Am Sonntag wollten wir dem „Sphynx“ einen Besuch abstatten, doch daraus wurde leider nix. Naja, nächstes Mal dann! So ging es recht früh nochmal in die Altstadt Poznán´s. Immer wieder nett hier! Danach steuerten wir das „Stadion Miejski“ an.
Wir parkten direkt auf dem großen Parkplatz neben dem Gästeeingang. Im Vorfeld hörten wir das die Fans von Legia nicht fahren dürften. Als wir ankamen kamen allerdings die Gäste gerade am Eingang an. Jawoll! Gästeblock ist offen! Schlimm eigentlich, das man sich über selbstverständliche Dinge schon freuen muß. Wir drehten noch einige Runden durch die Katakomben ehe es dann ins Stadion ging.
Sonntag, 18.11.2012 um 14:30 Uhr
Ekstraklasa (1. Liga Polen)
K.K.S. Lech Poznán - K. P. Legia Warszawa 1:3
Stadion Miejski (Poznan)
40.632 Zuschauer (ca. 1.300 Gäste)
Das impulsante „Stadion Miejski“ (gehört der Stadt Poznán) wurde 2010, nach Renovierung für die EM, wiedereröffnet. Der erste Spatenstich für das alte Stadion erfolgte 1968. Sage und Schreibe erst 12 Jahre später (1980), wurde das alte Stadion eröffnet. Aktuell bietet es 43.269 Zuschauern Platz. Mit diesem heutigen Spiel duellierten sich zwei der wohl bekanntesten und erfolgreichsten Vereine Polens. Der Gast aus Warschau ist der Verein mit den meisten Jahren in der 1. polnischen Liga, welche 1927 die Premiere feierte. Legia war in 76 Jahren der ersten Liga zugehörig. Lech, im Vergleich, ganze 51 Jahre. Auch bei den gewonnenen Titeln hat Legia (1916 gegründet) deutlich die Nase vorn. Lech Poznán, 1922 gegründet, konnte bisher sechs Meistertitel erringen. Dazu konnte Lech einmal Vizemeister werden, fünf mal den polnischen Pokal und vier mal den Supercup gewinnen. Legia´s Titelliste ist da etwas länger. 8x Meister, 11x Vizemeister (13 x Dritter), 15x Pokalsieger, 4x Supercup-Gewinner.
So wie das Verhältnis der gewonnen Titel auf dem Papier ist, war auch die Verteilung der Tore auf dem Rasen. Legia gewann bei Lech mit 3:1, und konnte so den „Platz an der Sonne“ erfolgreich verteidigen. In der ersten Hälfte war Legia einfach sensationell effektiv. Das Spiel war recht ausgeglichen, Legia setzte auf Konter die wie Nadelstiche saßen. Zur Halbzeit stand es bereits 0:3. Lech gab sich aber nicht auf, und drückte in der 2. Hälfte auf das Tor von Legia. Man kam auch noch zum 1:3 Anschluß, doch mehr war nicht drin. Legia spiele seine Konter echt gut aus und Lech hatte damit echt Probleme. In der Defensive war der Gast aus der Hauptstadt auch besser drauf als die Heimelf. So gewann Legia dieses „6-Punkte-Spiel“.
Die Stimmung im Stadion war bereits 90 Minuten vor Beginn sehr ordentlich. Der Gästeanhang war bereits im Block, ehe sich das Stadion langsam füllte. Auf Heimseite waren 2 der 3 Ränge auch schon gut gefüllt. Beide tauschten „Liebesbekundungen“ aus. Anscheinend wurde das Gästeverbot kurzerhand doch aufgehoben, oder man hatte tatsächlich Karten für die Heimseite, wurde aus Sicherheitsgründen jedoch in den Gästeblock geschickt. Wie auch immer, sie waren drin!
Wir befanden uns das gesamte Spiel über auf Höhe des 16ers, direkt vor der Kurve von Lech Poznan. Die Gäste aus Warschau waren nahezu 90 Minuten am rocken. Besonders die Torjubel waren schön anzusehen. Akustisch waren sie auch ab udn an zu hören, doch wer gegenüber eine so laute Kurve wie die von Lech Poznán hat, hat eigentlich nicht viele Möglichkeiten sich Gehör zu verschaffen. Die Gäste schafften es ab und an trotzdem. Bewegung war dort jederzeit drin. Die Heimseite rief vor dem Spiel auf Konfetti mitzubringen. Wahnsinn, wieviele diesem Aufruf folgten. Selbst auf der Gegengerade! Zum Einlauf der Teams präsentierten die Lech-Fans dann dieses minutenlange Schnipsel-Inferno! Optisch absolute Granate! Etwas später gab es noch eine Choreografie. Zu sehen waren weiße Papptafeln, dazu eine Botschaft, die irgendwas mit tanzen zu tun hat. Mittig wurde eine Blockfahne gezeigt, die eine etwas füllige „Rotlicht-Dame“ mit Legia-Kleidchen, tanzend an einer Stange zeigt. Was den Support angeht kann man nur sagen: Sensationell! Es war teilweise so laut, das man sein eigenes Wort nicht verstand. Unklar, wie brachial das ist. Die Mitmachquote war enorm hoch, auch im dritten Rang. Die Hüpfeinlage mit Rücken zum Spielfeld, welche über drei Ränge ging war übelst genial. Auch die Schalparaden und Armeinsatze waren extrem gut. Beeindruckend wie die Schlachtrufe und Gesänge selbst bei einem Stand von 0:3 noch durch das Stadion knallen. Wie bisher jedesmal ein sehr guter Auftritt von Lech. Geil fand ich vor dem Spiel, das man über Videowand einige Rap-Lieder aus der Fanszene von Lech zeigte, welche auch einige Pyrobilder etc. in den Videos zeigten.
Nach dem Spiel ging es zurück in die Heimat, wo wir nach 1:45 Stunden reiner Autobahn-Fahrzeit in Schönefeld die Tore Berlins passierten. Der nächste Besuch in Poznán wird nicht lange auf sich warten lassen...