SV Babelsberg 03 - ZFC Meuselwitz 3:0 (2:0) bzw "Ein Vierteltag Urlaub"

  • „Oese, samma, Du willst mich doch
    verarschen, oder?“ waren die Worte meines Chefs, als ich ihm am
    vergangenen Donnerstag folgende Frage stellte: „Du Chef, man kann ja nen
    halben Tag Urlaub einreichen, kann ich auch nen Vierteltag Urlaub
    nehmen?“. Meine Mail mit dem Betreff „Planung der englischen Woche“ und
    dem Inhalt




    Di; 09.03.; 19:00: Tennis Borussia - SV Babelsberg 03 - ca. 18h
    aussem Büro


    Mi; 17.03.; 19:00: SV Babelsberg 03 - FC Oberneuland - ca. 17:10h
    aussem Büro


    Do; 18.03.; 18:00 - Mitgliederversammlung - ca. 16:55h aussem Büro


    Mi; 31.03.; 19:00: VfL Wolfsburg II - SV Babelsberg 03 - da würde ich
    Urlaub einreichen


    Mi; 07.04.; 19:00: SV Babelsberg 03 - Chemnitzer FC- ca. 17:10h aussem
    Büro




    sorgte Minuten vorher schon für Verwirrung und so begann ich also ganz
    langsam: „Also, der Winter war ja nun ganz schön lange und da fielen
    dann etliche Spiele von Nulldrei aus, also müssen die in sogenannten
    englischen Wochen nachgeholt werden. Englische Wochen sind Wochen, in
    denen Vereine mehr als 2 Spiele bestreiten müssen; die heißen so, weil
    dies zuerst so in England praktiziert wurde. Die spielen da nämlich
    mehrere Pokale aus, 2008 gewann übrigens der FC Portsmouth den FA-Cup,
    aber die sind nun als erster Club in der Geschichte der Premier League
    insolvent. Teddy Sheringham, der damals gegen Bayern die Championsleague
    gewann, spielte da auch mal..... Chef, bist Du noch da?“ Lange Rede,
    kurzer Unsinn, irgendwie verstand er das Problem, die Personalabteilung
    aber nicht, so dass ich jetzt ein paar Tage länger arbeiten werde, um
    die kostbare Zeit für meinen Verein rauszuholen. Probleme, die viele
    Fussballfans kennen. Naja, halber Tag Urlaub gespart.


    Liebe Leserschaft, ihr merkt, der Winter war viel zu lange, die
    fussballlose Zeit bringt mich noch mehr zum Schwafeln als sonst, daher
    ohne große Umwege jetzt zum Spieltag. Hibbelig saß ich in der S-Bahn und
    sah schon aus der Ferne das Strahlen der Flutlichtmasten, endlich
    wieder Gekicke am Babelsberger Park. Knapp 1200 Fans, darunter vom
    Ölprinzen handgezählte 37 Meuselwitzer, hatten sich bei frostigen
    Temperaturen im Karli eingefunden, als die Teams zu den Klängen von Kid
    Rock den Rasen betraten.




    Trainer Demuth setzte auf Joan Oumari hinten, Hartwig in der Mitte und
    Kocer vorne – eine etwas überraschende, aber im Nachhinein vollkommen
    richtige Aufstellung. Die erste Gelegenheit des Spiels hatte Meuselwitz,
    Hartwig foult 20 Meter vor dem Kasten, Unger pariert den lasch
    getretenen Freistoß ohne Probleme. Zwei Minuten später flankt Kocer von
    links auf Ergirdi, der den Ball nur um Zentimeter verpasst. Babelsberg
    blieb weiter am Drücker und nach 20 Minuten ertönte zum ersten Mal die
    Melodie der Olsenbande im Stadion. Joan Oumri schlägt einen langen Ball
    aus der eigenen Hälfte nach vorn, Kocer setzt sich super gegen den
    Meuselwitzer Müller durch und nagelt die Pille halbrechts in die
    Maschen. Meuselwitz geschockt und Babelsberg legte sofort nach. Wieder
    war es der bärenstarke Oumari, welcher lang auf Frahn spielt, der zieht
    ohne mit der Wimper zu zucken ab und Beer muss ein zweites Mal hinter
    sich greifen (21.). Wer nun dachte, dass die Thüringer alles auf eine
    Karte setzen würden, irrte. Lethargisch und ohne Offensivdruck spielte
    sich die Elf in den roten Leibchen den Ball zu, gefährlich wurden sie
    nicht. Nulldrei nahm nun auch etwas Gas raus, erst in der 40. Minute
    wurde es wieder eng. Anton Müller flankt von rechts auf den zweiten
    Pfosten, Kocers Direktabnahme geht extrem knapp links vorbei. Gutes
    Spiel von ihm.




    Unverändert kamen beide Teams aus der Kabine, Demuth hatte keinen Grund
    zu wechseln, Halata auf der Gegenseite hatte kaum Alternativen auf der
    Bank.


    Auch nach dem Wechsel kein Aufbäumen des Gegners, Meuselwitz spielte den
    Temperaturen angepasst eingefroren und 03 verwaltete locker und
    kräftesparend. Erst in der 70. Minute wurde es kurz gefährlich, der
    Kopfball von Luck kann aber vor der Linie geklärt werden. Nulldrei zog
    jetzt noch mal kurz die Zügel an und der eingewechselte Moritz bedient
    mit genialem Pass Frahn, welcher von halbrechts ins lange Eck seinen
    mittlerweile 17. Treffer markiert. Man, hat der Junge nen Lauf.


    Viel passierte in der Folgezeit nicht mehr, Meuselwitz hatte schon lange
    aufgegeben und Babelsberg schonte sich. In der Pressekonferenz gab es
    Lob von oben, Oumari sei der Gewinner des Spiels gewesen und Kocer
    belohnt uns und sich. Danke Nulldrei.






    03: Unger - Weidlich, Laars, Oumari,
    Rudolph (77. Krstic), Civa, Hartwig (65. Moritz), Ergirdi, A. Müller,
    Frahn, Kocer (65. Kutschke)




    Meuselwitz: Beer - Kotowski, Müller, Ferl,
    Luck, Weinert (79. Weis), Riese, Pikl (79. Kind), Rudolph, Bocek, Gasch




    Tore: 1:0 Kocer (20.), 2:0 Frahn (21.), 3:0
    Frahn (76.)




    Gelb: Weidlich - Kotowski




    Schiedsrichter: Schößling

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    "Man sollte immer eine kleine Flasche Whisky dabei haben,für den Fall eines Schlangenbisses - und außerdem sollte man immer eine Schlange dabei haben." W.C. Fields
    RP03