4 Tore durch Kostas Pantios
Abnehmende Zuschauerzahlen(darunter KEIN Füchse-Fan) spiegeln die Jahreszeit wieder, es ist Herbst und der Winter steht vor der Tür. Mieses, nicht gerade einladendes, Wetter begleitet uns an diesem 20. und ersten Rückrundenspieltag. Einige Leute haben nicht nur wegen des Wetters vor dem Spiel ein flaues Gefühl im Magen. Jedoch es sollte anders, also eher wie gewohnt in dieser Spielzeit, kommen.
Der Anpfiff bringt die Erkenntnis, dass die rote Karte für Bendict Löhr ein Bruderpaar auf dem Platz zusammenführt. Sven Moritz kam heute von Beginn an zum Einsatz, sonst gab es keine Änderungen in der Anfangsformation.
Babelsberg übernahm sogleich das Ruder auf dem Platz und machte klar, wer die Herren im Karl-Liebknecht-Ground seien. Aber wirklich viel geschah in den ersten Minuten nicht. Eine gelbe Karte für grün, ein Tor, was keines war, für blau-weiß, das Spiel, nicht zwingend und doch in Babelsberger Hand plätscherte dahin. Die zweite Chance für Nulldrei war dann schon was fürs Auge. Kindt zieht halblinks etwa an der Strafraumgrenze ab, der Füchsekeeper kann nur abprallen lassen und Henne ist zur Stelle. Tor würde man nun vermuten, nein, ein Füchslein konnte gerade noch seine Hinterpfote in den Schuss Hennes werfen. Schade, aber man merkte der Mannschaft nun an, dass sie erwacht war. Kurz darauf ist es ein heute sehr auffällig spielender Kraljevic, der vorm Gästetor 3 Gegner brasilianisch umrundet und das lange Eck des Tores beim Abschluss nur knapp verfehlt. Wirklich schön anzusehen. Zählen tun bekanntlich leider nur Tore, ängstlich wurde man angesichts des Spielstandes auf Babelsberger Seite jedoch nicht. War es bisher schließlich immer nur ein Frage der Zeit und des wer’s. Kostas Pantios, auf rechts an den Ball gekommen, geht an zwei Füchsen vorbei, überlupft noch den mit den Handschuhen und in der 24. Minute heißt es „Babelsberg 1- Füchse 0“! Nulldrei drückte in dieser Phase und wollte mehr. So war es gleich nach dem Tor Nippon(Yozuru Okuyama), der sich auch in die Torschützenliste eintragen wollte, jedoch hinterm Torfuchs nur zweiter Sieger wurde. In der 28. Minute machte mich mein polnischer Co-Kommentator auf das erste frauenfeindliche Lied(„there’s only one team in Potsdam“) in diesem Spiel aufmerksam, waren es doch die Torbienen(Turbine Potsdam) tags darauf, die uns zeigen sollten, wie man selbst im deutschen Oberhaus derart standesgemäße Siege(8:0), wie am Laufband produziert, einfährt. Zurück in die OL. Ein Fuchs hatte gerade auf der Trage das schöne Grün verlassen, dachten sie nun zeigen zu müssen, dass man zwar ohne Fans gekommen, nicht aber ohne Punkte das Karli verabschieden wollte. Es war die erste richtige Prüfung für unseren Keeper in diesem Spiel – ein 40 Meter Doppelpass der Füchse, die mit einer Glanzparade Rauchs endete. Nun war 03 wieder am Zug und wer, wenn nicht Pantios selbst sollte die Szene einleiten. Wieder umspielt er zwei Gegner im Strafraum, legt sich den Ball von links auf rechts, kann leider nicht abschließen und passt den Ball auf den mitgelaufenen Heiko Bengs. Der sieht Henne(Lau) im Strafraum und flankt, welcher ausgerechnet heute, sich in die Flanke werfend, ein ca. 20 cm zu kurzes linkes Bein zu haben schien. Traurig, traurig. Eine Chance gab’s in Hälfte eins noch. Heiko erkämpft sich in der eigenen Hälfte den Ball, überlistet darauf ein Füchslein und spielt das Rund zu Nippon. Dieser flankt zu „Konntichnichterkennen“, dessen Kopfball gerade so zur Ecke, die nichts einbrachte, gelenkt werden konnte. Pause – 1:0.
Zu Beginn des 2. Durchgangs, genährt vom Geruch des Glühweins und von Wunderkerzen, erklomm mich ein Gefühl der Weihnachtlichkeit – schrecklich – hatte ich doch gehofft, wenigstens beim Fußball von derartigen Ergüssen verschont zu bleiben. Na, ja, die Halbzeit in der fast nur über Tore zu berichten sein sollte, konnte beginnen. Kaum die Pausengedanken verarbeitet, war es El Capitano de Moritz(Patrick) in der 49., als er ein Freistoss aus ca. 22 m direkt verwandelte. Ich sah das Tor im Gegensatz zum Torfuchs kommen – über die Mauer ins rechte obere Eck – wie immer(oder Scholl, oder Hässler) möchte man fast sagen. Dann war, wie in den letzten Jahren die Zeit von Publikumsliebling Challa(Slawomir Chalaskiewic) gekommen. Wir feierten seinen 40. Geburtstag, doch irgendetwas war heute anders. Stimmt. Er spielt jetzt für Hessen-Kassel und ist dort der Liebling – immer noch der schnellste,…. Gerade am feiern geschah der erste Tordifferenzdämpfer. Die Füchse hatten unsere Feieraktivitäten genutzt und zugeschlagen. Heiko schien gedanklich auch mit uns zu feiern und ließ den Linksfuchs unbedrängt gewähren, wurde mir zugetragen. Habe die Tore der Füchse - ja, eins kommt noch, beide nicht selbst gesehen. Wozu auch… Interessant war in Hälfte zwei ein Fuchs, er hatte vermutlich einem 03er ins Bein gebissen, der von diesem Zeitpunkt an bei jeder Ballberührung von Pfiffen begleitet wurde. Interessant oder vielmehr hilfreich deshalb, weil gewisse Teile des Spiels im toten Winkel stattfinden, in dem auch Fuchs Nr. 12(Selanci) agierte. So wusste man fast immer, wer oder wer nicht im besagtem Winkel am Ball war. Egal. Zurück zu den Toren. In der 59. Minute ist es erneut Kostas, der den Jubelschrei über die unendlichen Weiten Babelsbergs erklingen lässt. Diesmal ist es ein Volleykracher, der in der rechten Ecke einschlägt und am Frohsinn des Füchsekeepers nagt. 3:1, alter Abstand wieder hergestellt. Einen Zusammenprall der härteren Art gab’s auch noch. Listig, wie die Füchse nun mal sind, nahmen sie nicht selbst teil und so ging dieser Zusammenstoß als japanisch-griechische Kampfkunstvariante in die Vereinsgeschichte ein. Beide blieben am Boden liegen und mein Co, auch Kommentator und Arzt in Personalunion, analysierte die Szene wie folgt: „Offener Beinbruch bei Pantios – er kann aber weiterspielen“. Ganz so schlimm war es wohl nicht, letzteres stimmte aber. Übrigens für beide. 3 Tore fehlen ja noch. Pantios die Dritte. Captain Moritz passt auf Pantios, 20 m vorm Tor, der nimmt den Ball einige Meter mit und zieht wieder ab. Kurz und schmerzlos. Der Torfuchs kennt die Prozedur mittlerweile und braucht den Ball nur noch aus dem Netz zu holen. Wieder 4 Minütchen später tat es ihm Sebastian Rauch gleich. 4:2. Die Entstehung entnehmen sie bitte ihrer regionalen Presse, falls erwünscht. Lupfer Nummero 2, erneut durch die Nummer 11 und gleichzeitig Schlusspunkt des Torreigens setzte es in der 78. Minute. Lücke hatte den Ball erobert, gibt ihn an Röfte(Enrico Röver)[für Lau ins Spiel gekommen], der passt auf Kostas Pantios, welcher mit seinem 2. Lupfer des Tages zeigt, dass ersterer kein Ausrutscher sondern absolut gekonnt war. Brasilianisch im Karli…
Besonders geschmackvoll wurden die Punkte dann am Sonntag, als man erfuhr, dass Hertie gegen den Berliner A(bstiegs)K(andidaten) Federn gelassen hatte.
SV Babelsberg 03: Rauch; Bengs, Benthin, Kraljevic; Okuyama(85. Novacic), S. Moritz, P. Moritz, Lücke, Kindt; Lau(75. Röver), Pantios(79. Lanca-Cariccio) Trainer: Ränke.
Reinickendorfer Füchse: Lenze; Palmer, Andrae, Mattera-Iacono, Allenberg; Okatan, Ilic(77. Breitfeld), Selanci, Nitsche; Benyamina, Pahlow; eingewechselt: 34. Jacobsen für ?, 75. Zazai für ?; Trainer: Stresow
Tore: 1:0, 3:1, 4:1, 5:2 Pantios(24., 59., 65., 78.), 2:0 P. Moritz(49.), 2:1 Benyamina(53.), 4:2 Okatan(70.)
Gelbe Karten: Pantios, Benthin - Allenberg, Zazai
Gelb/Rot: -
Rote Karte: -
Zuschauer: 1324
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Quelle: Filmstadtinferno