FC Schönberg 95 - Torgelower SV Greif 0:0

  • So viel Pech geht doch gar nicht


    Am 16.08.1997, also vor immerhin 3360 Tagen, gelang es den Greifen letztmalig, gegen Schönberg zu punkten (2:2 in Torgelow) und das gab für das heutige Spiel jede Menge Anlass für grün-weißen Optimismus. Genährt wurde dieser durch das beherzte Auftreten der Mannschaft, die von Beginn an das Geschehen eindrucksvoll an sich riss und die Gäste immer wieder in die Bredouille brachte. Der von Mehmet Ören eingesetzte Yuzuru Okuyama wurde zwar wenig fein gehalten, zwang Marcin Markiewicz aber trotzdem zu einer Glanztat (2.). Nach einem Urgast-Freistoß aus halblinker Position soll ein Schönberger angeblich abseits gestanden haben (6.) und bei einer grandiosen Rabenhorst-Flanke holte Markiewicz den folgenden Urgast-Kopfball zwar spektakulär von der Linie, aber es war wohl doch eher ein einfacher Ball (21.). Zwischenzeitlich kam Stefan Junge nach einer Ballstafette kurz vor Cem Efe ans Leder und Daniel Pankau verzog auf der linken Seite nach einem Trzaska-Zuspiel. In der 29. Minute versorgte Yuzuru Okuyama Christian Urgast mit einer Maßflanke und dieser hatte wie bei seinem Tor in der Vorwoche bei TB viel Zeit zum Schauen. Diesmal traf er dann jedoch nur den Innenpfosten und von dort sprang die Kugel zurück ins Feld. Und spätestens von jetzt an war es aus FC-Sicht eigentlich nur noch zum Verzweifeln:
    Christian Urgast spielte super zu Mehmet Ören und dessen Kopfball über den herauslaufenden Keeper konnte durch einen Abwehrspieler geklärt werden (33.).
    Ein Okuyama-Nachschuss landete genau in den Armen von Markiewicz (34.).
    Christian Urgast wurde für alle außer dem heute in vielen Situationen überfordert wirkenden Herrn Weißenborn regelwidrig im 16er zu Boden gerissen und für seine zu Recht vorgetragene Beschwerde mit gelb bestraft (36.).
    Chaos in der TSV Abwehr, Christian Urgast legte quer zu Daniel Köhn und der haute den Ball wenige Zentimeter über die Latte – weil er überlegt hatte, wie er selbst nach dem Spiel sagte (39.).
    Daniel Köhn kam rechts nach schönem Einsatz im Mittelfeld frei zum Schuss – leider zu schwach.
    Mehmet Ören spielte prima zurück zu Yuzuru Okuyama, doch der erwischte dieses Zuspiel nicht richtig.
    Und glücklicherweise war Daniel Pankau bei seinem Schuss kurz vor der Pause ähnlich erfolgreich wie die Schönberger bisher.
    Die zweite Hälfte begann mit einem absolut sehenswerten und durch keinen Gegenspieler provozierten Gehrke-Hechtsprung auf die Grundlinie ;-) und dann ging’s bis auf die 65. Minute, in der Daniel Pankau aus einem Gehrke-Pass zu wenig machte, genau so weiter wie in den ersten 45 Minuten: Schönberg spielte Katz und Maus mit den Torgelowern und dies waren die aussichtsreichsten Szenen:
    Dicke Luft im 16er, aber kein Schönberger wollte abschließen (51.).
    Yuzuru Okuyama drosch von rechts eine Flanke in den Strafraum, fand aber keinen Abnehmer (70.).
    Mehmet Ören zog ab, der Keeper war blitzschnell unten (70.)
    Mehmet Ören versuchte sich nach einer Okuyama-Ecke volley – vorbei (71.).
    Marcus Rabenhorst zog aus der Distanz ab, vergeblich (75.).
    Mehmet Ören traf nur den langen Innenpfosten und von dort rollte der Ball vor der Torlinie entlang (85.).
    Ronny Müller aus der Drehung – über das Tor (88.)
    Aufsetzer-Kopfball Ronny Müller nach einer Urgast-Flanke – genau auf den Torwart (90.).
    Torgelow feierte am Ende den Punktgewinn wie einen Sieg und wer das Spiel gesehen hat, wird wissen warum.
    Der hier sehr geschätzte Gästetrainer Eckard Märzke sah dann auch in der ersten Hälfte den lieben Gott auf seiner Seite und seine Pausen-Einschätzung, dass sich dies ändern würde, änderte sich im Verlauf der zweiten Halbzeit grundlegend. Seine Mannschaft sei mit dem 0:0 mehr als gut bedient und man wolle unbedingt auch in der nächsten Saison um Punkte gegen Schönberg spielen. Thomas Gerstner hingegen war es leid, immer wieder von den Gästetrainern zu hören, dass sie Glück gehabt hätten. Positiv nähme er das „zu Null“ mit, war aber ansonsten von dem nur einen Punkt gegen einen harmlosen und nur punktuell gefährlichen Gegner bitter enttäuscht.


    FC Schönberg 95: Stefan Junge, Christian Urgast, Dinalo Adigo (61. Thomas Haese), Daniel Köhn, Nick Gritzan, Paul Manthey, Yuzuru Okuyama (85. Ronny Müller), Marcus Rabenhorst, Stefan Malchow, Serkan Rinal, Mehmet Ören


    Torgelower SV Greif: Marcin Markiewicz, Vincent Lipp, Sergio de Luca (46. Sebastian Mahnke), Cem Efe, Radoslaw Koziel, Daniel Scheinhardt, Thomas Wegner, Robert Sikorski (46. Matthias Gehrke), Pawel Trzaska, Daniel Pankau (89. Philipp Harder), Robert Jager


    Tore: -


    gelbe Karten: Sebastian Mahnke, Daniel Scheinhardt – Christian Urgast, Daniel Köhn


    Zuschauer: 221


    Schiedsrichter: Andy Weißenborn

  • Und nun der Bericht des FC Greif Spree:


    [SIZE="16"]FC Schönberg 95 – TSV Greif[/SIZE]
    Greif Spree auf großer Reise


    Am Vorabend wurde noch mal alles telefonisch besprochen: Berlin-Hauptbahnhof sollte der Ort und 9:15 die Zeit des Treffpunktes sein. Mit dem 9:25 Uhr Zug Richtung Wismar sollte es über Bad Kleinen nach Schönberg (Meckl.) gehen.


    Pünktlich um 9.10 Uhr stand ich auf der Matte, die anderen waren noch nicht da. Nur kurze Zeit später kam der Anruf – sie hätten die Bahn verpasst und würden sehr spät kommen. Also kurz ein Gespräch mit dem Schaffner geführt, der meinte, dass er vielleicht eine Minute rausholen kann – mehr aber nicht. Auf die Frage, was er machen würde, wenn ich auf das Gleis springe und den Zug ein wenig aufhalte, holte er mit seinem Funkgerät 3 Securityleute aufs Gleis – auch wenn ich nie vorhatte den Bahnsteig zu verlassen.


    9:25 der Zug zur Abfahrt bereit und es waren die ersten Geräusche des restlichen FC Greif Spree zu hören. Allerdings befindet sich der S-Bahnhof im oberen Bereich des Hauptbahnhofes und Gleis 7 lag im untersten Teil. Wie der Zufall es so wollte, sahen die 9 verspäteten Gäste noch den abfahrenden Zug und so war das Ärgernis gleich noch größer.


    Nun mussten erstmal alle Verbindungen geprüft werden, um noch pünktlich zum Spiel zu kommen. Hierbei waren die Schalterangestellten keine Hilfe, da sie meinten es gäbe keine Möglichkeit, nicht mal irgendwie Bimmelbahnen Richtung Rostock. Schließlich hätte es uns schon geholfen, halbwegs in die Richtung zu kommen. Die nächste Möglichkeit nach Bad Kleinen war der IC um 10:25. Allerdings macht uns hier der Preis einen Strich durch die Rechnung: 300€ wollte man von uns haben. Dabei wirbt die Bahn doch damit, dass Bahnfahren billiger als Autofahren sei. Unsere Wochenendtickets hatten wir ja auch schon gekauft. Es blieb uns nun nur die Möglichkeit mit dem RE um 11:25 Uhr nach Schönberg zu fahren, um wenigstens noch die zweite Halbzeit zu erleben.


    2 Stunden und etliche Bier später saßen wir dann endlich im Zug und fuhren in Richtung Schönberg. Die Fahr nach Bad Kleinen sollte 2,5 Stunden dauern, also wurde es sich im Zug gemütlich gemacht und die Greif Spree Zaunfahne aufgehängt. Einige Bier wurden vernichtet und so standen wir gegen 14.00 Uhr auf dem Bad Kleinener Bahnhof. Das einzig positive an dieser Verbindung war wohl die Wartezeit von nur 4 Minuten. Ab hier sollte uns dann der Live-Handy-Ticker auf dem Laufenden halten, damit wir wenigstens kein Tor verpassen. Während unserer halbstündigen Fahrt nach Schönberg klingelte allerdings nicht ein einziges Mal unser Telefon – wenigstens hatten wir kein Tor verpasst.


    Um 9:36 erreichten wir den Schönberger Hauptbahnhof – also sind wir schnellstmöglich (wir mussten immerhin Trommel, Bier etc mitschleppen) Richtung Stadion und konnten an der Kasse den Schlusspfiff der ersten Halbzeit hören. An der Kasse die nächste Überraschung – auch wenn wir erst zur zweiten Halbzeit kamen, mussten wir den vollen Preis von 5,00€ bezahlen. Schade Schönberg, das ist nicht fanfreundlich! Allerdings ist man bei 221 (davon rund 45 Torgelower, 10 FC Greif Spree’ler eingeschlossen) vermutlich auf jeden Euro angewiesen. Unser erster Halt war der Bierstand gegenüber der Tribüne, an dem wir uns erstmal ein kühles Bier genehmigten – mehr als kühl war es aber nicht wirklich. Gestärkt ging es auf die Tribünenseite, um sich mit den anderen Greiffans zu treffen. Lächelnd wurden wir von den 35 mitgereisten Fans begrüßt und wenig später ging auch schon die zweite Spielhälfte los.


    Wenig Anlass zur Freude ließ das Spiel, denn wir sahen eine schwache Greif-Elf, die gegen ebenfalls schwache Schönberger einen Punkt erkämpfte. Hier half des Öfteren der Fussballgott, der den Westmecklenburgern an diesem Tag nicht hold war. Ein torloses Unentschieden bei einem direkten Konkurrenten war alles, was die Greifen erreichten – man kann es auch so sehen, dass man gegen einen stärkeren Gegner nicht verloren hat. Wir haben nicht zwei Punkte verloren, sondern einen gewonnen!


    Nach dem Abpfiff erfolgte das standardmäßige Abklatschen mit der Mannschaft, bevor wir das Stadion verlassen haben. Da wir 1,5 Stunden Zeit bis zur Abfahrt unseres Zuges hatten, ging es erstmal in die „Innenstadt“ – ein Sky erweckte unsere Aufmerksamkeit. Hier wurde der Biervorrat aufgefüllt, um die Rückfahrt genusstechnisch zu untermauern. Langsam ging es wieder Richtung Bahnhof, bis wir im Zug nach Bad Kleinen saßen. Die Rückfahrt war entspannt, allerdings fragte man sich, wieso man sich diese Strapazen antut und 6 Stunden Zug fährt und von 9.00 Uhr bis 20:30 Uhr auf den Beinen ist, um 45 torlose Spielminuten zu sehn. Aber wir wären wohl nicht der FC Greif Spree, wenn wir nicht solche Touren machen würden.


    Pünktlich erreichten wir den Berliner Hauptbahnhof und hier trennten sich unsere Wege. Mittwoch wird es wohl das nächste Wiedersehen geben, wenn im Office wieder gemeinsam Champions League geguckt wird.


    So far, AdmiralSpree


    Bilder gibt es in der Bildergalerie des TSV Greif (Link).