Querfurter beschimpft Gegenspieler als "Schwarzes Schwein"
Der Querfurter Spieler Thomas Bobleßt verunglimpft den dunkelhäutigen Hettstedter Torwart Patrick Alfiado. In der Nachspielzeit gibt es drei rote Karten.
Hettstedt/MZ: Der sportliche Aspekt der Fußball Landesklassenpartie, Staffel 4, zwischen Gastgeber FSV Hettstedt und dem VfL Querfurt (Endstand 3:2) geriet am Sonnabendnachmittag in den Hintergrund. Grund dafür ist eine rassistische Äußerung des Querfurters Thomas Bobleßt in der Nachspielzeit. Er beschimpfte Hettstedts dunkelhäutigen Torwart Patrick Alfiado als „Schwarzes Schwein“. Zudem gab es ein Handgemenge. In dessen Folge wurden Bobleßt, Alfiado und Hettstedts Kapitän Rico Hoffmann wegen Tätlichkeiten mit Rot des Feldes verwiesen. Die rassistische Äußerung von Bobleßt wurde zusätzlich im Spielberichtsbogen notiert.
Hettstedts Trainer Mike Wiele ist über die Äußerung des Querfurters entrüstet. „Die Äußerung ging gezielt auf die Hautfarbe, das darf nicht passieren“, sagt er. Der Ausspruch sei Thomas Bobleßt rausgerutscht, meint Robert Stöhr, der Vorsitzende des VfL Querfurt. „Thomas ist kein Rassist. Er hat schon mit vielen Dunkelhäutigen zusammengespielt. Er hat das im Affekt gesagt.“ Denn Torwart Alfiado sei dem VfL-Spieler an die Gurgel gegangen. Laut Mike Wiele war es umgekehrt: „Aufgrund der Äußerung hat Patrick eine Tätlichkeit begangen.“ Ob so oder so - in einem sind sich beide Vereinsvertreter einig: „Es gibt keine Entschuldigung für die rassistische Äußerung.“
Beim Stand von 3:2 für den FSV war schon die Nachspielzeit angebrochen. Die Gäste aus Querfurt waren noch einmal im Angriff. Bei einem Pass in den FSV-Strafraum versuchte Stürmer Andreas Thon, an den Ball zu kommen. Als Torwart Alfiado bereits am Boden lag und den Ball am Körper hatte, streckte Thon noch den Fuß dagegen. „Mein Torwart fragte den Stürmer, warum er das noch machen muss“, so Hettstedts Trainer Mike Wiele. Dann schaukelten sich die Emotionen hoch - es bildete sich eine Menschentraube. „Die Spieler haben sich angeschrien und wurden handgreiflich“, so Stöhr. Etwa 16 Spieler sollen verwickelt gewesen sein, meint Wiele. Wie dann die rote Karte für seinen Kapitän Hoffmann zustande gekommen ist, ist für den Hettstedter Coach nicht ganz nachzuvollziehen. „Ich weiß nicht, wie der Schiedsrichter bei dieser Rudelbildung erkannt haben will, wer geschlagen oder versucht hat, zu schlagen. Ich konnte jedenfalls nichts erkennen.“
Von einer Anzeige bei der Polizei wegen der rassistischen Äußerung wollen die Hettstedter absehen. Doch wie Bobleßt damit umgegangen ist, wurmt Trainer Wiele gewaltig: „Er hatte nicht den Arsch in der Hose, sich bei Patrick zu entschuldigen.“ Stöhr sagt, Bobleßt bedauere sein Verhalten, habe am Abend eine Stellungnahme geschrieben. „Und eine öffentliche Entschuldigung von Thomas Bobleßt wird noch folgen. Denn solch ein Verhalten lehne ich rigoros ab“, sagt Querfurts Vereinschef Robert Stöhr deutlich.