Wie immer einziges Manko: die Chancenverwertung
Noch nicht einmal 60 Sekunden waren gespielt, da zeigte Daniel Köhn eindrucksvoll, wohin die Reise aus Sicht seiner Schönberger gehen sollte: bei seinem satten aufs Dreiangel gezogenen Schuss musste Patric Klandt im Tor der Gäste sein ganzes Können aufbieten, um nicht in Rückstand zu geraten. Anschließend verlagerte sich das Spiel jedoch zunehmend in die Hälfte der Gastgeber und diese hatten wenig später Glück, dass Hansa nicht mehr aus einem Aussetzer von Stefan Junge machen konnte. Trotz eines Rippenbruches spielend ließ er einen bereits gefangenen Ball wieder fallen, aber Stefan Malchow konnte die gefährliche Situation klären. Doch in der 6. Minute zeigte Schönbergs Torhüter dann, dass er fit war – bei einem Fogel-Schuß von der linken Seite war er blitzschnell unten. Es gab in dieser Phase nur wenig Entlastung für die Grün-Weißen und so kam das 0:1 durch Anton Müller, der bei einer Dojahn-Flanke zentral vor dem Tor am höchsten gestiegen war und einköpfte, nicht überraschend. Die Schönberger zeigten sich keineswegs geschockt. Christian Urgast setzte einen Schlenzer aus 20m über das Tor und als Hendrik Völzke in der 19. Minute Daniel Köhn freispielte, verhinderte Patric Klandt mit ein wenig Glück erneut ein Tor. Stefan Malchow’s Nachschuss nach einem Urgast-Versuch segelte knapp über die Latte und eine prima Flanke von Nick Gritzan wurde weder von Christian Urgast noch vom Hansa-Keeper richtig erwischt und Marcus Rabenhorst verzog mit vollem Risiko als das Leder anschließend bei ihm landete. Alles in allem hätte Hansa sich über den Ausgleich nicht beschweren können.
Dieser fiel kurz nach der Pause und es war ein äußerst kurioser Treffer. Patric Klandt hatte sich gerade wegen der sehr tief stehenden Sonne eine Schirmmütze geben lassen, da spielte Stefan Malchow von der linken Seite einen langen hohen Ball in den Strafraum. Rostocks Torhüter, wohl trotzdem von der Sonne geblendet, sprang die Kugel an die Schulter und von dort ins Tor. 3 Minuten später setzte sich Marcus Rabenhorst ganz stark auf der rechten Seite durch und bediente Ronny Müller, dem der Ball aber zwischen den Beinen durchrutschte – es hätte das 2:1 sein müssen. Und nachdem die Hanseaten auf der Gegenseite bei einer Ecke auch mal wieder für dicke Luft vor dem Schönberger Tor gesorgt hatten, legte Ronny Müller nach kraftvollem Solo maßgenau nach innen zu Mehmet Ören. Dummerweise klebt diesem im Moment auch das Pech am Stiefel und so versprang der Ball statt wie gewohnt im Tor zu landen. Es folgte die bitterböse 71. Spielminute. Serkan Rinal hatte Hannes Grundmann im 16er zu Fall gebracht und Peter Brügmann zeigte nach kurzem Zögern auf den Elfmeterpunkt. Maik Wagefeld und Stefan Junge entschieden sich für die gleiche Ecke, aber der Jubel auf Schönberger Seite kam zu früh – Anton Müller hatte am Schnellsten geschaltet und versenkte den Abpraller unhaltbar im kurzen Eck. Mehmet Ören bekam in der 86. Minute unter Bedrängnis noch die Chance zum erneuten Ausgleich und Stefan Junge musste in der Schlussphase, als alle weit aufgerückt waren, noch einmal gegen Anton Müller retten, aber es blieb am Ende bei einer Heimniederlage für Schönberg.
Thomas Finck hatte ein gutes und interessantes Spiel gesehen. Der Ausgleich sei verdient gewesen und er war froh, in der Folgezeit nicht in Rückstand geraten zu sein. Thomas Gerstner sah es auch so, dass Schönberg sich mindestens einen Punkt verdient hätte, aber selbst dieser eine Punkt wäre ihm zu wenig gewesen.
FC Schönberg 95: Stefan Junge, Christian Urgast, Dinalo Adigo (30. Sven Wittfot), Daniel Köhn, Nick Gritzan (77. Patrice Caumartin), Yuzuru Okuyama (46. Ronny Müller), Marcus Rabenhorst, Hendrik Völzke, Stefan Malchow, Serkan Rinal, Mehmet Ören
FC Hansa Rostock II: Patric Klandt, Martin Pohl, Tom Mauersberger, Maik Wagefeld, Anton Müller, Felix Dojahn (77. Felix Freitag), Alexander Fogel (69. Hannes Grundmann), Michael Hartmann, Moritz Kessler, Martin Pett, Sebastian Albert (87. Sebastian Müller)
Tore: 0:1 Anton Müller (15.), 1:1 Stefan Malchow (52.), 1:2 Anton Müller (71.)
gelbe Karten: Dinalo Adigo, Ronny Müller, Serkan Rinal, Mehmet Ören - Martin Pohl, Michael Hartmann, Anton Müller
Zuschauer: 373
Schiedsrichter: Peter Brügmann (Schwerin)
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