Wer hat bloß so etwas Idiotisches wie den Abstiegskampf erfunden? Andererseits hat ja die letzte Saison im Eishockey bewiesen, dass dem Sport ohne richtigen Abstiegskampf etwas Wichtiges fehlt. Und auch wenn erst zum Saisonschluss abgerechnet wird, hatte der gestrige Tag doch wieder ein Happy-End:
Freiberg – Copitz 1 : 2 (0:1)
Tore: 0:1 Bina (34.) überlegt aus etwa 10 Metern, 1:1 (66.) – so ein Tor geht eigentlich gar nicht und 1:2 Krause (94.), siehe Spielbericht.
Zuschauer: etwa 150, vielleicht ein paar mehr. Dazu ein Dutzend Zaungäste. Habe incl. Stammkeeper Rautenberg 21 Gäste gezählt, nicht mitgerechnet die 3 Vertreter der „U 6“- bzw. „U 2“-Fraktion (Frl. Krause, Frl. Rautenberg und Hr. Kleber jr.).
SR Kresin hatte die Partie jederzeit im Griff. Als es gegen Ende hektischer wurde, kamen auch die gelben Karten. Hatte bei beiden Elfmeterszenen gute Sicht, einen gab er, einen nicht.
Besonderes: das Bierfass wollte nicht so richtig, da musste Flaschenbier rangekarrt werden. Gut, dass ich seit einigen Jahren zur Cola-Fraktion gehöre…
Gespielt wurde auf dem Kunstrasen, also sogar ein neuer Ground. Wie im Vorjahr herrliches Frühlingswetter in Freiberg - und 3 Punkte!
Auf dem Hinweg wurde festgestellt, dass Pirna und Freiberg nach der letzten Kreisreform nun benachbarte Kreisstädte sind. Auch in der Tabelle waren sich beide ziemlich nahe, da konnte unsere Mannschaft nach 90 aufregenden Minuten aber eine beachtliche Lücke reißen.
Copitz begann mit der erfolgreichen Besetzung der Vorwoche, Marcel Kleber musste zähneknirschend auf der Bank Platz nehmen. Der VfL von Beginn an hellwach, übernahm sofort die Initiative. Freiberg brauchte den „Dreier“ eigentlich noch nötiger als wir, versuchte es aus der Konterstellung. Sie waren während des gesamten Spiels immer dann am gefälligsten, wenn sie zu Gegenstößen ansetzen konnten, zum Glück wurden diese nur selten ausgespielt. Die Feld- und Chancenvorteile einschließlich der Lufthoheit zwischen (nicht in) den Strafräumen lagen im ganzen Spiel bei den Gästen. Ich habe die Chancen nicht mitgeschrieben, eigentlich musste es schon zur Pause 2:0 oder 3:0 stehen. Krause (32.) vergab die größte Chance, kurz darauf traf dann Bina, der nach einem Abwehrfehler die Situation am schnellsten erkannte, den Kopf oben behielt und überlegt vollendete. Sein fünftes Tor im sechsten Spiel. Die durchaus riskante Verpflichtung hat sich jetzt schon gelohnt, allerdings ist der jetzige Zustand (Bina trainiert maximal einmal pro Woche und reist zu jedem Spiel am Donnerstag oder Freitag aus Ostrava an) nur eine Halbserie lang machbar.
Gefahr von Freiberg nur bei Weitschüssen oder Standards, zunächst eine sichere Beute für Hünlich. Das Eckenverhältnis am Ende lautete etwa 10:15, ein Beweis für das munter geführte Spiel.
Auch nach dem Wechsel war Copitz dem zweiten Treffer näher. Etwa in der 60. Minute drang Hecht in den Strafraum ein und wurde von den Beinen geholt – aus meiner Perspektive (80 Meter Entfernung) ein klarer Elfer, der Schiri stand 15 Meter entfernt und konnte es also besser sehen. Der Ausgleich wie ein Blitz aus heiterem Himmel, Hünlich ließ einen harmlosen Ball prallen und anschließend behinderten sich zwei Abwehrspieler gegenseitig. Einer hätte genügt, um den Ball noch vor der Linie wegzuschlagen…
Copitz war nun kurz geschockt, ein Freistoß landete am Lattenkreuz. Mit Kleber kam neuer Schwung ins Angriffsspiel und es wurde weiter auf Sieg gespielt. Zweimal klärte ein Freiberger Feldspieler nach Ecken auf der eigenen Torlinie. Irgendwie hatte ich mich mit dem 1:1 abgefunden, doch es folgte noch eine dramatische Schlussphase. Zunächst in der 90. Minute ein Freiberger Konter, den Hünlich glänzend parierte. Ein 2:1 hätte den Spielverlauf völlig auf den Kopf gestellt, aber wer fragt danach im Abstiegskampf? Philipp Schmidt blieb dann mit Kreislaufproblemen liegen und musste behandelt werden, konnte aber im Bus mit nach Hause fahren. Deshalb die lange Nachspielzeit, der Ball lag zum Freistoß in der Freiberger Hälfte. Dieser wurde zum Einwurf abgewehrt, bei der folgenden Flanke stieg der erneut ganz starke Rico Hartstock zum Kopfball hoch und wurde umgestoßen – Elfmeter (und Gelbrot für den Foulspieler)! Die Proteste der Freiberger waren eher halbherzig und es beschwerte sich auch kein einheimischer Zuschauer. Noch war der Ball nicht drin, aber Robert Krause behielt die Nerven. Ich habe mir sagen lassen, das Ding ging rechts unten rein, Hauptsache das Netz hat gewackelt!!!
3 Punkte im Kasten, nach dem Spielverlauf hochverdient, aber das Zustandekommen in der Nachspielzeit natürlich glücklich.
Ein Blick in den Spiegel zeigte mir noch keine grauen Haare. Aber wenn der Abstiegskampf so weitergeht, ist da nur eine Frage der Zeit. Jetzt erst mal die heutigen Spiele und die Nachholer über Ostern abwarten und dann bitte gleich 3 weitere Punkte gegen Grimma, damit die sächsische Fußballwelt wieder ein bisschen besser aussieht!
Die Freiberger werde ich am Donnerstag in Kamenz wieder beobachten. Mal sehen, wie sie den Schock weggesteckt haben.
Heute früh war ich zur Beruhigung erst mal ein paar Stunden in der Sächsischen Schweiz. Jetzt zahle ich noch – etwas ungern – Eintrittsgeld bei Pirna-Süd, um den Bezirksliga-Spitzenreiter Radebeul zu begutachten.