Es ging um die Wurst - Hallescher FC vs. Nulldrei 1:0

  • Es ging um die Wurst
    „Ich hab ein ganz ganz tolles Weihnachtsgeschenk für Dich…“ *kicher
    kicher* gluckste mein Freund Neffi schon den ganzen Dezember, „…das
    kannst Du auch mal mit zur Auswärtsfahrt nehmen, wenn Du keine Lust auf
    Fussballquiz haben solltest.“ Seit dem Heiligabend 2012 bin ich nun im
    Besitz des „Scheiße-Quartett – dem Kackspiel für die ganze Familie“.
    Neben der Schaum-Knister-Wurst mit Stinkfaktor 6, dem Super-U mit einer
    Spülbarkeit von 7 findet man in diesem Sammelsurium der Ausscheidungen
    auch die glückliche Robbe, deren künstlerischer Aspekt bei respektablen
    9,2 Wertungspunkten liegt. Stehplatz-ermäßigt Mitglied lepetit konnte
    man mit diesem Kartenspiel nicht hinterm Ofen hervorlocken: „Oese, ich
    arbeite in der Hauskrankenpflege, ich habe 80% Eurer Spielkarten in der
    letzten Woche live erlebt“. Die erste Partie verlor ich mit Anstand und
    Würgereiz, aber ich hatte auch wirklich Kackkarten.


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    Zwei Busse hatten sich aus Babelsberg aufgemacht, ein weiterer Bus
    aus Berlin wurde während der dritten Rast bei Köckern in den Konvoi
    integriert. Meine Sitznachbarin Jenny präsentierte während der ersten
    Kilometer ihr Auswärtsbeutelchen: eine Thermoskanne Tee, eine Flasche
    Eistee, Salat, vegetarische Wurst, Stullen, Kekse und ein Medizinpaket
    hatte sie dabei – ja, die wilde Hatz ging schließlich durch die halbe
    Republik nach Halle. Nach 150, bisweilen nicht enden wollenden
    Kilometern, erreichten wir trotzdem überpünktlich den erdgas Sportpark
    zu Halle. Ins alte Kurt-Wabbel-Stadion integriert erweist sich dieses
    Stadion als kleinerer Abklatsch bekannter und DFB-bewährter Spielorte
    wie man sie aus Magdeburg, Rostock oder Dresden kennt.


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    Der marode Charme vergangener Tage ließ sich für mich leider nicht
    mehr ausmachen, dafür gibt es dort jetzt aber endlich normale Toiletten
    und ein Überangebot an überteuerten Fressalien. Vielleicht hätte ich
    statt die neutral schmeckende Rostbratwurst zu wählen doch auf die
    Krakauer setzen sollen, naja, man kann nicht immer richtig liegen.


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    Zum Spiel: Geplagt von Sorgen in der Abwehr stellte diese sich mit
    Unterstützung aus dem Mittelfeld fast selber auf, nach der roten Karte
    für Matthias Kühne dürfte Nulldrei in Darmstadt mit 7:6 gewinnen.
    Nulldrei begann mutig , nach vier Minuten wurde Koc grade noch am
    Torschuss gehindert. Heimkeeper Horvat wirkte beim Schuss von Kragl
    nicht sicher, auch in der Folgezeit war er ein ständiger
    Unsicherheitsfaktor im Spiel der Anhaltiner (11.). Nach vierzehn Minuten
    die erste Schrecksekunde: Kragl wurde vom Ex-Nulldreier Anton Müller
    böse gefoult, Schiedsrichter Schmidt beließ es bei einer Verwarnung.
    Der folgende Freistoß von Koc wird von der Mauer abgefälscht und landet
    im Aus (15.). Kurz darauf war es Albrecht, der in Horvart seinen
    Meister fand. Nulldrei war in der ersten halben Stunde das bessere Team
    und drängte auf die Führung, Halle wirkte nach dem Sieg gegen
    Unterhaching eigenartigerweise verunsichert.


    Umso überraschender für alle dann die Führung der Gastgeber: nach
    einer Ziebig-Flanke von links trifft Kanitz eher verunglückt mit dem
    linken Schlappen und netzt ein (30.). Danach geschah auf dem Rasen nicht
    mehr viel die zweite Hälfte begann ohne personelle Veränderungen.


    Diese trat aber nur zwei Zeigerumrundungen später ein, nach einem
    rüden Foul an Eismann stellte der Unparteiische unseren Verteidiger mit
    Rot vom Platz (47.) – vertretbar. Trotz der Unterzahl Nulldrei am
    Drücker, nach einer Kragl-Ecke lässt Horvart die Pille fallen, nervös
    war sie, die Heimelf (56.). Auffallend war, dass unserer Babelsberger
    auch in der Folgezeit sich nicht aufgaben, die Dezimierung war nicht
    spürbar – der eingewechselte Essig biss sich quasi in Tornähe, wurde
    dann aber gestoppt (76.). Göttels Schuss nach Kragl-Pass verfehlte nur
    knapp rechts unten (77.) und Trainer Benbennek brachte Kaplan für
    Prochnow. Fünf Minuten vor Ultimo passt der Eingewechselte butterweich
    auf Essig, der nimmt den Ball in Bedrängnis an, Eismann bekommt im
    allerletzten Moment den Fuß vor den Ball und verhindert Schlimmeres für
    die Heimelf / Schöneres für unsere Equipe. Mit offenem Visier verloren
    unsere Blau-Weißen am Ende mit dem niedrigsten aller Ergebnisse und sind
    nun wieder mittendrin im Abstiegskampf.


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    Frustriert, konsterniert und an den Füßen etwas abgefriert (merke,
    keine Turnschuhe zu Auswärtsfahrten im Winter!) ging es mit unserem Bus
    direkt in die dreckig-arme Vorstadt von Potsdam, wo es erst leckerste
    Pizza gab, bevor es für die einen noch zu Banda Bassotti ins SO36 (die
    Glücklicheren) und die anderen ins Nowawes und später zu den Hunden (z.B. mich) ging.


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    In Darmstadt wird der Bock umgestoßen…wieso auch nicht. Von daher,
    gebt Euch nen Ruck, gebt Euch zwei Rücke – ich leih Euch auch mein
    Quartett für die Tour.


    Halle: Horvat - Eismann, Kojola, Ruprecht, Ziebig - M. Hartmann, A.
    Müller (74. Pichinot), Kanitz (58. Lindenhahn), Ziegenbein (88. Hauk),
    Mast, Furuholm.


    Nulldrei: Löhe - Kühne, Evljuskin, Reiche, Albrecht (46. Göttel),
    Groß, L. Hartmann (52. Essig), Koc, Kreuels, Kragl, Prochnow (77.
    Kaplan)


    Tor: 1:0 Kanitz (30., Vorarbeit Ziebig).


    Gelbe Karten: Müller, Eismann Ziebig - Groß, Kreuels, Kragl


    Rote Karte: Kühne (47.)


    Zuschauer: 6.256


    Nulldreier_innen: ca. 450

    "Man sollte immer eine kleine Flasche Whisky dabei haben,für den Fall eines Schlangenbisses - und außerdem sollte man immer eine Schlange dabei haben." W.C. Fields
    RP03