Ein Spiel dauert 93 Minuten...oder FC Energie Cottbus U23 - SV Babelsberg03 0:1 (0:0)

  • Der alte Mann und das Tor



    Es war mal wieder Brandenburg-Derby-Zeit. Naja, so ein wenig zumindest. Schließlich ging es für den SVB "nur" gegen die junge Garde des FC Energie. Die hatte jedoch einiges gut zu machen, nachdem man aus den ersten drei Saisonspielen nur einen Punkt holen konnte.
    Für die Blau-Weißen dagegen ging es um nichts geringeres als die Tabellenführung. Wohl auch deshalb machten sich dann immerhin 200 Babelsberger an diesem kühlen Sonntag auf den Weg in die Lausitz. Wissend um die penetranten Ordner im Stadion das seinen Namen noch verdienen muss, trafen wir etwas früher ein. Nachdem wir auf Löcher in Socken und Geldbörse überprüft worden waren (Ersteres Nein, zweites Ja), wandte man sich wie gewohnt dem Speisen- und Getränkeausschank zu, um sofort wieder ernüchtert zurück zu schrecken.
    Kein Bier und alles andere dezent überteuert. Die trotzdem probierte Wurst überzeugte mit ihrem rostig-krustigen Geschmack eher weniger, wußte sich aber in guter Gesellschaft zur flockigen Milch im Kaffee.
    Ich nehme mir die Zeit, dies etwas genauer zu beleuchten, sollte doch die erste Halbzeit wenig schilderungswürdige Highlights haben.
    Für die verspäteten Zugfahrer 15 Minuten nach Plan angepfiffen, boten die folgenden 2700 Sekunden gerade 6 Stichpunkte auf meinem Notationspapier (formerly known as Bockwurstpappe) - 3 für jede Seite. So kam Müller schon nach zwei Minuten zu einer Gelegenheit, als sich Schwarz auf links gegen Civa durch setzte und in die Mitte flankte. Der Schuß strich aber über das Tor. Einen weiteren Versuch von Zimmermann konnte Surma blocken. Selbiger setzte sich in der 15. min auf links durch, gab den Ball scharf nach innen und .... und nichts. Kein Nulldreier da.
    Grundsätzlich war festzustellen, dass der SVB nur langsam ins Spiel fand. Das Mittelfeld strahlte keine Sicherheit aus und die Stürmer konnten sich kaum in Szene setzen. Fehlpässe charakterisierten das Tun des SVB. Cottbus tat weitaus mehr, wirkte vorm Tor aber unentschlossen.
    In der 37. min. prüft Cottbus' Schwarz dann Unger, der läßt nach vorn abprallen, doch Müller rutscht vorbei. War dann Civas Schuss aus 25 Metern Richtung Dreiangel das Hallo-Wach-Signal? Pentke mußte sich schon arg strecken, um das Unentschieden zu bewahren. Nur 4 Minuten später kam Lange nach einer Ecke frei zum Kopfball. Dieses mal rettet Knöfel für seinen Keeper auf der Linie. Belassen wir es dabei - Halbzeit!
    Ohne Wechsel ging es nach kurzer Denkpause weiter. So langsam sollte sich dann auch mein Notizblock füllen. So nahm schon in der 46. min Ergirdi einen Schuss von Prochnow auf und zog selbst aus 15 Metern aus halb-rechter Position ab. Korrektur, er verzog aus 15 Metern aus halb-rechter Position. Als dann Keeper Pentke reichlich robust gegen Lange außerhalb des 5ers vorging, hätte Schiri Brauer ruhig mal mehr Engagement zeigen können. Ansonsten pfiff er akzeptabel.
    Nun sollte es wieder 20 Minuten dauern, bis der Zuschauer etwas geboten bekam. Frahn setzt sich per schönem Solo auf links durch, aber anstatt zu vollenden, suchte er einen besser postierten Spielkumpan. Den gab es in diesem Moment leider nicht, so dass diese gute Chance vertändelt wurde.
    Mittlerweile ersetzten Moritz und Müller die heute unglücklichen Ergirdi und Hartwig. Dadurch kam zwar etwas mehr Stabilität in die Truppe, das Spiel nach vorn verbesserte sich aber kaum merklich. Wenig verwunderlich, dass Cottbus wieder das Zepter in die Hand nahm. Kurth köpfte nach einer Ecke nur knapp über das Tor (67.). Einen folgenden Freistoß der Gastgeber aus 35 Metern parierte Unger sicher. Scheinbar beunruhigte DD das Geschehen, so dass er Rudi für Frahn brachte. Damit war zwar die Defensive gestärkt, aber Lange hing zunehmend in der Luft. Babelsberg erwartungsgemäß nur noch durch Standards gefährlich. Einer war die durch Rudi heraus geholte Ecke in der 80. min. Lange kommt erneut mit dem Kopf an den Ball, trifft aus 3 Metern aber nur einen Abwehrspieler der Cottbusser. Die Ziffert-Truppe spielte weiter auf Sieg, vermochte aber die Defensive des SVB nicht mehr in Gefahr zu bringen.
    90 Minuten waren um, Schiri Brauer deutete bereits die Nachspielzeit an. Da kam der SVB noch einmal über links. Einen fälligen Einwurf schnappte sich Müller und warf die Murmel von der linken Außenseite bis in den 16er. Da verlängerte Lange den Ball im Zweikampf in Richtung Strafraumgrenze, wo Moritz die in der F-Jugend gelernte Volleyschußhaltung in Pefektion einnahm. Den Ball haargenau getroffen, flog dieser wie am Faden gezogen und landete erst wieder in der unteren, linken Ecke des Cottbusser Tores. Kein Zweifel, dass dies der Sieg war und der Beweis, das DD mal wieder alles richtig gemacht hat.
    So war es dann auch, Abpfiff, Nulldrei gewinnt und sonnt sich mindestens 5 Tage am schönsten Platz der Tabelle.
    Der Babelsberger Pulk zog glücklich von dannen und ließ sich nicht einmal mehr durch einige fragwürdig gekleidete Ordner ärgern. Es sei erlaubt, zu hinterfragen, was es für einen Sinn macht, Gästen politisch dominierte Schmuckelemente abzunehmen, seine Wachmannschaft aber mit braun-gefärbter Kleidungswahl in den Dienst zu schicken.
    Die Busfahrt eskalierte dann zu einem Reimfestival auf altbekannte Melodien. So wurde der Fahrer mit Texten wie "Patti locht ein..." anstatt mit griechischem Wein verwöhnt und zudem mußte er lernen, dass nicht mehr der Bossanova sondern ebenfalls der Ex-Käptn schuld ist. Die Krönung bildete dann das blau-weiße Gummiboot, welches zum Überfahren von Randbabelsbergern genutzt wurde.


    Energie Cottbus II: Pentke - Mentes, Hackenberg, Knöfel (55. Franke), Bittroff, M. Kurth, Lerchl, C. Müller, Schwarz (84. T. Müller), Galm (65. Krieger), Zimmermann


    SV Babelsberg 03: Unger - Mauersberger, Laars, Surma, Kolm, Civa, Prochnow, Hartwig (67. Müller), Ergirdi (58. Moritz), Frahn (77. Rudolph), C. Lange


    Tore: 0:1, Moritz (90. + 3.)


    Schiri: Brauer



    Besucher: 512

    "Man sollte immer eine kleine Flasche Whisky dabei haben,für den Fall eines Schlangenbisses - und außerdem sollte man immer eine Schlange dabei haben." W.C. Fields
    RP03