16.12.2006
TuRU Düsseldorf – SSVg Velbert (Oberliga Nordrhein)
Roda JC Kerkrade – SBV Vitesse Arnheim (Eredivise – 1. Liga Holland)
17.12.2006
FC Utrecht – Feyenood Rotterdam (Eredivise)
Cercle Brugge KSV – Club Brugge KV (Jupiler League – 1. Liga Belgien)
Wie schon im vergangenen Jahr, sollte es auch diesmal am letzten freien Adventswochenende auf kleine Hopping-Tour gehen. Da der Spielplan in Frankreich keine Doppelveranstaltungen zuließ, entschieden wir uns erneut für Holland und Belgien. Als Einstieg sollte es diesmal zum Spiel Alemannia Aachen gegen den HSV gehen, da dieses Spiel jedoch schon eine Woche zu früh ausverkauft war, musste die Oberliga Nordrhein als Ersatz herhalten. Mir sollte es Recht sein, war ich doch bereits in Aachen.
Recht kurzfristig wurden das Auto und die Karten organisiert und erneut bestand die Reisegruppe aus eenergy (der den Fahrer für die 2200km spielte), Roy (funktionslos) und dem Schnattlchen (Aufpasser). Nach Mitternachtsturnier am Donnerstag und Weihnachtsfeier am Freitag konnte es Samstag früh 7 Uhr putzmunter losgehen. Mit knapp 10 Minuten Verspätung wurde Roy eingesammelt, ein Mitfahrer der übers Internet gefunden worden war, tauchte nicht auf. Nachdem wir im letzten Jahr mit Schnee zu kämpfen hatten, ging es dieses Jahr (bei Plusgraden) problemlos gen Westen.
Erstes Ziel war das Spiel TuRU Düsseldorf - SSVg Velbert. Mit ungefährer Ahnung wo sich das Stadion Feuerbachstraße befindet und einem Stadtplanausschnitt wurde die richtige Straße bald gefunden. Das alle Zufahrten jedoch nur Einbahnstraßen oder Sackgassen waren, machte die Sache nicht einfach. Irgendwann hatte man einen Stellplatz und es ging zur Kasse (5 Euro inkl. Topzuschlag!). An der Kontrolle erhielt ich dann die wohl penibelste Ordnerin. Neben Mütze abnehmen und abtasten, durfte ich einmal hochspringen. Keine Ahnung wo ich in meinen Schuhen was verstecken sollte. Nach kurzem Überblick, das Stadion besteht aus einer Tribüne (Hauptgerade) und Stufen (Gegengerade), testete eenergy das Imbissangebot und zeigte sich von Größe und Geschmack der Bratwurst angetan. Neben uns wollten gefühlte 3-400 Zuschauer (laut HP 600 Z.) das Spiel Tabellensiebenter gegen den Dritten sehen. Darunter waren auch etwa 50 Gäste, die sich jedoch in zwei Gruppen unter der Tribüne verteilten. In der Nähe der Gäste hinter einem der Tore pöbelten 5 Jungs, einer im Fortuna Düsseldorf-Trikot, munter gegen die Gästefans und begaben sich im Anschluss neben die Tribüne. Doch recht schnell standen Ordner und Polizei daneben und es blieb ruhig. Auf dem Rasen gingen die Gastgeber, die bereits kurz nach Spielbeginn wechseln mussten, weil ein Spieler zuvor einen Zweikampf gegen den Pfosten verloren hatte, vor der Pause in Führung und bauten diese in Halbzeit 2 per Elfmeter auf 2:0 aus. Während sich ein Gästespieler per wiederholtem Foulspiel entschied das Feld vorzeitig zu verlassen, machten die Düsseldorfer noch den 3:0 Endstand klar. Wir hatten uns aufgrund des sich steigernden Regens zur Halbzeit auf die Tribüne „geschlichen“, wo nach der Pause auch die restlichen Zuschauer Platz nehmen durften. Dorthin hatten sich auch die Fortuna-Fans verzogen, doch es blieb ruhig. Support war von den Gästen nur selten zu vernehmen, nur einmal machten beide Gruppen gemeinsam Stimmung. Wir begaben uns nach Spielschluss zum Auto und weiter ging es Richtung Westen.
Bei strömendem Regen fuhr man an Aachen vorbei und konnte sogar das Stadion sehen, wo uns ein Spiel verwehrt blieb. Knapp anderthalb Stunden vor Beginn des Spiels Roda JC Kerkrade – Vitesse Arnheim erreichten wir das Parkstad-Limburg-Stadion, wo wir laut vorheriger Telefonauskunft im Fanshop eine Clubkarte erwerben sollten, um damit die Eintrittskarten zu erhalten. Da bis zur Öffnung des Shops jedoch noch Zeit war, machten wir uns auf in Richtung Stadt um einen Supermarkt zu suchen. Unterwegs kamen wir an einem Formule1 Hotel vorbei, wo bis zu 3 Personen für 34 Euro übernachten konnten. Leider war bereits alles ausgebucht. Unsere Nachfrage brachte uns jedoch eine Reservierung im Formule1-Hotel in Waalwijk ein, ein Ort der auf unserer Strecke Richtung Utrecht lag. Wucherpreis hier 35 Euro pro Zimmer *g*, die Jugendherberge in Aachen hätte uns 21 Euro pro Person gekostet.
Nachdem die Übernachtung geklärt war, ging es zurück zum Stadion, wo strategisch günstig geparkt wurde, um nach Spielende rechtzeitig zum Hotel zu kommen. Nur 1h 45 min sollten wir für eine Strecke von 150 km haben bis der Empfang angeblich schließt. Der Fanshop hatte inzwischen geöffnet, auf unsere Nachfrage wegen Clubkarte kam ein Fingerzeig und unverständliches Gemurmel. Auch erneutes Fragen brachte keine Erkenntnis. Doch Roy hatte inzwischen eine Kasse gefunden wo es die Clubkarten geben sollte und so stellten wir uns dort an. Als wir dran waren legten wir die ersten beiden ausgefüllten Anträge vor, doch nach Lesen der Adressen nahm die Dame am Schalter diese in die Hand und wollte sie zerreißen. Dazu die Frage ob wir wirklich eine Clubkarte bräuchten, da wir dies verneinten, bekamen wir die Eintrittskarten auch so.
Und so ging es ins Stadion (Tickt zu 14 €), wo uns im Imbissbereich hinter den Tribünen große Wandgemälde mit den Erfolgen des Clubs erwarteten. Die Imbisspreise waren für ein Erstliga-Stadion preiswert, da die Bezahlung jedoch nur mit Karte funktionierte, mussten wir darauf verzichten. Wir hatten unsere Plätze in der vierten Reihe direkt im Block der Heimfans. Da diese Plätze jedoch vom Regen nass waren und wir beide Fangruppierungen gut sehen wollten, begaben wir uns in die Kurve. Das knapp 20.000 Zuschauer fassende Stadion war zwar komplett überdacht, dennoch fand der Regen seinen Weg auf die Zuschauerränge. Zu Spielbeginn wurden zudem die Wärmestrahler angemacht, ausgerechnet der über unseren Plätzen zündete jedoch nicht. So das es uns zur Halbzeitpause zum nächsten Strahler zog, Kommerzfans eben. 12.800 Zuschauer hatten sich zum Spiel Tabellenachter gegen den Elften eingefunden, darunter etwa 100 Gäste mit zwei Zaunfahnen. Zu Spielbeginn gab’s auf Heimseite Schwenkfahnen und einige Wunderkerzen, bei den Gästen nichts Optisches. Vor allem in Halbzeit 1 machten die Heimfans ordentlich Stimmung, von den Gästen kam bei uns nichts an. Kerkrade bestimmte auf dem Feld die erste Halbzeit und führte nach zwischenzeitlichem 2:0 mit 2:1 zur Pause. In der zweiten Hälfte wurden jedoch die Gäste aus Arnhem besser, erzielten den 2:2 Ausgleich und kamen in Überzahl, nach Gelb-Rot für Kerkrade, noch zum 2:3 Sieg. Nach dem 2:0 entflammte im Heimblock ein Bengalo, was die Ordner auf den Plan rief, die aber recht schnell wieder ohne Erfolg den Block räumten.
Für uns ging es nach dem Spiel im Sprint zum Auto und auf die Autobahn.
In vermeintlich letzter Minute erreichten wir nach einigen Verwirrungen (diese Holländer machen zwar an jeden zweiten Laternenpfahl ein Schild mit Werbung fürs Hotel, aber nix deutet auf den Weg hin) unser Forumle1-Hotel, wo jedoch der Portier nicht so aussah, als hätte er nur noch auf uns gewartet. Also eingecheckt, Sachen rein und dann ging es ins McDoof nebenan, um noch ein Abendessen zu bekommen. Während das Restaurant selber zu hatte, war nur noch das McDrive offen, wo bereits eine Schlange von einigen Autos stand. Also zu Fuß an den Wartenden vorbei und ganz nach vorne, wo gerade einige Radfahrer auf ihr Essen warteten. Da an der Ausgabe unsere Bestellung nicht angenommen wurde, machte Roy sich auf den Weg zur Kasse, um dort zu bestellen. Neben einigen bösen Blicken der Autofahrer, wurde Roy gesagt, dass er sich das nächste Mal doch hinten anstellen soll. Bei Minusgraden macht es sicherlich Spaß 30 Minuten in Abgasen zu stehen. Aber ein nächstes Mal wird es hier wohl ohnehin nicht so schnell geben. Das Essen bekamen wir dennoch und so ging es zurück ins Zimmer, wo die Heizung ihren Dienst nicht antreten wollte. So erwarteten uns ähnliche Nachttemperaturen wie im Jahr zuvor. Roy nahm sich das obere Bett, eenergy und ich machten es uns im „Doppelbett“ mit verschmutztem Bettbezug bequem.
Relativ spät standen wir am nächsten Morgen auf und nach einer Dusche ging es weiter gen Utrecht. Für den ersten Lacher sorgte eenergy, der mit dem Schwamm den Außenspiegel putzen wollte, dabei aber vergaß, diesen bei 120 km/h auf der Autobahn festzuhalten. Somit fristet der Schwamm nun sein Dasein auf einer holländischen Autobahn.
Aufgrund des späten Aufstehens musste es recht zügig zum Spielort gehen, um noch ausreichend Zeit vorm Spiel FC Utrecht - Feyenood Rotterdam zu haben. Karten waren zwar reserviert, dennoch blieb nicht mehr viel Zeit. Auf dem Stadtring bemerkten wir zwar die Schlange an der Abfahrt, doch Anstellen wollten wir uns nicht. Leider ging es an der nächsten Abfahrt nur auf den anderen Stadtring. Also noch eine Runde gedreht und sich dann doch in die Schlange vorgedrängelt ... äh eingereiht. Während Roy am Stadion aus dem Auto sprang, um die Karten abzuholen, suchten eenergy und ich einen Parkplatz. Alles was irgendwie ausgeschildert war, war jedoch nicht für uns zugänglich. Selbst die Zufahrtsstraßen zu den anliegenden Wohngebieten waren gesperrt. Trotzdem versuchten wir es an so einer Sperre, aufgrund der Verständigungsprobleme wussten sowohl Ordner als auch wir nicht, was der andere will und so durften wir doch noch passieren. Also Auto im völlig freien Wohnareal geparkt und die 10 Minuten Fußweg zum Stadion angetreten.
Roy, der die Karten inzwischen eingesackt hatte, fand man auch gleich wieder und so ging es zum Block. Während eenergy und Roy als Frühstück die für 2,80 Euro verkauften Hamburger (recht groß) probierten, suchte ich die Plätze. Erneut hatten wir welche in einer der untersten Reihen und erneut waren diese nass. Also begaben wir uns nach ganz oben und hatten somit die Heimfans vor/unter uns. 21.750 Zuschauer bevölkerten das 24.428 Mann fassende Nieuw Galgenwaard. Der Gästeblock auf der anderen Hintertortribüne war komplett gefüllt und mit Netzen, sowie durch einen Pufferblock vom restlichen Publikum abgeschirmt. Einzig optisches Element bei den Gästen waren einige nicht wirklich schön anzuschauende Zaunfahnen. Auch bei den Heimfans bekam man nichts Optisches zu sehen. Einzig auf dem Rasen wurden zum Einlaufen Fahnen geschwenkt. Stimmungsmäßig legten die Utrechter jedoch gut und schön laut los, aus dem Gästeblock kam somit bei uns nicht viel an. Im Spiel führte der Tabellenzehnte FC Utrecht zur Halbzeit mit 2:0, bei Rotterdam (Fünfter) lief zu dem Zeitpunkt nicht viel zusammen. Mitte der zweiten Halbzeit bekam ein Spieler der Heimmannschaft nach grobem Foulspiel die rote Karte, bei den folgenden Tumulten war ein Spieler von Utrecht kaum zu beruhigen. Doch irgendwann ging es weiter und Rotterdam kam zum Anschlusstreffer. Danach wurde es spannend, Rotterdam drückte nun und kam einige Male gefährlich in den Strafraum. Nachdem ein Gästespieler versehentlich den Torhüter umgerutscht hatte, wurde dieser recht wild und wollte diesem an den Kragen. Nach kleinem Tumult gab’s einzig die gelbe Karte für den Stürmer. Kurz vor Ende hieß es 10 gegen 10, nachdem ein Gästespieler mit Gelb-Rot das Feld verlassen musste. Stimmungsmäßig machten die Heimfans auch in Halbzeit 2 weiter und vor allem das Pfeifkonzert kam schon recht laut rüber. Am Ende war’s wahrlich ein Hexenkessel. Bei den Gästen wohl nicht ganz so viel los, beim gemeinsamen Einklatschen vorm Spiel aber recht laut.
Für uns ging es sofort nach Spielende zum Auto und zum letzten Spiel der Tour, Belgien war das Ziel. Das Brugger Derby Cercle Brugge – Club Brugge in der Jupiler League stand an. Langsamer als geplant kam man voran und somit wurde es zeitlich sehr knapp. Zumal wir nicht auf der Autobahn, sondern auf der Landstraße in Richtung Brugge gelandet waren. Während auf dieser an jeder noch so kleinen Kreuzung eine Ampel stand, welche uns auch ständig Rot zeigten, hatte man die Kilometerangaben auf den Richtungsschildern vergessen. Endlich war man in Brugge und mit ungefährer Anfahrtsbeschreibung fand man auch zum Stadion. Da wir noch keine Karten hatten, sprangen Roy und ich aus dem Auto, während eenergy das Auto parkte. An der Kasse quatschte uns ein älteres Paar an und wollte uns zwei Karten schenken. Nach kurzem Nachfragen hatten wir das dann auch verstanden, die beiden hatten die Karten übrig, und nahmen die Karten. Somit holte nur noch Roy sich eine Karte für 10 Euro und dann warteten wir auf eenergy, der jedoch ewig nicht auftauchte. 10 Minuten vor Spielbeginn begab sich Roy ins Stadion und ich hielt weiter Ausschau. Im letzten Moment entdeckte ich eenergy, der suchend durch die Massen irrte (Anrufversuche scheiterten an einer netten französischsprachigen Frauenstimme) und wir konnten das Stadion betreten.
Allerdings bekamen wir nur noch die Reste des Intros mit. Auf Seiten der Fans von Club Brugge gab es Schwenkfahnen zu sehen, die Heimfans hatten drei Fahnen hochgezogen. Während wir uns Plätze unter dem Dach suchten, gesellte sich auch Roy zu uns in den teureren Block. Das Jan-Breydel-Stadion fasst 29.975 Zuschauer, knapp 10.000 weniger wollten das Spiel sehen. Der Großteil drückte dem unbekannteren Cercle Brugge die Daumen, etwa 7000 Gästefans hatten sich zum Großteil auf der Gegengerade versammelt. Stimmungsmäßig begannen beide Fangruppen gut, doch auf beiden Seiten ließ es mit dem Spielverlauf nach. Das Spiel selber gestaltete sich ausgeglichen, trotz einiger Torchancen auf beiden Seiten ging es mit einem torlosen Unentschieden in die Pause. Diese gestaltete sich ganz lustig, spielten doch auf dem Rasen 11 aufgeblasene Bierdosen Fußball gegeneinander. Und sowohl mit der Sicht, als auch mit der Fortbewegung haperte es etwas. Zumal einige der Dosen im Laufe des Spiels Luft verloren und damit etwas „gecknickt“ aussahen. Auf dem Rasen fiel in Halbzeit zwei zumindest noch ein Tor zum 1:0 Sieg für den abstiegsbedrohten Cercle Brugge.
Nach dem Spiel begaben wir uns zum Auto, das eenergy fast um die Ecke geparkt hatte. Knapp 20 Minuten waren wir zu Fuß unterwegs. Einen Zwischenstopp legten wir noch in einer Pizzeria ein, Roy’s Pizza Margherita sah dabei genauso aus, wie eenergy’s Pizza Bolognese, der einzige Unterschied lag im Preis. Ich hatte mich für eine Pizza „Ui“ entschieden, leider war Ui nicht Ei sondern Zwiebel. Danach ging es auf den langen Heimweg und langsam wurde die Zeit knapp, sollte das Auto doch 4.30 Uhr wieder in Dresden sein. Doch ein kleiner Umweg ließ die Zeit immer mehr schrumpfen und somit erreichten wir trotz rasantestem Tempo und ohne Pause die Heimat nicht rechtzeitig, was folglich noch etwas Ärger mit dem Wagenbesitzer einbrachte. Roy wurde noch schnell aus dem Auto gelassen und dann konnte man endlich ins Bett.