Henners Bericht...
Das sind die Spiele, deren Bericht man lieber einem anderen überlässt. Das liegt weniger an den Reiseumständen, immerhin klingelte der Wecker schon kurz vor 5. Morgens! Nein, das liegt vielmehr am Spielverlauf und maßgeblich am Ergebnis.
Nach dem Sieg über Lübeck wusste jeder in Babelsberg, dass es wichtig wäre, nachzulegen, eine kleine Serie zu starten. RWO als, wenn auch bisher bester, Mitaufsteiger bot da eine gute Gelegenheit. DD stellte seine Truppe wie erwartet etwas defensiver ein und spielte zunächst nur mit zwei Stürmern. Das Geläuf war nach dem Regen der Vortage extrem tief, der Ball holperte mehr, als er rollte.
Die Mannschaften bezogen ihre Hälften, die Fans ihre Traversenposition. Es konnte beginnen.
Was wir sehen wollten, war klar. Elf blau gekleidete, die hier spielen und kämpfen, das wieder erlernte und eingeübte auf den Rasen bringen und drei Punkte nach Babelsberg holen.
Was uns geboten wurde, war leider etwas total anderes. Man fühlte sich offensichtlich an frühere Partien dieser Saison erinnert. Da liefen zwar die erwähnten 11 Blauen rum, aber spielen tat nur der RWO. Mit einfachem Passspiel kam man immer wieder in den 16er des SVB. Sah alles so aus, wie es DD im Training der unsrigen gepredigt hatte. Nur halt seitenverkehrt.
Schon mit der zweiten Aktion, kurz zuvor entschärfte Busch einen Schuß von Robben, erzielte RWO die Führung. Landers setzt sich spielerisch auf rechts außen gegen Biran durch, flankt von der Grundlinie zum in der Mitte wartenden Lüttmann, der aus Nahdistanz einköpft (10.). Jonelat kam zu spät. Ob Busch hätte raus kommen müssen, war leider nicht zu beurteilen. Sei’s drum, es zeigte auf jeden Fall, wie leicht die Babelsberger Defensive immer noch zu überspielen ist.
Die verbleibenden 35 Minuten waren eine Ansammlung an RWO-Chancen und Babelsberger Ungefährlichkeit. Minute 20 – Ein Missverständnis zwischen Lukac und Neumann, welche nebenbei gesagt heute schlecht harmonierten, ermöglichte eine gut getimte Flanke auf den erneut bereiten Lüttmann. Busch fängt den Ball knapp weg. Minute 25 – Freistoß RWO, Müller legt sich das Leder zurecht. Busch rettet erneut und holt den nahezu perfekt getretenen Ball mit den Spitzen des Handschuhs aus dem Dreiangel. Minute 33 – Rudi attackiert nicht, so dass sein Gegenspieler in den 5er flankt. Wieder ist es Busch, der den Kopfball mit einem Fußreflex klärt. Minute 44 – Moritz verliert den Ball in der Vorwärtsbewegung, RWO kontert und nur dem Liri ist es zu verdanken, dass es beim 1 zu 0 blieb. Beim Pass in die Spitze hob er die Fahne – Abseits. Das Tor zählte nicht.
Und der SVB? Ein Freistoß von Moritz, weit über das Tor und ein abgefälschter Schuss von Rudi. Das war alles? Naja, neben den gelben Karten für Biran und Zenk, war es das.
Es muss wohl in der Kabine ordentlich geknallt haben. Halbzeit zwei sollte ein deutlich anderes Bild zeichnen. Bevor wir dazu kommen, soll nicht vergessen werden, die kulinarischen Begleitumstände im Niederrheinstadion zu beurteilen. Es mutet kurios an, wenn auf der Stadionanzeige Werbung für leckere Würstchen gemacht wird, der Fan zum Genuss animiert wird und man dann kalte Industriefrikadellen angeboten bekommt. Keine Stadionbrati. Das Bier war soweit ok, aber warum die Kaffeemaschinen in NRW 45 Minuten brauchen, um das braune Brühgetränk zu fabrizieren, erschloss sich mir nicht. Alles in Allem, ein mäßiges Angebot.
Zurück zum Spiel. Es kamen Ben-Hatira und Hartwig für Zenk und Neumann. Lukac übernahm nun endgültig die Position in der Viererabwehrkette.
Hartwig tritt in Minute 47 einen Freistoß von links. Diesmal pennt die RO-Abwehr, lässt Ben-Hatira den Ball per Kopf zu Biran ablegen, welcher ebenfalls freistehend, locker einschob. Ein gutes Signal zum Wiederanpfiff.
Dachte ich zumindest. Aber nur bis zum nächsten Heimangriff. Diesmal Freistoß für RWO, nahe der linken Grundlinie. Kayas Ball, direkt auf Tor gezirkelt, verlängert Hartwig mit dem Hinterkopf unhaltbar für Busch. Und als ob die erneute Führung nicht schon genug gewesen wäre, folgte kurz später noch eine weitere Lektion.
Rudi wird rechts überlaufen, Landers gibt zurück an den 16er, von wo Müller den Ball in Richtung Tor schubste. Das reichte, denn sowohl Busch als auch Lukac rutschten vorbei.
Alles gelaufen? Mitnichten. Lukac bringt vier Minuten später eine Ecke von rechts, Ben-Hatira köpft an den Pfosten, Mauersberger bringt den Ball zurück ins Getümmel und Biran stochert erneut das Runde ins Eckige.
Es wären jetzt noch knapp 30 Minuten Zeit gewesen, zumindest einen Punkt zu retten. Der SVB zeigte auch deutliche Bemühungen, doch wirklich erwähnenswertes sprang leider nicht mehr raus. RWO nun relativ platt und lange nicht mehr so stark, wie noch in Hälfte eins. Einzig einen Schuss von Terranova gab es zu verzeichnen.
So bleibt zu konstatieren, dass Babelsberg immer noch nicht das nötige Rüstzeug für die dritte Liga hat. Hmmm, kann man so eigentlich nicht sagen. Aber zeigen kann es der SVB zumindest nicht. Warum man überhaupt erst in Halbzeit Zwei anfing, zu spielen, bleibt unbeantwortet. Die eingewechselten Hartwig, Ben-Hatira und auch Stiefel zeigten, dass auf der Bank Alternativen warten. Das große Manko war heute die Defensivarbeit, die Außenverteidigung war oftmals überfordert. Nach vorn wurde nicht das umgesetzt, was man im Training beobachtet hat.
Es bleibt immer noch jede Menge zu tun, auch auf der psychologischen Ebene. Trotzdem gab es auch die Momente, die mich daran glauben lassen, dass wir es schaffen können, die Operation Platz 10 erfolgreich zu gestalten.
So ging es ohne die erhofften Punkte wieder zurück, 600 km A2 warteten noch auf uns. Die Vorkommnisse aus dem Bus behalte ich erneut für mich. Wer wissen will, was da so abgeht, was definitiv jede Menge ist, dem sei zum Mitfahren geraten. Die nächste Gelegenheit gibt es in 14 Tagen, kurz nach dem Sieg gegen Düsseldorf.
RW Oberhausen: Semmler - Pappas, B. Reichert, Embers, Landers (78. Tennagels), Robben (62. Narewsky), Kaya, T. Kruse, Müller (73. Schlieter), Lüttmann, Terranova
SV Babelsberg 03: Busch, Maik Neumann (46. Hartwig), Laars, Jonelat, Rudolph, Mauersberger, Zenk (46. Ben-Hatira), P. Moritz (77. Stiefel), Lukac, Frahn, Biran
Tore: 1:0 Lüttmann (11.), 1:1 Biran (48.) , 2:1 Kaya (53.), 3:1 Müller (57.), 3:2 Biran (60.)
Schiri: Metzen (unterer Durchschnitt, übermotiviert)
Zuschauer: 2042 (100 Nulldreier), davon so genannte RWO-Ultras, die der Fanbewegung und dem kreativen Wettstreit der Fangruppen offensichtlich wenig abgewinnen können
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