Nachdem ich am Samstag die bittere 0:3 Pleite des Bornaer SV gegen den FC Oberlausitz miterleben musste, ging es am Sonntag zum Oberliga-Spitzenspiel nach Leipzig.
Parkplatz in der Nähe des Gästeeinganges war auch schnell gefunden. Karten gab’s im „fliegenden Verkauf“ der Security. Angekommen im Gästeblock musste man die Uhren erst einmal 25 Jahre zurückdrehen. Kaum ein Oberligist spielt in so einer Bruchbude. Regionalligatauglichkeit darf hier stark angezweifelt werden. Anfangs war der Andrang beim Catering noch akzeptabel, doch dann entwickelten sich Wartezeiten von bis zu 25 Minuten und das bei ca. 400 Gästeanhängern! Die Stimmung im ZFC Block war von Anfang an gut und von viel Optimismus geprägt. Ich erwartete einen bis in die Haarspitzen motivierten FCL der von Anfang an einen Sturmlauf entfacht. Aber weit gefehlt. Nach erstem Abtasten schlug Ossi Oswald einen Sahnepass auf Gasch der hier das 0:1 machen muss, aber Evers hält glänzend. Den Nachschuss von Weinert fälscht Köllner ins eigene Netz ab. Das war ein Paukenschlag. Dann verletzte sich Ledwoch nach einem Zusammenprall im Mittelfeld schwer. Davon unbeeindruckt macht Lok nun mehr Dampf und Schreiber hat die Riesenchance zum Ausgleich, scheitert aber am Meuselwitzer Torwächter Dix. Nach einer halben Stunde übernimmt Meuselwitz wieder das Zepter und erspielte sich bis zur Halbzeit eine Reihe guter Möglichkeiten. Dann war Halbzeit und die Zuversicht hier die vollen 3 Punkte mitzunehmen wuchs. Das Bemühen der Leipziger nach der Halbzeit eine Schippe draufzulegen war zu erkennen, jedoch fehlten die Mittel. Einzig ein gefährlicher Distanzschuss von Reich bedrohte das Gästegehäuse, ging aber knapp vorbei. Lok brachte jetzt Heusel ins Spiel und um ein Haar wäre es für ihn auch nach zehn Sekunden wieder vorbeigewesen, als er mit Anlauf und gestreckten Beinen in den Gegenspieler rauscht, Kotowski sich aber durch einen gekonnten Haken dieser versuchten Körperverletzung entziehen konnte. Danach verletzte sich Loks Spielführer und Abwehrchef Kraus und musste ausgetauscht werden. Das gab der schwachen Lok-Defensive den Rest. Kotowski setzte sich auf der rechten Seite stark durch und seine Maßflanke köpfte Sebastian Gasch zum umjubelten 0:2 in die Maschen. Noch eine Viertelstunde war zu spielen und der Dreier in greifbarer Nähe. Wieder setzte sich Gasch hervorragenden im Strafraum der Gastgeber in Szene, bediente Frank Müller der platziert einnetzte. Der Jubel im Gästeblock kannte nun keine Grenzen mehr. Die ersten Lokisten hatten genug gesehen und machten sich auf den Heimweg. Der ZFC hatte noch nicht genug. Wieder ging über rechts die Post ab, Weinert bediente Sturmtank Bocek mustergültig und diese hatte keine Mühe den vierten Treffer zu erzielen. Der Rest war dann Schaulaufen mit der Möglichkeit das Trefferkonto noch aufzustocken. Der umsichtig leitende Schiedsrichter pfiff pünktlich ab. Es war vollbracht, die belächelten Zipsendorfer haben den Großstädtern eine richtig schmerzliche Niederlage beigebracht. Ich wollte noch ein Bild vom denkwürdigen Ergebnis an der Anzeigetafel machen, aber die wurde mit dem Schlusspfiff sofort abgeschalten. Dann war noch etwas Feiern mit der Siegermannschaft angesagt, bevor man 17 Minuten nach Spielende den Gästeblock verlassen durfte. Aus Sicherheitsgründen wie es hieß. Dann ging es mit Polizeieskorte Richtung Busse und Fahrzeuge und auf eine gelöste Heimfahrt in die heimischen Dörfer. Nun bleibt zu hoffen, dass mit der nötigen Konzentration der Platz an der Sonne verteidigt werden kann. Schade eigentlich, dass man im Falle des Aufstieges nicht wieder gegen den Punktelieferanten aus Leipzig spielen kann.