Das Spiel
Dass seit einem Jahrzehnt tapfer gegen die Eingemeindung in das ungeliebte Leipzig kämpfende Markkleeberg hat eine seit einem reichlichen Jahr wieder einen landesweit spielenden Verein. 1994 hatten sich nach sportlichen Höhenflügen und finanziellen Luftschlössern die Kickers neu gegründet und sich kontinuierlich wieder hochgearbeitet. Die aktuelle Mannschaft kann als Sammelbecken für ausgemusterte Spieler aus der benachbarten Großstadt durchgehen. Schöne und Feetz haben bereits für Sachsen Leipzig gespielt, Brestrich bzw. Eiselt sind für den VfB Leipzig aufgelaufen. Auch der Trainer Dieter Kühn ist noch eine „Lok-Altlast“.
In der ersten Halbzeit waren die Kickers besonders über Thormas Goly gefährlich, der nach einer Viertelstunde einen Kopfballaufsetzer nur knapp über das Tor jagte. Der VfL war immer wieder über Konter gefährlich, alle daraus resultierenden Chancen konnten aber nicht verwertet werden. Zudem konnte Keeper Roger Schöne einen platzierten Kopfball gerade noch entschärfen.
Dass der Markleeberger Keeper nicht in ein abstiegsgefährdetes Landesligateam gehört, konnte er direkt nach Wiederanpfiff beweisen: er rettete vor einem Pirnaer Stürmer, der zuvor drei grün-weiße Abwehrrecken einfach ausspielte. Allerdings hatte er auch einen ganz kapitalen Aussetzer zehn Minuten später, indem er versuchte einen Angriff des VfL mit einem 30-Meter-Ausflug zu unterbinden. Ein Abwehrspieler konnte sich aber gerade noch in den Schuss auf das leere Tor werfen und den sicheren Rückstand vermeiden. Die letzten fünf Minuten sollten noch einmal ganz spannend werden: Goly konnte Feetz mustergültig in Szene setzen, der vergibt aber völlig freistehend neben das Tor. Fast im Gegenzug ging noch eine Direktabnahme eines Randdresdners ebenfalls daneben.
Insgesamt ein sehenswertes Spiel, mit sehr offensiv eingestellten Mannschaften. Pirna vergibt dabei wichtige Punkte im Aufstiegskampf, die Kickers bleiben in Abstiegsgefahr.
Die Fans
Das Dutzend mitgereister Fans aus Pirna brachte richtig Stimmung in den Sportpark. Die Namen wurden bei der Aufstellung mitgerufen, jeder VfL-Angriff mit ohrenbetäubendem Lärm begleitet und die eigenen Farben konstant mit Sprechchören angefeuert. Bei den Markkleebergern leider nur selten „Kickers“-Sprechchöre, dafür aber ausdauerndes Meckern.
Das Umfeld
Der Zentralsportpark Markkleeberg gehört zu den schmuckeren (laufbahnfreien) Anlagen im Leipziger Land. Die Haupttribüne besteht aus einem sehr steilen und unüberdachten Stehplatzbereich, die Gegenseite aus einer überdachten Sitzplatztribüne. Die Seiten hinter den Toren bleiben, mit Ausnahme des Sprecherhäuschens, unbebaut.
Die Statistik
ein Chancenverhältnis von ca. 7:7, aber keine Tore
Zuschauer: 160