Torhüter hätte sich in der 63. Minute fast selbst ein Ei gelegt, als er wegen einem Platzfehler seinem eigenen Ball hinterher stürzen musste, um zur Ecke zu klären. 5 Minuten später stand Hendrik Völzke nach schönem Doppelpass allein vor dem Gästetor und überwand Brändicke mit einem Heber zum 2:0. Aber auch diese Geschichte hatte ein schiedsrichterliches Nachspiel. Michael Woitella hatte den Ball mit der Hand geschlagen, nachdem dieser die Torlinie überquert hatte. Dafür gab's gelb-rot von Herrn Ruzik. Aus meiner Sicht war auch das eine eigenartige Entscheidung. Entweder Tor und gut oder aber gelb und Strafstoß. Jedenfalls wurde es dann verständlicherweise noch hektischer auf dem Platz und die Neuruppiner verlegten sich auf Diskussionen mit Herrn Ruzik, die jedem Debattierclub zur Ehre gereichen würden. Als dann in einer solchen Gesprächsrunde ein baumlanger MSVler in der Nähe von Michael Koch wie von der Axt gefällt zu Boden krachte, machte sich unser Lieblingslinienrichter von der Tribünenseite wild gestikulierend bemerkbar und sorgte dafür, dass auch Michael Koch vorzeitig vom Platz musste. Die erneute Überzahl half den Gästen jedoch nicht, denn die Schlussphase sah eine Reihe von "100-prozentigen" auf Schönberger Seite. Und wenn Dirk Brändicke nicht so gut gehalten oder die Hausherren besser gezielt hätten, wäre auch ein 5:0 möglich gewesen.
Statistik
FC Schönberg 95: Sven Schmidtke, Sven Wittfot, Sören Warnick, Marko Riegel, Dinalo Adigo, Hendrik Völzke, Christian Urgast (46. Lutz Schwerinski), Söhren Grudzinski (90. Christian Krause), Thomas Haese (87. Christian Radom), Michael Koch, Ronny Tetzlaff
MSV Neuruppin: Dirk Brändicke, Enrico Straßburg, Dariusz Bucinski, Malte Neumann, Alexander Schmeichel (74. René Weschenfelder), Michael Woitella, Mathias Hein, Ronny Mathis (71. Dietmar Bletsch), Henry Bloch, Zvonimir Glavas, Nico Skaun
Tore: 1:0 Thomas Haese (37.), 2:0 Hendrik Völzke (68.)
Zuschauer: 412
Schiedsrichter: Andy Ruzik (Halle)