Es war Samstag kurz nach 16 Uhr. Optik Rathenow hatte gerade die TSG Neustrelitz mit 1:0 geschlagen. In einem kleinen Raum warteten die Vertreter der Presse und einige Interessierte auf Jürgen Decker, Neustrelitz' Trainer. Erst nachdem der eben von der Arbeit gekommene Stadionsprecher ihn erneut daran erinnert hatte, erschien er etwas missmutig. Übrigens: Der Ersatz für den Stadionsprecher sorgte unfreiwillig für Belustigung der Zuschauer. Es war nicht die Tatsache, dass man seine Ansagen nicht verstand (Lag es an der Technik oder...?), sondern vielmehr daran, dass er nach dem goldenen Tor nicht 1:0 sondern 0:1 am Sprecherturm steckte. So hatten wir zweimal Gelegenheit zum Jubeln.
In einem Spiel zweier defensiv eingestellter Mannschaften gab es in der ersten Halbzeit wenige Möglichkeiten. Allerdings fehlten auf beiden Seiten einige wichtige Spieler. Während die Gäste auf den bundesligaerfahrenen Marco Zallmann und Stürmer Normen Richter sowie Rene Zelm verzichten mussten, ließ Ingo Kahlisch Tim Berger, bislang Manndecker, und den jungen Sören Osterland von Beginn an stürmen, da Dejan Kljaic noch mit Rückenproblemen zu kämpfen hatte und Moussa Doumbia noch nicht ganz fit war. Zudem musste Jacob Kayser ersetzt werden. Die besten Gelegenheiten hatten noch Marcin Karwot und Marek Zuk für die TSG. Bei Optik war es Tim Berger, der im Ansatz vor dem Neustrelitzer Tor auftauchte.
Nach der Pause wurde es lebhafter. Mit der Einwechslung von Moussa Doumbia wurde Rathenow spielbestimmend. Die Chancen häuften sich, auch weil Neustrelitz bei den Rathenower Ecken unsicher wirkte. In der 80. Minute fiel endlich das verdiente 1:0. Den Eckball von Mirko Kumovic wehrte Dirk Rochow zu kurz ab. Steffen Senf fasste sich ein Herz und zog von der Strafraumgrenze ab. Gleich darauf rettete Lars Karnatz in höchster Not vor Christian Kienle. In den Schlussminuten warfen die Gäste alles nach vorn. Da wurde Mario Rotter zum Matchwinner. In der 89. Minute lenkte er den Schuss von Marcin Karwot an die Latte. Als der selbe Spieler Sekunden vor dem Abpfiff aus zehn Metern erneut abzog, parierte er glänzend. So kam es am Ende wie prognostiziert: Am Ende wird die Tagesform und auch ein wenig Glück bei sieben, acht gleichstarken Mannschaften über Sieg und Niederlage entscheiden.
Optik Rathenow: Rotter – Block – L. Leppek, Szabo, Gassel – Kumovic (84. Puhlmann), Senf, Lindemann, Kellner – Berger (70. Kienle), Osterland (60. Doumbia)
TSG Neustrelitz: Doss – Kushnir – Karnatz, Rochow (84. Störr), Wydmuszek – Urgast, Bohoroditschenko, Zuk, Müller (84. Hopp) – Karwot, Weidemann (64. Flejter)
SR: Böhm (Berlin) mit durchwachsener Leistung
zZ: 161 (etwa fünf bis zehn Neustrelitzer)