Samstag, 03.11.2012 um 13:30 Uhr
Oberliga Nordost Nord (5. Liga, Deutschland)
FC Anker Wismar - SV Lichtenberg 47 0:0
Kurt-Bürger-Stadion (Wismar)
200 Zuschauer, 140 zahlende (15 Gäste)
Am frühen Samstag morgen machte sich der 47-Tross per Bus und Zug auf in die Hansestadt Wismar, wo am Nachmittag das wichtige Punktspiel gegen den dort beheimateten FC Anker stattfinden sollte. Nach Ankunft drehte ich noch eine Runde durch die wirklich schöne Altstadt. Diese kann sich wirklich sehen lassen. Auch der Hafen ist wirklich nett. Björn war so nett mir einige Bilder aus der Stadt zur Verfügung zu stellen, da meine Kamera im Bus lag.
Wieder am Stadion angekommen wurden erstmal ein paar bekannte Gesichter aus Fankreisen des FC Anker begrüßt. Ich drehte noch eine Runde durch das wirklich schöne Stadion um einige Bilder zu machen. Das Kurt-Bürger-Stadion wurde am 21.09.1952 (genau eine Woche nach Eröffnung des „Hans-Zoschke-Stadions“ in Lichtenberg) vor 16.000 Zuschauern mit der Begegnung BSG Motor Wismar - BSG Chemie Leipzig eröffnet. Benannt ist das Stadion nach dem im Jahr zuvor verstorbenen Ministerpräsident Mecklenburg´s, Kurt Bürger. Da die eigentliche Heimstätte, der „Jahnplatz“, zeitweise witterungsbedingt gesperrt war, wollte man bereits in der Bauphase im provisorischen Stadion spielen, und mühte sich das Areal spieltauglich zu machen. Auf politischer Ebene wurde jedoch entschieden das man seine Heimspiele im „Volksstadion“ in Rostock austragen müsse. Jahre später nach Eröffnung des Stadions zog man dann nach und nach wieder auf den „Jahnplatz“ zurück, und kehrte erst 1997, mit Gründung des FC Anker Wismar, wieder ins „Kurt-Bürger-Stadion“ zurück. Das Stadion bietet etwa 7.000 Zuschauern Platz. Viele Teile des Stadions nicht allerdings nicht mehr begehbar. Teilweise findet man nur noch die Steine, wo die Bänke früher drauf waren, oder völlig schiefe Bänke wie im alten Gästeblock, der jetzt wohl aus Sicherheitsgründen gesperrt sein dürfte. Die überdachte Tribüne, im Gutshofstil, gefällt mir sehr. Der Bereich in dem sich die FCA-Supporters befinden ist bereits modernisiert worden. Dort wünscht man sich noch Wellenbrecher hin. Ich hoffe das sich dort in nächster Zeit mal was tut, um das schöne Stadion noch zu erhalten.
Der FC Anker wurde im Sommer 1997 durch Fußballer der Vereine Schifffahrt/Hafen und TSG Wismar gegründet. Die Vorgängernamen wie „BSG Motor“, „BSG Anker“ und „TSG Wismar“ haben zeitweise in den obersten DDR-Ligen gespielt und sich so einen Namen gemacht. Mit Umbenennung zum FC Anker ging man also ein Stück weit zum alten Namen zurück. Teilweise zog man bis zu 1.000 Zuschauern an, zu einem Testspiel gegen Hansa Rostock sogar 8.000, doch finden sich heute leider nur noch wenige Hundert Zuschauer im Stadion ein.
Fußball gespielt wurde auch noch. Beide Mannschaften hatten einige Ausfälle zu verkraften. So fehlten auf Seiten der Gastgeber u.a Kapitän Bröcker (5. Gelbe Karte) und Clemens Lange (noch angeschlagen), auf Seiten der 47er ist die Ausfallliste noch etwas größer. Mit Alexander Foth, Tom Hagel, Lukas Rehbein, Sebastian Creutzberg fehlten allesamt wichtige Stammspieler aus den unterschiedlichsten Gründen. In den ersten Minuten war die Partie auch recht zerfahren und erst nach gut 20 Minuten gab es die ersten Torraumszenen zu bestaunen. Und die hatte in den ersten 45 Minuten ausschließlich Lichtenberg 47. Oliver Götze scheiterte mit einem satten Flachschuss, Geoffrey Borchardt vertändelte den Ball im Strafraum um nur zwei gute Einschussmöglichkeiten zu nennen. Vom Gastgeber war in Halbzeit eins so gut wie nichts zu sehen. Nach dem Seitenwechsel sollte sich das Blatt aber wenden. Hielten die 47er in den ersten zehn Minuten noch den Ball in den eigenen Reihen und konnten Richtung Ankertor spielen, so übernahm der Gastgeber spätestens ab der 60. Minute das Spielgeschehen. Lichtenberg 47 baute zusehends ab, hinzu kamen verletzungsbedingte Ausfälle. Marinko Becke wurde bereits in den ersten 45 Minuten mit einem völlig unnötigen Sprung an der Schulter schwer verletzt, Christian Jacobeit hatte mit einer Zerrung zu kämpfen und schließlich musste in den Schlussminuten auch Björn Bandermann mit einer Knieverletzung passen. Der FC Anker nutzte in dieser Phase die Unsicherheit in der 47er Abwehr zu mehreren guten Chancen. Die beste hatte sicher Martins als er auf der rechten Seite angespielt wurde und allein Richtung Tor gehen konnte, doch den überhasteten Abschluss konnte Danny Kempter parieren, ein Fernschuss aus einem Gewühl heraus verfehlte das Tor nur knapp. In dieser Phase konnte sich Lichtenberg 47 10 Minuten nicht mehr befreien, ein Powerplay mit gefühlten 10 Ecken für die Gastgeber konnte aber schadlos überstanden werden. Eine der wenigen Entlastungsangriffe hatte Christoph Zimdahl abgeschlossen, aber Keeper Sadler hielt glänzend. So war es am Ende sicher ein gerechtes Unentschieden mit zwei völlig unterschiedlichen Halbzeiten.
Anfeuerungsrufe gab es ausschließlich von den Gästefans. Zu Beginn gab es eine gemeinsame Spruchband-Aktion gegen die widerliche Hetze und Lügerei der Medien, die man in den Tagen nach dem Pokalspiel Hannover 96 vs Dynamo Dresden wieder einmal mitbekam. So zeigten die Gästefans den ersten Teil „Presse: Eure Berichterstattung ist das letzte!!!“. Die Wismar-Fans präsentierten den 2. Teil „Wir gemeinsam gegen Medienhetze!“. Dem ist nichts hinzuzufügen.
Die Rückfahrt im Bus verlief recht entspannt und gegen 19:45 Uhr kam man wieder am wundervollen „Hans-Zoschke-Stadion“ an. Ein netter Tag an der Küste geht zu Ende und letzte Grüße gehen nach Wismar an die Supporters.