SV Babelsberg 03 - VfB Stuttgart 1:2 oder Gebabbel und das Taswell Arms

  • Freitag Abend, die Stadiontechnik ist grad aufgebaut worden und der Betreiber des besten und gemütlichsten Kinos in Potsdam lädt noch zum Bierchen in seine Kaschemme namens „Konsum“. Auch seine reizende Angestellte Daniela, aus dem Schwabenlande nach Potsdam gezogen, saß mit am Tisch und plötzlich kam die Idee aus: „Du, Dani…pass ma uff. Du kannst doch Schwäbisch…willste nich ein paar Ansagen machen? Wie würdest Du zum Beispiel: 'Das Abrennen pyrotechnischer Erzeugnisse ist verboten' ausdrücken?“ Ich erinnere mich dunkel, dass dann ein „Des Abfaggele von de Faggele koscht fei Geld“ durch das nächtliche Babelsberg schallte. Schallend war auch das Gelächter der Umsitzenden und die Idee war geboren, dass Daniela zumindest eine kurze Begrüßung für unsere Stuttgarter Gäste am Spieltag bringen sollte.


    Am Samstag Mittag gings dann Richtung Karli, bissel Atmosphäre schnuppern. Vor dem Fanladen traf ich eine englische Reisegruppe mit einem Hotpants-tragenden zukünftigen Bräutigam. Ein Interview mit dieser lustigen Truppe wird es demnächst auf unserer Homepage zu lesen geben. Das Stadion füllte sich zügig, auch aus Stuttgart waren mindestens 1000 sangesfreudige Fans angereist. Diese durften sich dann auch über die herrliche Begrüßung von Daniela in schwäbisch erfreuen und honorierten diese Aktion mit Applaus.


    Pünktlich um 15:30 pfiff dann Schiri Grudzinski an, während in der Nordkurve noch eine schöne Choreo zu bestaunen war: 2 Raumschiffe auf dem Weg durch Block C, das Stuttgarter Shuttle stürzte beim „Pokal – Aus“ ab, während der blau-weiße Sternenkreuzer unaufhörlich Richtung Europapokal steuerte.
    Babelsberg begann stark und ging bereits nach vier Minuten in Führung. Der starke Koc passt zu Müller, der flankt von der rechten Torauslinie in den Strafraum, Stroh-Engel ist schneller als Boulahrouz und Ulreich und köpft zur Führung ein. So, noch 86 Minuten bis zum Abpfiff zittern dachte ich…das hält mein verfettetes Herz doch niemals aus. Stuttgart wirkte in der Anfangsphase alles andere als souverän, der Klassenunterschied war nicht auszumachen. Zwar versuchten sie es in der Folgezeit mit einem Gentner-Distanzschuss sowie etlichen Ecken, sonderlich gefährlich wirkten sie allerdings nicht. Babelsberg spielte gefällig mit, vor allem Schütz, Makarenko und Koc stellten die Schwaben vor Schwierigkeiten.
    Nach 20 Minuten legten die Neckarstädter eine Schippe drauf und kamen durch Cacau zum Ausgleich. Gebhardt schickt Kuzmanovic, der flankt zum Deutsch-Brasilianer, welcher völlig frei keine Mühe hat, Unger mit einem Rechtsschuss zu überwinden (21.). Noch 69 Minuten zittern bis zur Verlängerung…das hält mein verfettetes Herz doch niemals aus. Nö…musste es auch nicht, denn Stuttgart legte sofort nach. 240 Sekunden später verliert Nulldrei den Ball im Mittelfeld, der Ball kommt zu Träsch auf die rechte Seite, Cacau zeigt „hey…ich bin frei“…steigt in die Luft, verharrt dort gefühlte zwei Minuten, Träsch flankt präzise in die Mitte und der Nationalstürmer köpft unbedrängt ein (25.). Stuttgart hatte nun seine beste Phase, Babelsberg wirkte eingeschüchtert. Erst kurz vor der Pause hatte Tom Schütz noch eine Gelegenheit, sein Freistoß aus mehr als 25 Metern geht knapp rechts am Tor vorbei.


    Babelsberg kam bissig aus der Pause und agierten mit Pressing. Makarenkos Distanzschuss (51.) geht knapp am Tor vorbei, Stuttgart verwaltete und tat nicht mehr als notwendig war. Kuzmanovic prüfte kurz darauf den überzeugenden Unger mit einem Schlenzer (53.), welcher mit einer Glanzparade die Nulldreier im Rennen hielt. Diese zeigten wenig Respekt vor dem Gegner. Koc vernascht Audel und den italienische Nationalverteidiger Molinaro auf der rechten Außenbahn, passt auf Makarenko, welcher leider nicht genug Druck in seinen Schuss bekommt und somit in Ulreich seinen Meister findet (66.)….aber DAS SAH RICHTIG GUT NACH FUSSBALL AUS. Auch bei Standards setzte 03 nach, Träsch kann gerade noch so vor Schütz nach einer Ecke klären (68.). Der VfB wirkte etwas nervös, Cacau lamentierte zu Unrecht nach einem von ihm verschuldeten Handspiel, welches einen Freistoß von Müller zur Folge hatte. Die Süddeutschen berappelten sich und standen nun wieder kompakter und konnte die immerwährenden Angriffe der kämpfenden Nulldreier abwehren.
    Letztendlich blieb es leider beim Auswärtssieg des Bundesligisten gegen erstaunlich spielfreudige Nulldreier, die sich nicht vor den großen Namen versteckten, sondern eine absolut tolle Leistung boten. Danke Nulldrei.


    Nach dem Spiel ging es noch kurz zum Fanladen, wo von Übergriffen von einigen rot-weißen Fans auf Babelsberg-Anhänger berichtet wurde; aber Banner und Fahnen wurden mit dem Leben verteidigt. Ich entschloss mich noch auf ein, zwei Bierchen ins Nowawes zu gehen und traf dort die oben erwähnte Reisegruppe aus dem Königreich. Bier sowie Englisch war flüssig, man kam ins Gespräch.
    - „Hey, where do you live in England?“
    - „I am from London and my friend here is from Portsmouth“


    Wow, Portsmouth…hatte ich doch dort vor meinem Studium eine Weile verbracht….was für ein Zufall.


    - „Cool, i lived in Portsmouth for some month“
    - “Where?”
    - “In Portsmouth Southsea” antwortete ich.
    - “I am the king of Southsea...what was your Pub?“
    Ich musste überlegen, schließlich lag das ja schon ein Jahrzehnt zurück….und beschrieb es mit “red house on the corner with a lion as logo“ und zeitgleich fiel es uns beiden ein…
    „TASWELL ARMS!“


    Nulldrei verbindet halt....und ich trinke weiter nur Kaffee, Cacau/Kakao mag ich seit dem Spiel noch weniger.


    Nulldrei: Unger - Evers, Hoffmann, Surma, Paul, Schütz (83. Hebisch), Civa (60. Kocer), Koc, Müller, Makarenko (74. Hahne), Stroh-Engel


    Stuttgart: Ulreich - Degen, Boulahrouz, Niedermeier, Molinaro, Gentner, Kuzmanovic, Träsch (88. Rudy), Gebhart (59. Audel), Cacau , Pogrebnyak (66. Marica)


    Tore: 1:0 Stroh-Engel (4.), 1:1 Cacau (21.) 1:2 Cacau (25.)


    [b]Gelbe Karten[/b]: Hoffmann, Surma – Boulahrouz


    Zuschauer: min: 5805


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    "Man sollte immer eine kleine Flasche Whisky dabei haben,für den Fall eines Schlangenbisses - und außerdem sollte man immer eine Schlange dabei haben." W.C. Fields
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