Nach den erfolgreichen Spielen gegen Chemnitz und Leipzig und einer Woche Pause musste nun gezeigt werden, dass dies keine Eintagsfliegen waren. Die Ausgangslage war nicht leicht. Kiral, Wojtala und Wanski waren verletzt, alles wichtige Faktoren im halleschen Spiel. Petrick kehrte nach langer Verletzung erstmals in die Startelf zurück.
An der Toreinfahrt vom Stadion sah ich ein ungewöhnlich hohes Medienaufgebot. Kameras en masse. Programmhefte gab es ja keine, da der Druck nach Bekanntgabe der NOFV-Strafen komplett storniert wurde.
Als ich mich auf ein ruhigen Nachmittag (sowohl auf als auch neben dem Spielfeld :biggrin:) einstellen wollte, schockte mich Paul, der Küfner mit seinem Kopfball zu einer Glanzparade zwang. Danach trat erstmals der "Teamchef" (ohne A-Lizenz) Junker in Erscheinung und motzte lautstark rum. Gleis ging darauf ein und "plauderte" nett mit Jenas Reserve-Coach.
Mit einer der ersten Aktionen erzielte der bis dahin passive HFC das überraschende 1:0 (17.). Nach der 3.Kühnast-Ecke traf der nachgerückte Petrick per Kopf. Doch die FCCchens gaben sich noch lange nicht auf und spielten weiter gut mit, doch der finale Pass fehlte. Nach einer halben Stunde musste Fährmann leider verletzt das Feld räumen (Armverletzung, genaueres wird noch kommen). Die letzte nennenswerte Aktion des ersten Durchgangs war in der 29.Minute als Gästekeeper Kraus per Fernschuss von Kapitän Georg arg in Bedrängnis gebracht wurde.
Die zweite Hälfte machte da weiter, wo die erste aufhörte. Wenig Strafraumszenen, HFC planlos, Jena wirkungslos. Die Zeisser waren zwar bemüht mit kombinantionen zum Erfolg zu kommen, konnten aber meist nur per Fernschuss abschließen. Für Kunze kam dann Sokolowski, der gestern noch seinen 25.Geburtstag feierte und zuletzt überzeugte. Auch heute fand er gut in die Partie. Derweil bekam der Dauernörgler Junker eine Verwarnung vom Linienrichter und Schiri, die sich das nicht mehr lange anhören wollten. Doch nach dem Maulkorb fand sich im Keeper Kraus eine würdige Vertretung für den Trainer. Die letzten 20 Minuten meckerte schließlich der Torwart über jeden Freistoß für den HFC und zeigte lautstark seinen Unmut. In der Schlussviertelstunde wurde Jena noch mal richtig gefährlich. Juraschek scheiterte mehrfach, Schlachta vergab ebenfalls. Auf der Gegenseite probierte es Sokolowski per Direktabnahme, Gleis schoss die anschließende Ecke knapp drüber. Nun war auch die Unterstützung von der Bank nötig. Denn in Jenas Druckphase schrie Müller fast jeden Spieler einzeln an und geigte ihm die Meinung. So feuerte er Kühnast nach einem gewonnen Zweikampf an, er solle doch weitergehen. Der linksaußen setzte das perfekt um und spielte den inzwischen eingewechselten und ebenfalls angeschlagenen Endres genau in den Lauf, der nur noch einschieben musste (87.). Jena tauchte nur noch einmal vor Küfner auf, aber das Spiel war nun entschieden.
Eine schöne Show lieferte auch Rumpelstilzchen Lindemann auf der Tribüne. Als Küfner bei einem Abstoß nicht den Ball wechseln wollte und auf den "alten" wartete, forderte der Schiri ihn auf doch den Ball neben dem Tor zu nehmen. Diese simple Bitte brachte Lindemann schon außer Fassung: "Was bestimmst denn du mit was für einen Ball wir spielen, du Monatskind." Er forderte auch lautstark den Rausschmiss von Junker aus dem Innenraum und die Verbannung auf die Tribüne.
Wirkungslos und ineffektiv blieb der junge Seipel in seinem ersten Oberligaspiel. Petrick feierte ein recht gelungenes Comeback nach einer mehrmonatigen Verletzungspause. Er baute aber im Laufe des Spiels mehr und mehr ab. Leider kam Wille gegen seinen Ex-Verein nicht richtig in Fahrt und konnte sich nicht durchsetzen. Kunze und Endres bewirkten da mehr Gefahr gegen den ehemaligen Arbeitgeber.
Zur Stimmung: Sehr schwacher Support von beiden Seiten. Da hatte ich mir deutlich mehr erhofft.
Gegen Ende des Spiels kamen ein paar Sprechchöre von draußen. Ansonsten waren nur Lindemanns dürftige Kommentare zu hören.
Statistik:
Hallescher FC - FC Carl Zeiis Jena 2:0 (1:0)
Tore: 1:0 Petrick (17./nach Kühnast-Ecke), 2:0 Endres (87./ nach feiner Kühnast-Vorlage)
Zuschauer: keene
HFC: Küfner - Pietsch, Gleis, Gröger - Fährmann (28. Seipel), Georg, Petrick, Kühnast - Kunze (67. Sokolowski), Döring, Wille (58. Endres)
FCC II: Kraus - Vulin, Riemer, Wachsmuth, Schimmelpfennig, Urbansky, Schlachta, Paul, Jurascheck, Jelic, Wendler (60. Simon)
RWG aus Halle
P.S.: Ich sehe gerade, dass die Intelligenzbolzen vom MDR in der Statistik einfach unseren Kapitän Georg vergessen haben.