Hansa-Kogge gestoppt
ZitatAlles anzeigenVor 6.816 zahlenden Zuschauern erreichte der SV Babelsberg 03 mit einem 2:1-Sieg gegen den FC Hansa Rostock zum zweiten Mal in der Vereinsgeschichte die 2. Hauptrunde im DFB-Pokal. Nach aufopferungsvollem Kampf und einem jederzeit spannenden aber nicht immer hochklassigen Spiel wurde die Hansa-Kogge bereits auf ihrer Jungfernfahrt nach Berlin gestoppt.
Babelsberg-Trainer Rastislav Hodul hatte vor dem Spiel angekündigt:" Mit dem großen Favoriten mitspielen zu wollen wäre tödlich für uns, dazu ist Hansa viel zu gut. Wir haben nur eine kleine Chance, wenn wir defensiv spielen und jeder unserer Spieler 200 Prozent Leistung bringt". "Wir wollen nicht mit Hurra-Fußball untergehen", hatte Nulldrei-Geschäfts-führer Ralf Hechel bekräftigt. Kontrolliert solle die Offensive verlaufen.
Gästetrainer Pagelsdorf äußerte sich in einem Interview mit der Redaktion des Nulldrei-Stadionmagazins auf die Frage nach seinen Erwartungen an das Pokalmatch, er rechne mit einem Sieg seiner Mannschaft.
Die Rollen waren somit klar verteilt, die Gäste gingen als klare Favoriten und unsere Nulldreier als Außenseiter in das von einer stimmungsvollen Kulisse begleitete Spiel.
Das Herzstück in der Babelsberger Mannschaft bei dieser taktischen Ausrichtung war zweifelsohne die Viererkette, die am Ende ihre Feuertaufe überzeugend bestehen sollte und in der Martin Neubert und Maik Neumann mit ihren Leistungen noch herausragten. Komplettiert wurde das Abwehr-Bollwerk durch den jederzeit sicher agierenden Keeper Carsten Busch, der sich gegen seine früheren Mannschaftskollegen keinen Fehler leistete sowie durch René Tretschok und Bastian Zenk, die vor der Abwehr konsequent abräumten. Der taktischen Ausrichtung entsprach, dass mit Aymen Ben-Hatira nur ein Stürmer in der Formation stand. Geschwächt war die Mannschaft dadurch, dass Yaw Donkor-Oppong wegen eines Trauerfalls in der Familie nicht im Aufgebot war.
Die Gäste von der Ostseeküste mussten ihrerseits auf Regisseur Stefan Beinlich (Adduktorenreizung) sowie auf Michael Hartmann (Trainingsrückstand) verzichten.
Der FC Hansa übernahm von Anfang an die Initiative und spielte kontrolliert nach vorn, während die Nulldreier in den ersten Minuten des von Schiri Aytekin aus Nürnberg geleiteten Spiels überaus nervös wirkten und Mühe hatten, den Ball in den eigenen Reihen zu behaupten. In der 2. Minute kamen die Gäste infolge einer Unkonzentriertheit in der Babelsberger Abwehr zu ihrer ersten Chance. Der Schlussmann des SVB schoss nach einem Rückpass Enrico Kern an, der Abpraller verfehlte aber zum Glück das Tor.
Noch in der Anfangsviertelstunde gelang es den Mannen um Kapitän Patrick Moritz die Nervosität abzulegen und auch für erste Entlastungen nach vorn zu sorgen (10. Min.: Gutes Doppelpass-Spiel zwischen Mutschler und Rudolph auf der linken Seite; 14. Min: Kopfballversuch von Bastian Zenk gegen den herausgelaufenen Gäste-Keeper Schober).
Nach etwa 20 Minuten hatte sich das Bild, das auch für den weiteren Verlauf der Partie kennzeichnend sein sollte, herausgebildet: Die Gäste bestimmten das Spiel, ohne jedoch zu zwingenden Chancen zu gelangen. Unsere Nulldreier stemmten sich mit aller Kraft gegen diese Angriffsbemühungen, ließen durch eine gut gestaffelte Abwehr wenig Chancen zu, kamen aber auch selbst nur zu wenig Entlastung nach vorn.
Die besten Torgelegenheiten hatten die Rostocker in der ersten Hälfte vor allem durch Flanken von der rechten Seite in den Babelsberger Strafraum (15. Min.: Flanke Rydlewicz – Slavomir Lukac klärt zur Ecke; 24. Min.: Wiederum Flanke Rydlewicz – Hansen über das Tor) sowie durch einen Freistoß aus 22 Metern Entfernung aus halbrechter Position in der 26. Minute, der jedoch in der Mauer hängen blieb (Rathgeb).
Mit zunehmender Spielzeit bewiesen die Nulldreier mehr Mut zum Vorwärtsgang und kamen in der Folge auch verstärkt vor das Tor der Gäste (30. Min.: Erster Eckball, nachdem sich Lukac auf der rechten Seite schön durchgesetzt hatte; 31. Min.: Langer Ball von Moritz auf Ben-Hatira, der sich jedoch im Zweikampf nicht behaupten kann).
In der 34. Minute wurde der Babelsberger Anhang zum ersten Mal in Jubelstimmung versetzt. Ein Freistoß vom rechten Strafraumeck, getreten von Jan Mutschler, fand vorbei an der Zwei-Mann-Mauer der Gäste sowie an Freund und Feind den Weg ins Tor, wobei Gäste-Keeper Schober keine gute Figur machte. Mit dem wertvollen 1:0 ging es in die Pause und die Mannschaft wurde zu Recht für die gute Leistung und die Halbzeitführung gefeiert.
Nach dem Seitenwechsel bot sich ein ähnliches Bild, wie in der ersten Hälfte. Die Hanseaten dominierten das Spiel und die Nulldreier verteidigten geschickt und konterten noch besser. In der 66. Minute erreichte die Woge der Begeisterung auf Babelsberger Seite ihren zwischenzeitlichen Höhepunkt. Patrick Moritz zog nach einem schönen Solo von der Mittellinie an seinem Gegenspieler Tim Sebastian vorbei und ließ mit einem Schlenzschuss aus 22 Metern ins rechte Eck Gäste-Keeper Schober keine Abwehrchance. Der folgende Torjubel stellte den Jubel zur 1:0-Führung noch in den Schatten. Der Babelsberger Anhang feierte schon das Weiterkommen und skandierte: "Berlin, Berlin, wir fahren nach Berlin! " Die Zwei-Tore-Führung währte jedoch nur kurz und der Blutdruck des geneigten Nulldrei-Fans konnte sich nicht auf ein normales Niveau einpegeln. Den Rostockern gelang schon drei Minuten nach dem 2:0 nach einer Standardsituation der Anschlusstreffer. Der kurz zuvor eingewechselte Zafer Yelen verwandelte einen Freistoß aus ca. 27 Metern aus halblinker Position.
In der 74. Minute nahm Rastislav Hodul den einzigen Babelsberger Stürmer Ben-Hatira vom Platz, der unermüdlich gerackert hatte und dessen Kräfte verbraucht waren. Etwas überraschend kam für ihn mit Robert Littmann ein weiterer Abwehrspieler. Die verbleibenden Minuten spielten die Nulldreier ohne nominellen Stürmer, was dazu führte, dass es kaum noch zu Entlastungsangriffen kam und die Abwehr unter einer enormen Dauerbelastung stand. Das Abwehrbollwerk hielt aber den Angriffsbemühungen der Gäste bis zum Schlusspfiff stand und führte letztlich dazu, dass die Hansa-Kogge gestoppt wurde.
Gäste-Trainer Pagelsdorf nannte für das überraschende Aus des Favoriten zwei entscheidende Gründe: "In der Offensive waren wir extrem durchschlagsschwach. Babelsberg hat mit zwei Schüssen auf unser Tor sehr gute Werte erzielt."
Rastislav Hodul lobte die gute Defensivarbeit der Mannschaft, betonte aber, dass Priorität der Aufstieg der Mannschaft in die Regionalliga habe.
Die Mannschaft feierte den Sieg mit den Babelsberger Fans. Der ein oder andere Nulldrei-Fan träumte von Berlin... Wir sollten an die Liga denken und uns einfach auf das nächste hoffentlich wieder spannende DFB-Pokalspiel (voraussichtlich am 24. oder 25. Oktober im Kar’li) freuen.
Weiter so Nulldrei und viel Erfolg beim Unternehmen Aufstieg! Ihr seid auf einem guten Weg!
Statistik:
SV Babelsberg 03:
Busch; Neumann, Neubert, Laars, Rudolph; Lukac (90. Vukadin), Zenk (85. Hartwig), Tretschok, Moritz, Mutschler; Ben-Hatira (74. Littmann)
Trainer: Rastislav Hodul
FC Hansa Rostock:
Schober; Stein, Sebastian, Gledson, Rahn; Bülow; Rydlewicz (76. Hähnge), Hansen (46. Schied), Rathgeb (62. Yelen); Shapourzadeh, Kern
Trainer: Frank Pagelsdorf
Schiedsrichter:
Deniz Aytekin (Nürnberg)
Zuschauer: 6.816 (davon ca. 2.000 Gäste-Fans)
Tore: 1:0 Mutschler (34.), 2:0 Moritz (66.), 2:1 Yelen (69.)
Gelbe Karten: Mutschler; Hansen, Rydlewicz