Das Duell zwischen dem Tabellenletzten der Bundesliga gegen den Tabellenersten der Regionalliga oder auch das Duell der beiden Interimstrainer Stohn gegen Schjönberg erwarteten heute 14671 (darunter knapp 400 aus Hannover) im Dresdner Harbig-Oval.
In der Anfangsviertelstunde merkte man den Dresdner den Respekt gegenüber dem Bundesligisten an. Hannover erspielte sich zwar eine kleine optische Überlegenheit, die jedoch nicht in Chancen umgemünzt wurden. Erst als Ludwig mit kleineren Tänzchen seine Mitspieler zum mitspielen und mitkämpfen animierte, fand Dynamo zu seinem Spiel. Jedoch ging, bedingt durch die Stolperein Christian Hausers und des noch nicht richtig im Spielsystem angekommenen Alan Orman, zu viel durch die Mitte wo die Hannoveraner zunächst leichtes Spiel hatten. Die große Chance vergab David (?) als er aus 8 Metern aus spitzen Winkel am Lattenkreuz vorbei schoss.
Als der Druck auf das Hannoveraner Tor zuzunehmen schien, zeigten die Niedersachsen die Kaltschnäuzigkeit eines Bundesligisten und schlossen die schönste Kombination des Tages mit einem Brugginktor nach einer Balitzschereingabe aus 16 Metern ab (36.). Kurz vor der Halbzeit erhöhte auch noch Brdaric aus 3 Metern per Kopf nach einer Ecke von rechts auf 2:0 (43.).
In der Habzeitpause schien Stohn die richtigen Worte und Ideen für die 2. Halbzeit gefunden zu haben. Für Tomáš Votava wechselte er Marco Vorbeck ein. Vorbeck nahm den Platz in der Spitze ein, David ging ins rechte Mittelfeld, Orman auf die rechte Abwehrseite und Oppitz ins Abwehrzentrum. Ziel dieser Maßnahme sollte zum einen sein, die sehr weit aufgerückte Abwehrreihen der Gäste durch schnelle Vorbeckläufe zu überwinden, und zum anderen den Druck von rechts zu erhöhen.
Gleich zu Beginn der 2. Halbzeit, als die Gäste noch Gedanklich in der Kabine waren, ging der Plan auf. Vorbeck drehte sich im Mittelfeld geschickt um Vinicius, rannte auf das gegnerische Tor zu und lupfte im letzten Moment den Ball aus 12 Metern über Enke hinweg ins Tor (1:2, 49. Minute). Für wenige Minuten sah man, dass die 96er Abwehr zu schwimmen anfing.
Jedoch nicht sehr lange, denn in der 56. Minute gab es einen Eckball von rechts für Hannover. Wie bereits beim 2:0 visierte Huszti den kurzen Pfosten an, wo der noch kürzere Hauser stand, der dann auch keinen Meter hochspringen konnte. Da Berbig, wie das ganze Spiel über, nicht gerade eine glückliche Figur machte, konnte kein Dynamospieler den Ball mehr vor der Linie klären. Damit also 3:1 durch einen Direktverwandelten Eckball. Dresden gab sich allerdings nicht auf! Besonders zahlte sich die Einwechslung von Dworrak ein, der das Spiel auf der linken Seite merklich belebte. Einer seiner Flanken erreichte den ebenfalls eingewechselten Koziak, der den Ball für Vorbeck abtropfte, der dann schön abstauben konnte (2:3, 68.). In den letzten 20 Minuten rannte Dynamo eher blind auf das gegnerische Tor an, so dass sich die Großchancen auf der anderen Seite bildeten. Zweimal rettete die Latte für den schon geschlagenen Berbig. Somit endete das Spiel mit 2:3 für den Favoriten
Fazit: Spielerisch waren beide Mannschaften auf einem Niveau. Dank der größeren Kleverness der Hannoveraner, des schlechten Stellungsspiel der Dynamos bei Standartsituationen, sowie der mäßigen Leistungen von Berbig und Hauser ist der Sieg der Gäste verdient.
Schiedsrichter: Dr. Fleischer war gut, hätte sich mit einem fähigen zweiten Assitenten (Bandurski) die Bestnote verdient.
Dynamo Dresden: Berbig – Oppitz, Votava (46. Vorbeck), Ernemann, Stocklasa – Knackmuß (68. Koziak) – Orman (57. Ormann), Hauser – Ulich – David, Ludwig
Hannover 96: Enke – Andersson, Vinicius, Zuraw, Tarnat – Balitsch (57. Schröter), Lala – Bruggink – Stajner (69. Jendrisek), Brdaric (90. Rosenthal), Huszti
Tore: 0:1 Bruggink (37.), 0:2 Brdaric (43.), 1:2 Vorbeck (49.), 1:3 Huszti, (54.), 2:3 Vorbeck (68.)
Zuschauer: 14671