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Um 13:00 Uhr kam meinem Sitznachbarn und
mir während unseres ersten Bieres die Erkenntnis: nein, wir sind keine
Alkoholiker, wir sind lediglich Alkoholfans. Na Gott sei Dank. Weitere
Rauschmittel, wie z.B. die „Gruppe Wind“, wurden auf dem Weg zur A2
besprochen, ich hatte gar keine Zeit, mich meiner Reiselektüre „König
Alkohol“ von Jack London zu widmen. Naja, da wird eh auf jeder zweiten
Seite gesoffen. Bei mir machte sich urplötzlich Harndrang bemerkbar,
welcher sich überproportional zu den verbleibenden Kilometern bis zum
nächsten Rastplatz steigerte. Dann endlich das erlösende Schild:
„Parkplatz 500 Meter“, sofort gefolgt von „Stau 200 Meter.“. Der Gürtel
war bereits gelöst, der kalte Schweiß stand auf der Stirn, Gedanken an
den Tod von Tycho de Brahe (vergl. Harnverhaltung, die) kamen auf, als
ein nicht näher genannter Freund namens Vizeherbstmeister sich
entschloß, zum wiederholten Male auf meine mittlerweile medizinballgroße
Blase zu drücken. Reflexartig holte ich mit einer Stefan
Edberg-Rückhand aus und traf ihn an Schläfe und Brillengestell: lange
Rede, kurzer Sinn: sowohl die Brille als auch die Blase überstanden die
Torturen. Ditt lief bzw. „ditt looft“ . Eine kurze Anmerkung an die
Autobahnmeisterei Braunschweig: auf dem Parkplatz kurz hinter Groß
Schwülper in Fahrtrichtung Hannover hat das rechte Pinkelbecken doch
erhebliche Urinsteinablagerungen. Dort bitte nochmal feucht
drüberwischen.
Ohne weitere urinkellnerische Eskapaden wurde das Stadion erreicht, 10
Euro für Vollzahler (Zitat Grobi: „ na in den 10 Euro wird wohl der
Aufstieg mit drin sein“) sowie 5 Euro für Ermäßigte waren zu entrichten,
um die steilen Stufen in die Arena betreten zu dürfen. Ich verzichtete
auf weitere Einkäufe, erschienen die Preise doch championsleaguereif
(z.B Bier: 3,50 Euro). Frechheit.
Trainer Demuth musste weiter auf Innenverteidiger Ronny Surma verzichten
und vertraute daher der Startelf der vergangenen erfolgreichen Partien.
Das Spiel war grade erst von Schiedsrichter Martin Thomsen angepfiffen
worden, da zappelte das Runde auch schon im Netz: eine Babelsberger
Balleroberung 35 Meter vor dem Kasten von Jensen kommt zu Anton Müller,
der hat freie Laufbahn, parallel startet Frahn, Müller legt am Torwart
vorbei auf Frahn auf und der verwandelt sicher aus fünf Metern (3.). Na
das ging ja gut los…und fast so gut auch weiter: eine Kombination von
Prochnow und Weidlich auf der rechten Seite kommt zu Kutschke, der
schießt knapp über das Gebälk. Kurz darauf holte sich Jule Prochnow den
10. gelben Karton der Saison ab, er wird gegen Halle pausieren. Hannover
war nun aber auch endlich wachgeworden und ließ nach einer
Viertelstunde den Ball schön laufen, Babelsbergs Abwehr kann die Flanke
von der rechten Seite nicht wegschlagen und aus der Konfusion in der
Hintermannschaft heraus schiebt Chahed ein (16.). Nulldrei zeigte sich
allerdings nicht sonderlich geschockt, wenn auch die Niedersachsen
ordentlich mitspielten. In der 20. Minute war es Kocer, welcher von
rechts nur knapp verzog, Bis kurz vor die Pause passierte wenig, erst in
der 41. wieder ein nennenswerter Angriff des blau-weißen Ballets: auf
der rechten Seite spielt Frahn auf Weidlich, der zu Kutschke, dieser
leitet weiter zu Frahn, Frahn auf Müller, der per Hacke zurück auf
Frahn, welcher Kutschke zentral anspielt, nur leider legt sich der 1.94m
Hühne den Ball noch auf den rechten Fuß, so dass der Abschluss zu lange
dauert und Jensen sicher fangen kann. Trainer Demuth nahm kurz vor der
Halbzeit noch Guido Kocer runter, für ihn kam Ümit Ergirdi auf den
Rasen. Nach der Pause stand dann auch Jungspund Hebisch auf dem Grün,
Kutschke blieb für ihn in den Katakomben des Niedersachsenstadions.
Babelsberg nun deutlich besser, schön waren die Kombinationen vom
Oberrang zu erkennen. In Minute 53 passt Frahn herrlich in den Strafraum
auf Hebisch, der ist nur einen Schritt zu spät und verfehlt knapp.
Hannover war im Gegenzug ebenfalls gefährlich, einen Schuss aus ca. 22
Metern kann Unger rechts unten abwehren. Babelsberg zog nun das Zügel
weiter an, erst war es Müller mit wuchtigem Freistoß (58.), dann Frahn,
welcher Jensen das Äußerste abverlangte (60.). In der 68. zog Hebisch
nach Zuspiel von Prochnow in den Hannoveraner Strafraum, wurde von
Wendel gelegt und Schiri Thomsen betätigte sein Instrument – Elfmeter
für Nulldrei. Frahn ließ sich diese Chance nicht entgehen und erzielte
seinen 26. Treffer im 30. Punktspiel. 96 drängte sofort auf den
Ausgleich, die erste Gelegenheit von Ernst ging rechts an Marian Ungers
Kasten vorbei (73.), Chaheds Schuss wurde von Weidlich auf der Linie
geklärt (81.). Die letzte sehenswerte Aktion gab es nochmal von unseren
Nulldreiern zu bestaunen, Ergirdi setzt sich herrlich durch die
komplette Heimabwehr durch, wird im Strafraum unsanft zu Fall gebracht,
diesmal ertönte allerdings kein schrilles Geräusch aus der Trillerpfeife
des souveränen Unparteiischen (83.). Einmal wurde noch gewechselt und
dann war der zwölfte Auswärtssieg der Saison perfekt.
Über die Oliver Kalkofe Heimatstadt Peine ging es zurück auf die A2 in
Richtung Babelsberg. Zwischendurch wurde schon auf der
Nulldrei-Startseite die Nachricht des Sieges verkündet. Technik und
Service, die begeistern. Unter furchtbaren Klängen von den Scorpions,
Caught in the act und Polarkreis 18, die nur Mola schlafend aushielt
(„er trinkt allein….allein allein“), erreichten wir kurz vor Mitternacht
die Heimat, in welcher schon alle Bürgersteige hochgeklappt und die Tür
der Stadtteilkneipe verriegelt und verrammelt waren. Eine weitere
Frechheit in Bezug auf Bier an diesem Tag. Naja, egal. Nun am Sonntag
noch Halle besiegen und dann sollte das eigentlich der Aufstieg gewesen
sein. Ditt looft.
Danke Nulldrei
PS: besondere Grüße u.a. an Lüschi (der neue Steffen Simon der
Berichterstattung), Mola, Fischi, Hagen, VHM und Jenny, die diese
Auswärtsfahrt so besonders wertvoll machten
96: Jensen - Ibelherr (79. Ioannou),
Hofmann, Wendel, Celikyurt, Sofien Chahed, Hahne, Ernst, Bopp (52.
Ghasemi-Nobakht), Lindner, Gaudian (58. Rama)
Babelsberg: Unger - Weidlich, Laars,
Oumari, Rudolph, Civa, Prochnow, Kocer (42. Ergirdi), A.Müller, Frahn
(85. Hartwig), Kutschke (46. Hebisch)
Tore: 0:1 Frahn (3.), 1:1 Chahed (16.), 1:2
Frahn (68.)
Gelb: Hahne, Bopp, Wendel - Prochnow
Nulldreier: 100
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