Ernüchterung, Enttäuschung, ein kleines bisschen Unbehagen...das alles überfiel mich mit dem Schlusspfiff.
Wieder bot Uwe Neuhaus ein 4 - 5 - 1 auf, mit Mosquera als einziger Spitze. Dahinter Kolk und dann auf links Brunnemann (einziger Spieler, der erkennen ließ, dass er Zweitligaformat hat) in der Mitte Mattuschka und auf rechts Benyamina. Auf der "Sechs" durfte sich wieder Younga ausprobieren.
Über die erste Halbzeit darf man gar keine Worte verlieren, denn da passierte herzlich wenig. Ausnahme war ein Versuch von Kohlmann nach einem Standart aus ca. 18 Metern. Was auffiel war, dass sich die Mannschaft nur mit Fouls gegen eine sehr selbstsicher auftretende Fürther Mannschaft zu helfen wusste. Daraus resultierten leider sehr viele Verwarnungen. Neuhaus reagierte dann und nahm den leider viel zu behäbigen Younga aus dem Spiel (zur zweiten Halbzeit) und brachte den jungen Menz, der sich alsbald auch mit einer gelben Karte einfügte. Was mich sehr überraschte, war, dass Mattuschka enorm unsicher am Ball war, so ziemlich jeden Zweikampf abeschenken musste. Zu einem gepflegten Angriffsspiel kam es so praktisch nicht, da schon im Mittelfeld die Bälle hergegeben wurden. Erschwerend hinzu kam, dass Mosquera wieder alleine auf weiter Flur stand. Alleine Brunnemann tat sich auf links mit ein paar schönen Szenen hervor, konnte auch technische Akzente setzten und schien kämpferisch und läuferisch mit seinen Gegnern zumindest auf Augenhöhe.
Nun, Fürth hingegen schien das Spiel die gesamte Zeit über im zweiten Gang durchzubringen. Das sah nicht besonders schwer aus. Die Zweikampfbilanz würde ich gerne mal studieren. Ballsicherheit, Schnelligkeit, Zielstrebigkeit...das alles hatten die Fürther für sich gepachtet. Und das zahlte sich in Minute 51. (Müller) und 56. (Nöthe) auch aus. Beide Toren fielen über die rechte Abwehrseite von Polenz, der ein Totalausfall war, und besonders das Zweite war vermeidbar. Aber wenn man jeden Zweikampf scheut und den Gegenspieler an der Strafraumgrenze lieber eskortiert, dann wird man bestraft.
In der 70. Minute traft dann Kolk ebenfalls von der Strafraumgrenze, nach dem er sich den Ball toll vorgelegt hatte. Drei Minuten später fiel Mosquera im Strafraum und es gab Elfmeter, den ebenfalls Kolk trat. Der Ball wurde gehalten und damit brach die Mannschaft leider wieder ins alte Muster ein. Unsicherheit regierte heute im Spiel des 1.FC Union...und Kreativlosigkeit. Irgendwann wurde auch Mattuschka ausgewechselt und durch Ede ersetzt und auch Mosquera musste seinen Platz für Halil Savran räumen. Dieser wird sich wohl fragen, weshalb er nicht schon von Anfang an eine faire Chance zugestanden bekommen hat.
Am Ende steht eine hochverdiente Niederlage und leider ein paar Unschöne Szenen. Mosquera gewann einen Kopfball (irgendwann in der zweiten Halbzeit) und erntet Gelächter und hönischen Applaus. Sowas muss nicht sein.
Es bleibt viel zu tun? Das ist wohl der standartisierte Satz, der hier Anwendung finden müsste. Er würde aber wohl ein wenig untertreiben, speziell nach diesem Auftritt. Vor Neuhaus trümt sich ein riesiger Berg auf. Denn auch die Einstellung stimmte heute nur wenige Minuten.