Kreisliga A TSV Graupa - SV Birkwitz/ Pratzschwitz 5:4 (3:2)

  • Am Ostermontag hätte man hier oder da etwas tingeln können, ich blieb aber zuhause. Das unerwartet schöne Wetter wurde zu einer kleinen Wanderung im Liebethaler Grund mit anschließendem Besuch des Lokalderbys genutzt. Da die meisten User mit den Vereinen sicher nicht viel anfangen können, hier ein bisschen Geographie. Graupa sowie Birkwitz/Pratzschwitz sind rechtselbische Vororte von Pirna, liegen also vom Stadtzentrum gesehen aus "hinter Copitz". Die Eingemeindungen erfolgten 1999, das habe ich aber auch gerade erst auf Wikipedia nachgelesen. Das Derby wird von beiden als wichtigstes Saisonspiel betrachtet. Beide liegen in der Kreisliga A (9. Liga) im unteren Tabellendrittel, aber wohl ohne ernsthafte Abstiegsgefahr. Der Kunstrasen in Graupa ist relativ neu, deshalb fanden sich sogar groundhopper wie DiRi auf dem Sportplatz ein. DiRi meinte, er müsse endlich den Landkreis wieder "vollkriegen", für mich war es immerhin die Komplettierung aller Sportplätze innerhalb der Stadt Pirna (inklusive der beiden längst abgerissenen auf dem ehemaligen Kunstseidengelände). Gut auch für mich, nach der Anreise mit dem ÖPNV hatte ich auf der Heimfahrt einen Platz im Auto.
    Bei schönstem Wetter fanden sich annähernd 200 Leute auf dem Platz ein, der zwischen Sternwarte und Turnhalle (wo man gelegentlich höherklassigen Tischtennissport zu sehen bekommt) gelegen ist. Wohl kurz zuvor wurde ein höherer Zaun ums Gelände gebaut, was die Sichtverhältnisse nicht gerade verbesserte. Da sich dann immer mehr Leute im Bereich an der Mittellinie drängelten, zogen sich DiRi und ich hinter ein Tor zurück und hatten von dort einen guten Überblick. Der neutrale Fan bekam alles geboten, was ein Derby der 9. Liga nur bieten kann: Tore, Emotionen, Karten. Somit erübrigt sich die Frage, ob sich solche Besuche denn überhaupt lohnen - schließlich bin ich kein klassischer groundhopper und ansonsten versuche ich auch zu Spielen zu gehen, wo ich irgendwie mit einer der beiden beteiligten Mannschaften mitfiebere. Torfolge und ähnliches kann jeder auf fussball.de nachlesen. Mit Ausnahmen des ca. 46-jährigen Birkwitzer Abwehrroutiniers Jens Berger (mit Landesliga-Erfahrung aus den 90ern in Copitz) kannte ich ohnehin keinen Spieler. Es ging jedenfalls hin und her, Birkwitz nutzte die erste Chance zur Führung, die aber die einzige im ganzen Spiel blieb. Graupa gefiel mir spielerisch einen Tick besser, bei Birkwitz wurden die Bälle prinzipiell lang nach vorn geschlagen. Die Zweikämpfe wurden leidenschaftlich, aber trotz der späteren Kartenflut nie unsportlich geführt. Natürlich merkte man da auch, dass einige Spieler beider Seiten vom Idealgewicht doch um einiges nach oben abwichen.
    In Hälfte eins sparte der Schiri noch mit Karten, er wusste wohl warum. Kurz vor dem Pausenpfiff hätte es in meiner unmittelbaren Nähe durchaus Elfmeter für Birkwitz geben können, aber das 3:3 und damit den letztmaligen Ausgleich schafften die Männer vom Badesee dann doch noch kurz nach dem Wechsel. Ein gewonnener Zweikampf an der Seitenlinie leitete dann das 4:3 ein, welches sich als vorentscheidend erweisen sollte.
    Insgesamt würde ich dem Schiri eine gute Leistung bescheinigen, es gab auch keine wirklichen Beschwerden, die über das übliche hinausgingen. Mitte der zweiten Halbzeit, als es etwas hektischer wurde, schworen sich die Birkwitzer noch ein: "wir beenden das Spiel zu elft!", aber kurz darauf meckerte einer so offensichtlich, dass er nach dem Zeigen des roten Kartons kommentarlos den Platz verließ. Nach einer Notbremse in der 88. Minute hieß es dann kurzzeitig 11 gegen 9. Diese rote Karte war hart, aber regelgerecht, es war definitiv kein böses Foul, der letzte Mann versuchte halt den Ball zu spielen und traf ihn nicht. Den anschließenden Freistoß versemmelte Graupa kläglich, im Gegenzug hätte es trotz Unterzahl beinahe 4:4 geheißen. Dann folgten noch eine gelbrote Karte für Graupa, das 5:3, eine Chance zum 6:3, das 5:4 und nach einer weiteren Minute der Schlusspfiff in der 95. oder 96. Minute. Graupa bejubelte die Punkte, Birkwitz hatte dank der Auswärtstorregel aber auch irgendwie gewonnen (das Hinspiel ging 1:0 aus) und beide freuen sich schon auf die Derbys der nächsten Saison. Aktuell konnte Graupa mit 19 Punkten den Rivalen, der bei 18 liegt, in der Tabelle überflügeln. Mir hat es einfach Spaß gemacht, mal völlig stressfrei ein bissel Amateurfußball an der Basis zu sehen!

    "Der natürliche Grundzustand des Fußballfans ist bittere Enttäuschung - egal, wie es steht!"
    Nick Hornby

  • Vielleicht passt es hier dran.


    Gestern hab ich mir wieder mal einen ground in unserer Kreisliga A geholt:


    TSV Kreischa - TSV Graupa 2 : 2 (0:0).


    Die Gastgeber machten in der letzten Saison mit dem Durchmarsch ins Kreispokalfinale auf sich aufmerksam, in welchem sie Ende August erst im Elfmeterschießen gegen den klaren Favoriten 1. FC Prna unterlagen. Irgendwie kam mir bei dieser Gelegenheit die Idee, dass der dortige Platz nun mal besucht werden sollte. Gedacht, getan. Kreischa liegt zwar in unserem Landkreis (schon im ehemaligen Westteil - das Thema hatte ich vorgestern), ist aber mit der Linie 86 hervorragend an den ÖPNV in Dresden angebunden. Dazu stand gestern ein interessantes Spiel auf dem Programm. Gastgeber Kreischa hatte nach drei Spielen volle neun Punkte auf dem Konto und wollte wieder mit Spitzenreiter Altenberg gleichziehen, der am Sonnabend vorgelegt hatte und bei zwölf Punkten stand. Graupa holte bisher sechs Zähler aus drei Begegnungen.

    Bei schönstem Oktoberwetter mussten wir uns in eine Liste eintragen, Coronazeiten halt. Der Platz erwies sich als solider Kunstrasen - nix Besonderes, aber gut in Schuss. Dle Versorgung war gewährleistet und bis Spielbeginn fanden sich knapp 100 Besucher ein. Einziger Nachteil: man kann nur von einer Seite zuschauen - und dies genau gegen die Sonne.

    Die Partie begann flott und bescherte neben der in dieser Klasse üblichen Fehlerquote auch eine Reihe guter Spielzüge und serienweise Torchancen. Die erste Viertelstunde gehörte klar den Gästen, danach verlief das Spiel bis zur Pause ausgeglichen. Die größte Chance hatten die Gastgeber, ein Lupfer über den Torwart landete am Pfosten.

    Es blieb zunächs torlos, das sollte sich noch ändern. Hier die Torschützen, falls sie jemand kennen sollte:

    0:1/56. Seifert. 1:1/66. Rost. 1:2/81. Rothenburger. 2:2/85. Lauksch.

    Der 15er Rost von Kreischa erwies sich dabei als aktivster Stürmer, er traf noch Pfosten (siehe oben) und Latte. In der zweiten Halbzeit lösten sich die Abwehrreihen mehr und mehr auf, natürlich ließen bei einigen Spielern die Kräfte nach und es boten sich Räume. Als es dann endlich 2:2 stand, hätte ein eher vorsichtiger Typ wie ich die Devise ausgegeben: Punkt sichern und mitnehmen. Denkste! In der Schlussphase spielten beide Teams so eine Art Harakiri und es ist ein mittelschweres Wunder, dass der Ball nicht noch hier oder da zum entscheidenden Treffer im Netz versenkt wurde. Parallel dazu wurde es etwas hitzig, der insgesamt gute Schiri verteilte jetzt ordentlich Karten.

    Ich war irgendwie froh, als nach 92 Minuten der Schlusspfiff kam - eine Niederlage hätte in diesem engagiert geführten Spiel keiner verdient gehabt. Ein Sonderlob noch an beide Torhüter, die mehrfach toll parierten. Über 90 Minuten hatte Graupa mehr Spielanteile, Kreischa aber die klareren Torchancen.


    Fazit: ein gelungener Sonntagsausflug!

    "Der natürliche Grundzustand des Fußballfans ist bittere Enttäuschung - egal, wie es steht!"
    Nick Hornby