One night in Rostock (Hansa - Halle 2:0)

  • Natürlich war ich schon mal beim FC Hansa zum Fußball. Damals zu Bundesligazeiten wurden die Ostseeurlaube genutzt, um mal einen Abstecher ins Ostseestadion zu machen. Doch die Zeiten ändern sich und so hat es mein Heimatverein mittlerweile auf die Reihe bekommen zumindest in der selben Liga wie Hansa aufzutauchen, ein Abstecher nach Rostock war also Pflicht. Nach Erscheinen des Spielplans wurden die Reisepläne vielfach variiert, sowohl die Teilnehmer als auch die Dauer änderte sich regelmäßig, am Ende blieb ein Kurztripp von Samstag zu Sonntag übrig.


    Samstag viertel neun begrüßte unser Fahrer uns in Schkeuditz etwas verschlafen, um uns sicher in nur 3,5h nach Rostock zu bringen. Das geliehene Navi gab auf Höhe Berlin den Geist auf, aber man findet sich ja mittlerweile mit jedem Smartphone zurecht. Gegen 12 konnte am Hostel eingecheckt werden und ein paar Hansa-Fans als Nachbarn ausgemacht werden. Drei Zimmer weiter hatte sich eine Naumburger Reisegruppe niedergelassen, die aber an diesem Tag auf die falschen Farben setzte.


    Nach einem kurzen Mittagsnack im benachbarten Neptun Einkauf Center - eine Werft die zum Einkaufszentrum umfunktioniert wurde - ging es zu Fuß zur nahgelegenen DKB-Arena. Im Stadion angekommen, kam die Nachricht das 30min später angepfiffen wird eigentlich ungelegen. Die halleschen Zugfahrer steckten noch irgendwo in den Weiten Meck-Pomms fest. Zeit genug um einen kurzen Plausch mit Erpel zu suchen und das Stadion von innen zu erkunden.


    Das Spiel ist relativ schnell erzählt. Rostock dominiert die erste Hälfte spielt extrem starkes Pressing, verschiebt gut gegen den Ball und lässt der HFC-Offensive keine fünf Zentimeter Luft. Mit Stephan Gusche und Matthias Holst verdienten sich beide FCH-Innenverteidiger das Prädikat Abräumer vom Dienst und da Ondrej Smetana zwei mal zuschlug ging es folgerichtig mit einem 0:2 aus Gästesicht in die Pause. Nach ca. 25 Minuten tauchten auch die Zugfahrer im Gästeblock auf und hielten akustisch gegen die Einheimischen gut mit. Das die Heimfans sich nach der Vertreibung von der Südtribüne direkt neben dem Gästeblock auf der Osttribüne tummelten, machte es für die Polizei nicht unbedingt leichter. Zu Beginn der zweiten Halbzeit gab es im Gästeblock eine kleine Pyroshow mit Rot-Weißen Fähnchen - nett anzusehen aber blöderweise verboten und dementsprechend kontraproduktiv für die Vereinskasse. Aber Grund genug für zig Hanseaten nervös das Fotohandy hervorzufummeln, um die "Atmosphäre" festzuhalten und dann anschließend mit sinnfreien Kommentaren bei Youtube zu verewigen. In der Summe kamen 12.200 Zuschauer und ich würde auf ca. 1200 Chemiker tippen.


    In der zweiten Hälfte passierte nicht mehr viel. Marc Fascher nannte es nach dem Spiel "kontrollierte Offensive". Der HFC hatte offensiv etwas mehr Platz, aber nicht genug um das Spiel zu kippen. Am Ende eine verdiente Niederlage gegen einen schlichtweg besseren Gegner. Eine Niederlage, die nicht sonderlich weh tut, denn sie war erwartungsgemäß und nicht zu verhindern. Und das man als Aufsteiger in Liga 3 nicht von Sieg zu Sieg eilt, sollte auch nicht sonderlich überraschen. Der große Jubel der Hanseaten über den Heimsieg beinhaltete für mich auch ein wenig Anerkennung für den Gegner, schließlich


    Nach dem Spiel wurde es für uns knifflig im Umfeld des Stadions sich frei zu bewegen, bzw. eine angenehme Kneipe zu finden. Durch die Straßen pilgerten einige schwarzgekleidete Gestalten, die das Viertel nach alles abscannten, was nach Halle aussah. Also fiel die Wahl auf ein American-Burger-Restaurant - es stellte sich raus das Rostock über Unmengen Hamburger-Restaurants verfügte. Nach Abendessen & -trinken einem kurzem Biereinkauf und einer Pause im Hostel ging es in die Altstadt. Da man die Vorschläge Erpels fahrlässig in den Wind schlug, suchte man vergeblich nach einer Kneipenmeile. Am Markt ließ man sich kurzerhand nieder. Nachdem man die Lokalität wieder wechseln wollte, wurde der Rostocker Markt zum Sachsen-Anhalt-Treff. Nicht nur das man im selben Restaurant noch eine befreundete Reisegruppe aus Brehna wiederfand, so waren nebenan die nächsten vertrauten halleschen Gesichter. Eine Straßenumfrage nach der nächstbesten Kneipe ging ebenfalls in die Hose. Von vier zufällig ausgewählten Grüppchen kam keines aus Rostock, ganz im Gegenteil: man traf auf die nächsten Hallenser. War denn Rostocks gesamte Nachtszene rot-weiß unterwandert?


    Nachdem noch ein kleiner unfreiwilliger Stadtbummel und zwischendurch noch eine Bierstation angesteuert wurde, fiel die Wahl auf den Studentenkeller, um den Rostocker Studenten zu zeigen wie man im Süden feiert. Das ganze zog sich bis tief in die Nacht, ob jetzt 0:2 verloren oder nicht spielte da längst keine Rolle mehr und so fiel man trunkig und doch irgendwie glücklich ins Bett. Genau dafür war man schließlich in die 3.Liga aufgestiegen: Deutschland bereisen und mitnehmen was geht. Für Sonntag stand eigentlich nur noch eines auf dem Plan: raus nach Warnemünde und nen Fischbrötchen abstauben, bisschen Ostseeluft tanken und ab nach Hause. Doch die Suche nach einem Fischbrötchen in Warnemünde wurde doch etwas schwieriger als im Vorfeld erahnt - ist natürlich viel logischer direkt an der Küste Thüringer Bratwürste zu verkaufen.


    Ich bin noch nicht sicher ob ich kommende Saison noch einmal nach Rostock will, schließlich könnte ich mit einem Aufsteiger FC Hansa gut leben. Ich weiß nur, dass schon am kommenden Wochenende das nächste Abenteuer Heidenheim auf mich wartet.


    FC Hansa Rostock - Hallescher FC 2:0 (2:0)
    Tore: 1:0/2:0 Smetana (10./32.)
    Zuschauer: 12.200 (ca. 1.200 Hallenser)
    FCH: K. Müller - Mendy, Holst, Gusche, Pelzer - Jordanov (86. Quaschner), Leemans, Haas, Blum - Weilandt (90. Humbert), Smetana (73. Plat)
    HFC: Horvat - Benes, Mouaya, Zeiger, Kanitz - Hartmann, Wagefeld (C) - Lindenhahn (78. Preuß), Teixeira-Rebelo (46. Shala), Mast - Pichinot (60. Sautner)



    Hier folgen noch ein paar Bilder

    R.I.P. Fußball: TeBe Berlin, SSV Reutlingen, Eintr. Bamberg, RW Essen, Bonner SC, Waldhof Mannheim, SpVgg Weiden, SSV Ulm, 1.FC Kleve, LR Ahlen, Sa. Leipzig, Germania Windeck, TuS Koblenz, VfL Kirchheim, Borea Dresden, GW Wolfen, Türkiyemspor, Kickers Emden, 1.FC Gera, Eintr. Nordhorn, RW Kemberg, Germania Schöneiche, VfB Lübeck, OFC Kickers, Wuppertaler SV, FC Oberneuland, MSV Duisburg... [to be continued]

  • in Warnemünde kein Fischbrötchen zu finden, ist allerdings sehr schwer, ich schiebe es mal auf die lange Nacht :P ...den ganzen Alten Strom lang kriegste die Dinger in allen Variationen :ja: :ja:

    Glück besteht aus einem soliden Bankkonto, einer guten Köchin und einer tadellosen Verdauung. J.J. Rousseau


  • in Warnemünde kein Fischbrötchen zu finden, ist allerdings sehr schwer, ich schiebe es mal auf die lange Nacht :P ...den ganzen Alten Strom lang kriegste die Dinger in allen Variationen :ja: :ja:


    da seh ich wohl ähnlich .ich glaub man hätte einfach am würstchenstand vorbei gehen sollen ,dannn kann man die dinger gar nich verfehlen

  • Es hat ja auch über kurz oder lang funktioniert. Da wir uns aber vom Süden (von der Werft aus) an die pulsierende Metropole Warnemünde herangetastet haben (vom Norden zu kommen ist auch etwas schwieriger), war zunächst nichts zu sehen von irgendwelchen Fischbrötchen.


    Ne Bratwurst in Thüringen ist in meinen Augen einfacher zu finden. ;)

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  • Es hat ja auch über kurz oder lang funktioniert. Da wir uns aber vom Süden (von der Werft aus) an die pulsierende Metropole Warnemünde herangetastet haben (vom Norden zu kommen ist auch etwas schwieriger), war zunächst nichts zu sehen von irgendwelchen Fischbrötchen.


    Ne Bratwurst in Thüringen ist in meinen Augen einfacher zu finden. ;)


    das nächste mal komm ich mit und zeig dir das :thumbsup: