Eine verdiente 0:4-Heimniederlage gegen die zweite Vertretung von Grün-Weiß Mellensee stürzt die unterirdischen Gastgeber von Viktoria Gussow noch weiter in die Krise. Die Gastgeber ging ersatzgeschwächt mit nur elf Mann in das Spiel und von Beginn an war zu spüren, dass nach den schwachen letzten Wochen niemand über das nötige Selbstvertrauen verfügt, um etwas zu bewirken.
Nach einer Unsicherheit vom Gästekeeper hätte Gussow schon früh den so wichtigen Treffer machen müssen. Tischer setzte gut nach und brachte den Ball in den 5m-Raum, wo Haupt allerdings zu weit aufgerückt war und so den Ball nicht im leeren Tor unterbringen konnte (3.). Wie so oft in dieser Saison gelingt den Gästen mit dem ersten zwingen Angriff bereits die Führung. Als defensiv wieder einmal zu passiv agiert wird und Ersatz-Torwart Jänicke beim Herauslaufen keine gute Figur macht, landet der abgefälschte Flankenversuch des Mellenseer Angreifers im verwaisten Viktoria-Gehäuse. Die Gastgeber bleiben davon zunächst unbeeindruckt. Nach schöner Vorarbeit von Neujahr fehlen Hildebrandt nur Zentimeter (11.). Nachdem Gussow immer mehr vermeidbare Abspielfehler unterlaufen, kommt Mellensee II nach 20 Minuten besser ins Spiel. Folgerichtig fällt auch das 0:2. Nach einem unnötigen Foul von SF Neujahr, der sich dabei die fünfte gelbe Karte abholte, ist die gesamte Gussower Defensive inklusive Torhüter indisponiert und ein körperlich deutlich unterlegener, aber sträflich allein gelassener Grün-Weißer köpft in Horst Hrubesch-Manier mit dem Hinterkopf ein (27.). Ein schöner Schlenzer von Göse landet nur am Querbalken – eine typische Situation, wenn man so tief im Tabellenkeller steckt.
Nach einem Konter hätte allerdings auch Mellensee noch vor der Pause den berühmten Sack zu machen können. Als Viktoria-Verteidiger Richter das Abseits auflöst, rettet der Pfosten den geschlagen Torwart Jänicke (38.). Nachdem Hildebrandt ein gutes Zuspiel von Haupt kläglich verstolpert, geht eine schwache Partie in die Halbzeit.
Wer jetzt ein Aufbäumen der Gastgeber erwartet hatte, wurde enttäuscht. Ideen- und Lustlosigkeit säumten das Spiel der Gastgeber, die sich augenscheinlich schon aufgegeben hatten. Ein Mittelfeld existierte nicht mehr, die Verteidigung agiert weitestgehend plump, was für viele Freistöße sorgte, und im Angriff fehlte Konzentration und Präzision. Bezeichnend, dass Tischer eine erneute Unsicherheit des Gäste-Torhüters nicht nutzen kann und den Ball nicht im leeren Tor unterbringt (53.). Bei Gussow lief nun gar nichts mehr Zusammen. Mellensee gelang ohne großen Einsatz auch noch das 0:3 und 0:4 (82., 85.), so dass die Partie für die Gastgeber wieder in einem Debakel endete, hatte man doch schon vor Monaten gegen die Kreisliga-Vertretung Mellensees im Pokal 11(!) Gegentore bekommen.
Fazit: Gussow braucht dringend einen drastischen Wandel oder mal ein Erfolgserlebnis, sonst braucht man wohl keine Hoffnung auf den Klassenverbleib hegen. Dies lässt sich auch zu einem verhältnismäßig frühen Zeitpunkt der Saison für jeden der wenigen Zuschauer offensichtlich feststellen.
Einige Gründe warum es in Gussow immer schlechter läuft, wurden hier ja bereits ausgiebig zum Ausdruck gebracht.
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