Optik Rathenow - Hertha BSC Am 1:4

  • Erwartete Niederlage gegen die Hertha-Bubis


    Ingo Kahlisch gratulierte nach dem Spiel seinem Kollegen Karsten Heine artig zum Staffelsieg. Theoretisch kann Babelsberg zwar noch herankommen, aber was die Berliner vornehmlich in der zweiten Halbzeit boten, war meisterlich. Eine gewiss nicht schlechte Optik-Elf blieb am Ende ohne Chance.


    Unter den über 400 Zuschauern, darunter etliche, die freien Eintritt bekamen, weil sie Lärminstrumente mitbrachten, waren auch Altbekannte. Extra aus BaWü reiste ein gebürtiger Rathenower an, um Optik im Abstiegskampf zu unterstützen. Aus München kam ein Werder-Fan hinzu, auch Rathenower jetzt in Niedersachsen zu Hause. So war man bester Dinge, gegen die knapp 60 Berliner (20 Nachwuchsfans im Gästeblock und eben soviele Ältere um den Bierstand, der Rest verteilt) stimmlich dagegen zu halten.
    So gab es auch einige Nettigkeiten: Die Kinder im Gästeblock präsentierten ein Plakat "Fuck FSV", was aber nur Beifall auf unserer Seite hervorrief. Im Gegenzug sangen selbst "unsere" Linken (die TeBe-ler werden sich erinnern) bei "Nur zur Hertha gehen wir nicht" mit. Zu Beginn der zweiten Hälfte beschwerte sich jedenfalls Ingo Kahlisch, wir sollten doch die Beleidigungen der Gäste bleiben lassen. (So arg fand ich das gar nicht, schließlich wurde Optik in der ersten Hälfte für unsere Verhältnisse gut angefeuert.)
    Letztlich bedankten sich an diesem Tage sogar die Hertha-Bubis bei den Supportern und klatschten diese ab.


    Die Gastgeber begannen vor 400 Zuschauern ohne Respekt vor dem Spitzenreiter. Schon nach wenigen Sekunden prüfte Christian Kienle, der einst bei Herthas Junioren als zu klein ausgemustert wurde, Tomasz Kuszczak. Der Torhüter musste kurz darauf noch einmal Kopf und Kragen riskieren als eine scharfe Hereingabe von Christian Kienle gerade noch vor dem einschussbereiten Matthias Kellner zum missglückten Abwehrschlag wurde und volley aufs Tor kam.
    Hertha präsentierte sich schon in der ersten Hälfte als technisch überlegen, konnte aber sich gegen die von Guido Block hervorragend organisierte Abwehr nicht entscheidend durchsetzen. So verlegte man sich auf die Distanz, hatte aber keine 100%ige Torchance.
    Schon nach einer halben Stunde war Ingo Kahlisch zur Umstellung gezwungen. Für Daniel Keck, der sich schwer am Sprunggelenk verletzte, kam Dayo Oyetuga. Dem Spiel der Rathenower schadete es nicht, im Gegenteil. 43. Minute: Nach einem Konter über Matt Hulen, dessen Hereingabe Kuszczak nicht festhalten konnte (Zuviel BuLi am Samstag geschaut?), staubte Kienle ab.


    Aus der Kabine kam der Spitzenreiter nicht nur mit zwei frischen Leuten, sondern auch wesentlich mehr Aggressivität. Die beiden neuen (Stephan Schmidt und Ashkan Dejagah) wirbelten dann auch gleich, Hertha drängte Optik tief in die eigene Hälfte Der Ausgleich fiel beinahe folgerichtig. Nach einem Freistoß von Sejad Salihovic verwandelte Schmidt in der 55. per Kopf. Doch noch hielt Rathenow dagegen. Oyetuga und Kienle hatten sogar die erneute Führung auf dem Fuß. Die Schüsse waren zwar sehr platziert doch nicht scharf genug und so konnte Tomasz Kuszczak, U21-Nationaltorwart von Polen, zweimal halten.
    Das Tor fiel dann aber auf der anderen Seite. Salihovic zirkelte einen Freistoß Marke "Tor des Monats" um die Mauer ins Dreiangel. Ärgerlich für die Gäste das Auswechselspieler David Krecidlo zum Jubeln mit aufs Feld lief und dafür seine 5. gelbe Karte sah.
    In der Schlussphase ließen bei den Gastgebern die Kräfte nach. Pascal Bielers Tor, mit herrlichem Sprungwurf erzielt, brachte ihm nur die gelbe Karte. Aber nach dem 1:3, Christian Müller traf in der 80. Minute aus Nahdistanz, war der Kuchen gegessen. Leider ließ sich Marco Lindemann noch zu einem überflüssigen Foul an der Mittellinie hinreißen und fehlt seiner Mannschaft im nächsten Spiel bei Türkiyemspor nach der 10. Gelben.
    Auf der Gegenseite verletzte sich Denis Lapaczinski. Mit ausgekugeltem Arm wurde er noch während des Spiels ins Krankenhaus gefahren. Den Schlusspunkt setzte erneut Müller, der in der Nachspielzeit eine Ecke einköpfte. Während Karsten Heine vor allem mit der zweiten Halbzeit sehr zufrieden war, dachte Ingo Kahlisch schon an die nächsten Spiele: "Wir haben jetzt zwei Tage Zeit uns zu konzentrieren und wieder aufzubauen." Steht man doch nur aufgrund des besseren Torverhältnisses nicht auf einem Abstiegsplatz. Am Mittwoch muss bei Türkiyem unbedingt gepunktet werden.


    Aufstellung:


    Optik: Rotter - Block - Kayser, Keck (32. Oyetuga), Babetzki, Gassel - Lindemann - Puhlmann (72. Senf), Kellner - Hulen, Kienle


    Hertha: Kuszczak - Kapagiannidis, Lapaczinski (74. Schumann), Bieler - Covic (46. Schmidt), Lauser, Müller, Marx, Chahed - Salihovic, Ludwig (46. Dejagah)


    z.Z.: 325


    Schiedsrichter: Dirk Simon (Schkopau) mit guter Leistung