27.01.2006 21:30 Uhr:
FC Pacos de Ferreira – Boavista Futebol Clube Porto 0:1(0:1)
(Portugal, Superliga; Pacos de Ferreira, Estadio da Mata Real, ca. 1.500 Zuschauer)
Als Abschluss der Januar-Touren die mich zuvor nach Italien, England und Spanien geführt hatten wurde nun Portugal als Höhepunkt gewählt.
Vor Monaten schon die Flüge von München nach Lissabon und zurück bei Airberlin gebucht, machte die portugiesische Liga mit deren äußerst kurzfristigen Ansetzungen –teilweise genaue Terminierung erst 4 Tage vor der aktuellen Runde– den genau ausgeklügelten Plan wieder zunichte. Also nochmals umgeplant, um so viele höherklassigen Spiele wie möglich zu sehen, wenn auch mit dem Ergebnis mehr auf der Strecke zu sein als anderswo.
Nun also nach dem Frühstück bereit gemacht zum Flughafen, dort nach dem einchecken noch die Nachricht von meinem Mitreisenden Nobbi per Handy erhalten, dass er in Nürnberg ebenfalls startbereit ist und wir uns im Drehkreuz Palma de Mallorca treffen. In Palma eingetroffen und vom Hopperkollegen begrüßt, begaben wir uns zum Weiterflug. Es wartete die Partnergesellschaft NIKI, die Fluggesellschaft des ehemaligen Formel 1-Weltmeister Niki Lauda, mit einem Airbus auf uns um uns an den Zielort unserer Reise zu bringen. Am Aeroporte in Lisboa dann sofort zum Mietwagencenter Hertz gesprintet, dort aber das erste Mal mit dem Charakter der Portugiesen in Berührung gekommen, nämlich dass alles nicht so eilen kann. Nach einer Wartezeit von einer halben Stunde, denn das Auto musste noch aufgetankt werden(!!!) dann endlich den Daihatsu Sirion eiligst in Beschlag genommen, denn wir hatten ja dank portugiesischer Terminplanung noch 350 Kilometer nach Norden abzuspulen. Auf der Autobahn ging aber alles reibungslos und so beruhigten sich unsere Nerven wieder. Nach Entrichtung der Mautgebühr von 18,15 Euronen in Vila Nova de Gaia, einem Vorort von Porto, das Hotel gesucht und prompt von der Polizei gestellt, nachdem wir verbotenerweise gewendet hatten. Der Polizist sah aber von einer Strafe ab, nachdem ihm wohl die Prozedur angesichts des Mietwagens zu kompliziert erschienen war. Endlich das Hotel geentert um danach nach Pacos de Ferreira zu fahren. Das aber schien sich gar nicht so einfach zu gestalten, denn auch die ausgedruckten Routen von ADAC, Falk und Mappy schlugen eine jeweils andere Route vor. Wir aber entdeckten noch eine weitere Variante, deren es aber wie es schien noch weitere zu geben scheint. Wer noch einmal den Anfahrtsweg zum FC Pipinsried in der Landesliga Süd in Bayern kritisieren sollte, dem ist zu raten den portugiesischen Erstligisten Pacos de Ferreira zu besuchen.
Sonst in jeder Stadt sind die Stadien schon am Ortsrand ausgeschildert, nur in Ferreira nicht. Erst kurz vor dem Stadion ein Hinweisschild. Aber wir sahen das Stadion von weitem im hell erstrahlten Flutlicht. Viele freie Parkplätze so ca. 45 Minuten vor Spielbeginn deuteten darauf hin, dass das zweitkleinste Erstligastadion mit einer Kapazität von 5.200 Sitzplätzen bei weitem nicht ausverkauft sein würde. Mit der billigsten Karte zu 10 Euro eingedeckt, entdeckten wir auch einen Fanshop wo wir Pins zu einem günstigen Preis von 1 € erstanden. Nochmal das Stadion von außen fast umrundet um dann in dasselbe zu gehen. Die Sicherheitskontrollen waren aber mehr als oberflächlich, einzig und allein nach Feuerzeugen wurde gefragt. Unsere Plätze hinter dem Tor eingenommen. Aber nachdem wir erspäht hatten, dass ja auf der Tribünenseite zwangsläufig viele Plätze frei blieben, versuchten wir auf diesen Block zu gelangen. Ich begrüßte die Blockkontrolle mit einem freundlichen „Grüß Gott“, das musste diesen Ordner wohl so beeindruckt haben, dass er uns ohne die Bilhetes sehen zu wollen, passieren ließ. Das Stadion ist an der Haupttribünenseite überdacht, auf der Gegengerade in der Mitte überdacht und seitlich unüberdacht. Die eine Hintertorseite, die für Gästefans reserviert ist, ist ebenfalls unüberdacht, während die gegen-überliegende Seite nicht ausgebaut ist. Die Gästefans, ca. 350 in der Zahl, machten während der ganzen Begegnung deutlicher auf sich aufmerksam als die reservierten Heimfans.
Man konnte sehen, dass die Mannschaften, die nicht auf den Spitzenrängen der portugiesischen 1.Liga stehen, auf bescheidenem Niveau spielen. Während des ganzen Spieles war der einheimische abstiegsgefährdete 14. gegenüber dem 7. der Betandwin-Liga(Superliga) spielbestimmend, aber in der 20.Minute ging der Gast aus dem benachbarten Porto in Führung. An diesem Spielstand änderte sich aber bis zum Ende nichts. In der Halbzeit wurden eine Bifina und ein Bier zu gesamt 3 Euronen erstanden. Dazu muss gesagt werden, dass diese Bifina nicht meinen Geschmacksnerven schmeichelte im Gegensatz zur Hopfenkaltschale. Während des gesamten Spiels herrschten Temperaturen nahe dem Gefrierpunkt und sämtliche Besucher bibberten vor sich hin. Kurz vor Halbzeit fielen uns 2 weitere Hopper auf und tatsächlich täuschten uns unsere Augen nicht. Diese beiden waren ebenfalls an diesem Tag aus Deutschland angereist. Allerdings wählten diese dann von Lissabon aus die Variante mit der Eisenbahn.
Nach dem Spiel(kurz vor Mitternacht) brachten wir die beiden nach Porto, wo sie die Nacht auf dem Bahnhof zubringen wollten. Aber ebenso schwierig wie wir dieses Pacos de Ferreira erreichten, gestaltete sich die Abfahrt. Endlich aber dann doch wieder im Hotel angekommen, schauten wir noch ein wenig portugiesischen Fußball im Sportkanal um danach aber im kühlen Hotelzimmer sanft zu entschlummern.
28.01.2006 19:45 Uhr:
Sport Lisboa e Benfica – Sporting Clube de Lisboa 1:3(1:0)
(Portugal, Superliga; Lissabon, Estadio da Luz, 63.842 Zuschauer; ausverkauft)
Nach dem Aufwachen noch die neuesten Sportmeldungen im TV angeschaut und dann auch zum Leidwesen meines Begleiters die 1:3 Heimniederlage seiner Gladbacher vernommen. Konnte mir dann natürlich einen bissigen Kommentar über diese ostholländische „Gurkentruppe“ nicht verkneifen, da ich mir bei vorherigen Touren auch ständig seine Bemerkungen bezüglich meines 1.FC Köln anhören musste. Nachdem wir uns frisch gemacht und reichlich gefrühstückt hatten machten wir uns wieder auf den Weg zurück nach Lisboa. Auch diesmal lief wieder alles reibungslos. Ebenfalls wieder 18,15 Euros als Maut abgedrückt.
Da der „Weltverein“ Benfica aber nicht in der Lage ist das auf deren Homepage groß angekündigte Bestellverfahren der Bilhetes für diesen Schlager zu organisieren, standen wir ohne Tickets da. Obwohl Nobbi bei zwei Bestellungen jedes Mal eine Bestätigung erhielte um diese vor dem Spiel in der Geschäftsstelle abzuholen, kam nach wenigen Tagen wieder eine Mail mit der Stornierung der Bestellung. Es stellte sich heraus, dass die Eintrittskarten für dieses Spiel nur an Mitglieder verkauft wurden, was natürlich den Schwarzmarkt förderte. Dieses Derby stellt alles andere im portugiesischen Vereinsfußball in den Schatten und es wird bereits Wochen vorher und auch Wochen nachher noch darüber in den verschiedensten Medien berichtet und ist auch als einziges Spiel der Meisterschaft ausverkauft! Am Stadion angekommen erfuhren wir, dass die Geschäftsstelle erst ab 17:15 offen hat. Um 13:00 Uhr aber schon mächtig Betrieb vor dem Stadion, vor allen Dingen Schwarzmarkthändler, die 55 Euronen für einen Platz wollten, der regulär nur 22 gekostet hatte. Da wir genügend Zeitpuffer hatten fuhren wir ins Hotel. Dort ließen wir auch das Auto stehen um danach mit öffentlichen Verkehrsmitteln zum Stadion zu gelangen. Noch gut Mittag gegessen und ein Cerveja genossen um dann zur Metro zu gehen. Aber diese Weltstadt erlaubt sich den Luxus am Samstag einige Metrostationen gar nicht erst zu öffnen. Nun also nach Alternativen gesucht und mit dem Bus zum Metro-Knotenpunkt in das Herz der Stadt gefahren. Dort schauten wir uns die Altstadt und Fußgängerzone noch etwas genauer an um danach mit der U-Bahn zum Stadion zu gelangen, mit 70 Cent ein preisgünstiges Vorhaben. Auf dem Weg von der Metro zum Stadion an diversen Verkaufs- und Imbissständen vorbei, wobei auch das Angebot an verzehrlichem Material studiert wurde. Im Gegensatz zu anderen südlichen Ländern gab es hier kein Vogelfutter sondern wirklich handfestes zu schnabulieren. Nun versuchten wir, da es 17:15 Uhr war in diese ominöse Geschäftsstelle zu gelangen, denn wir wollten trotz der Absage unsere Bestätigung vorlegen um doch noch an Karten auf dem regulären Wege zu gelangen. Aber was soll ich sagen, die Geschäftsstelle war abgeriegelt und nur mit Sonderausweis zu erreichen. Unsere vorgezeigten „Dokumente“ schienen die Kontrollposten nicht sonderlich zu beeindrucken, jedoch schickten sie uns damit an andere Stellen weiter, da dort die hinterlegten Karten abgeholt werden könnten. Dort angekommen, schickte man uns wieder eine Stelle weiter, die nächste wieder zurück und so weiter und so fort. Nachdem wir auf diese Art und Weise das Stadion umrundet hatten und wir nirgends fündig wurden, fasste ich den Entschluss meine Sympathien in Zukunft dem Erzfeind Sporting zu schenken. Denn für mich ist der selbsternannte „Weltverein“ Benfica nichts anderes als ein amateurhaft geführter Sch…verein!!! Nach dieser Odyssee mussten wir uns zwangsläufig dem Schwarzmarkt zuwenden. Mehrere Angebote sondiert um dann Karten für 35 Euros zu erstehen, deren regulärer Preis 25 dieser komischen Währung gewesen wäre. Im Nachhinein stellte sich aber heraus, dass diese Karten aber das Geld wert waren, denn wir saßen genau auf Höhe der Mittellinie, wobei sich während des Spieles auch noch unser Schwarzhändler neben uns postierte, also wahrlich kein schlechter Platz. Da wir noch Zeit hatten und auch der Magen sich meldete wurde noch eine Schnitzelsemmel verdrückt garniert mit einer Cola zu einem Gesamt-preis von 5 €. Danach aber flugs in den Tempel gegangen um die Stimmung einzufangen und das stolze Bauwerk zu bewundern. Es ist schon ein beeindruckendes Fußballstadion, natürlich wie in der obersten Spielklasse in Portugal üblich, nur Sitzplätze. Für die Gäste aus dem anderen Stadtteil war lediglich ein kleiner Block reserviert mit maximal 700 Plätzen. Der Block daneben wurde freigehalten, daher auch die geringe Zuschauerzahl, obwohl ausverkauft. Später aber wurde auch dieser Block zur Benutzung freigegeben, allerdings wurden keine Sporting-Fans zusätzlich eingelassen, also schon ein Super-Service!
Wie gesagt ein provinzieller Sch…verein. Schon weit vor Spielbeginn bemühte sich der Stadionsprecher Stimmung rein zubringen, aber nach geraumer Zeit nervte diese Selbstbeweihräucherung, da sich dieses Ritual ständig wiederholte. Als die beiden Mannschaften den Rasen zum Aufwärmen betraten, steigerte sich der Lärmpegel mächtig, wobei das Ankommen der Gästespieler mit einem gellendem Pfeifkonzert und diversen Schimpfwörtern begleitet wurde, wobei sich das Wort „Puto = Schwule“ als besonders beliebt heraus zukristallisieren schien. Dasselbe Spiel wiederholte sich bei der Vorstellung der Mannschaften. Mit einer riesigen Blockfahne, die sowohl einen großen Teil des Oberranges als auch den gesamten Unterrang bedeckte, machten die Benfica-Fans auf sich aufmerksam, ebenfalls wurden einige Bengalos gezündet.
Endlich ging der Kampf der Giganten los. Von Beginn an nahm der Gast in seinen grün-weiß gestreiften Trikots das Heft in die Hand. Aber wie aus dem Nichts dann das 1:0 in der 27.Minute. Ein Sporting Abwehrspieler stellte sich bei der Aktion den Ball aus dem Strafraum zu befördern derart dilettantisch an und schoss sich den Ball selbst an die Hand, wobei der Schiri und auch sein Assistent an der Linie sofort auf den Elfmeterpunkt zeigte. Unter dem ohrenbetäubenden Jubel ging der Hausherr also in Führung, was allerdings an der optischen als auch technischen Überlegenheit der Sporting-Stars in der Folge nichts änderte. Fast ununterbrochen feuerten die Benfica-Fans ihre Fußballgötter mit Sprechchören an, wobei auch diverse Fahnen geschwenkt wurden. Die Sprechchöre der gezwungenermaßen wenigen Sporting-Anhänger gingen natürlich im Lärm der Heimfans unter. Es dauerte bis zur 65. Minute als endlich der wohlverdiente und überfällige Ausgleich fiel. Wie beim 1:0 stellte sich ein Benfica-Spieler beim Kampf um den Ball im 16m-Raum mehr als dämlich an und wiederum deutete der Referee auf den ominösen Punkt innerhalb des Strafraumes. Wobei gesagt werden muss, dass man zwar beide Elfer geben kann, aber nicht unbedingt muss. In der 73.Minute erzielte dann Liedson der zum Winner dieser Partie avancieren sollte dann unter dem lähmenden Entsetzen der Benficas das 1:2. Als derselbe Spieler in der 82.Spielminute auch noch das 1:3 erzielte, kannte der Jubel der Sportings keine Grenzen. Die Benfica-Anhänger wurden ab diesem Zeitpunkt Mucksmäuschen still und verließen in Scharen fluchtartig das Stadion. Nach Spielende beobachteten wir noch wie die Sporting Stars sich von ihren enthusiastischen Anhängern feiern ließen. Fast alle Spieler warfen ihre „Helden-Trikots“ in den Fanblock.
Nach dem Spiel begaben wir uns im Regen, der während des Spieles eingesetzt hatte, wieder zur Metro und fuhren Richtung Hotel um aber noch das Spiel in einer Cerverjeria Revue passieren zu lassen. Derart mit diesem köstlichen Nachttrunk gestärkt fielen wir dann ins Bett im spärlich geheizten Zimmer, nicht ohne natürlich noch die Berichterstattung dieses Highlights der portugiesischen Meisterschaft in den diversen Fernsehsendern zu verfolgen. Nicht unerwähnt sollte noch bleiben, dass auch die Ergebnisse der heimischen Bundesliga in Erfahrung gebracht werden konnten, was natürlich wieder hämische Bemerkungen meines Begleiters auslöste angesichts der erneuten Kölner Niederlage
29.01.2006 21:15 Uhr:
Sporting Clube de Braga – Vitoria Sport Clube de Guimaraes 1:0(0:0)
(Portugal, Superliga; Braga, Estadio Municipal de Braga, ca. 9.000 Zuschauer)
Nach dem Frühstück hieß es eiligst wieder nach Norden zu gelangen, denn an diesem Tag sollte ein Doppler gemacht werden. Nämlich: 16 Uhr die Zweitliga-Begegnung FC Varzim gegen FC do Marco und als Abschluss eben SC Braga gegen Vitoria Guimaraes. Aber es sollte alles anders kommen als wir dachten. Denn an diesem Wochenende hielt nicht nur ein Kälteeinbruch in Portugal Einzug sondern es sollte alles noch viel schlimmer kommen. Bei strömenden Regen fuhren wir in Lissabon los, der je weiter nördlich wir fuhren immer mehr in Schnee überging. Vor Santarem auf einmal Polizei auf der Autobahn, die uns bedeutete dass diese gesperrt war. Noch nichts Böses ahnend verließen wir nun die Strada. Aber anders als bei uns, weder ein Hinweisschild noch sonstiges worauf erkennbar sein sollte wohin die Umleitung gehen sollte. Also Kartenmaterial gewälzt und den Weg auf einer größeren Landstraße gen Norden gesucht. Aber wie in fast allen Ländern mit PKW-Maut, sind dort außer den Autobahnen die restlichen Straßen dürftig ausgebaut, bzw. man muss durch jedes Kaff, sei es noch so klein. Noch dazu in fast jeder Ortschaft eine Ampel, wenn auch nur Fußgängerampel, die aber immer eingeschaltet ist und natürlich Rot zeigt. So also kämpften wir uns auf schneematschiger Fahrbahn bis zur nächsten nördlichen Anschlussstelle vor. Nach einer Ewigkeit erreichten wir diese und fuhren durch die Mautstelle, aber siehe da: Dort wiederum die Autobahn Richtung Porto gesperrt. Auch auf Bitten hin doch wieder wenden zu können um die Fahrt auf der Landstraße weiter gen Norden fortsetzen zu können, bedeuteten die Polizisten freundlich aber bestimmt, dass dies nicht möglich ist. Somit mussten wir statt die paar Meter retour die ganze Strecke auf der Autobahn Richtung Santarem zurück!!! Warum kann man nicht vor der Mautstelle darauf hinweisen, dass die eine Richtung gesperrt ist, bzw. die Polizei dort postieren??? Natürlich war trotz dieser Schneiderfahrt wiederum die volle Maut fällig. In Santarem folgten wir dann den Ratschlägen der Polizisten die uns nicht nach Norden ziehen ließen. Natürlich auch dort immer noch keinerlei Hinweise auf die Ausweichroute Richtung Meer und dann nach Norden. Auf der Ausweichroute, der Fernstraße IC 2, aber dann das blanke Chaos. Denn in unseren Regionen haben die Fahrzeuge wenn schon nicht Winterreifen dann aber wenigstens Profil auf den Sommerpneus. Ach wie wünscht man sich in solchen Situationen als Bayer Auto fahrende Preußen bzw. Holländer zurück. Aus diesem Grunde ging es dann kilometerlang nur noch im Schritttempo auf der mit Eis und Schnee bedeckten Fernstraße. Alle 100 Meter quer stehende Autos, Fahrzeuge die im Straßengraben landeten bzw. sich ineinander verkeilten. Durch diesen Zeitverlust war natürlich das Spiel in Varzim gestorben. An der Anschlussstelle in Fatima versuchten wir erneut auf die Strada zu gelangen, aber dort ging weder nach Norden noch nach Süden etwas. Durch diesen Umstand war das als Alternative in Betracht gezogene 2.Liga-Match zwischen FC Beia Mar gegen FC da Maia ebenfalls hinfällig. Da wir durch diesen Umstand wieder etwas Zeitpolster hatten, aßen wir dann verspätet nahe Fatima zu Mittag. Wir beschlossen erst wieder in der Nähe von Coimbra den Versuch zu starten auf die Autobahn zu gelangen, denn dort ist die Schnellstraße nur wenige Kilometer von der Autobahn. Denn im Gegensatz zu unseren Autobahnen sind eben die Auffahrten in Mautländern mindestens 40 bis 50 Km entfernt und noch dazu führen die Schnell- bzw. Fernstraßen zwar über die Autobahn aber man kann nicht auf dieselbe gelangen, da eben Auffahrten fehlen. Wir konnten dann kaum glauben, dass wir nahe Coimbra tatsächlich wieder auf die Autobahn konnten und nunmehr ohne irgendwelche Widrigkeiten gelangten wir im Hotel in Braga an. Dort etwas von den Strapazen ausgeruht und die „Heizung“ auf volle Pulle gedreht. Aber da in diesen Ländern ja nicht mit solchen Temperaturen gerechnet wird, werden die Zimmer mit der Klimaanlage gewärmt. Es kam wie auch in den Hotels zuvor die Luft nur lauwarm, wobei die Betonung mehr auf lau als auf warm gelegt werden muss. Aber das alles kann einen Hopper nicht erschrecken. Nach der kleinen Ruhepause dann noch das Hotelpersonal incl. Management genervt mit unserer Bitte unser Frühstück doch um die ungewöhnliche Zeit von 6 Uhr früh zu servieren. Das wurde uns zugesichert. Ich musste nämlich um spätestens 10:30 beim Einchecken wieder in der Hauptstadt sein, denn im Gegensatz zu meinem Begleiter ging mein Flug Richtung Heimat bereits um 11:50 Uhr. Unserer Bitte wurde entsprochen, allerdings mit der Einschränkung, dass das Büffet noch nicht aufgebaut sei.
Diese Sache geklärt machten wir uns wieder auf den Weg zum Stadion. Natürlich wieder vorbildlich ausgeschildert gelangten wir zum Selbigen. Durch diesen Umstand kamen wir wiederum frühzeitig an und konnten auch noch einen Parkplatz fast vor dem Stadion ergattern. Unser Begehr, einen Platz auf der gegenüberliegenden Seite im oberen Rang zu wollen wurde uns beschieden dass angesichts der geringen Zuschauerresonanz –trotz eines Nachbarderbys– dieser Tribünenteil gesperrt ist. Dann halt auf den Genuss verzichtet unter dem Stadion auf die andere Seite zu gelangen, Tickets zu 20 € gekauft für den oberen Rang. Diese Besonderheit unter dem Stadion auf die gegenüberliegende Tribüne zu kommen ist dem Umstand geschuldet, dass dieses zur vergangenen Europameisterschaft neu gebaute Stadion eben in eine Umgebung gebaut wurde nach dem Motto: Wenn es nicht passt wird es eben passend gemacht. Es gibt nur zwei furchterregend in die Höhe ragenden überdachte Tribünen auf den Längsseiten, die an den Dachenden mit Stahlseilen verbunden sind, was wohl statisch bedingt ist um die beiden Tribünenmonster gegenseitig aneinander zu halten und zu stabilisieren. An der einen Torhinterseite ragen Felsen hervor, wo man sieht dass das Stadion in diesen Felsen „hineingesprengt“ wurde. Auf der gegenüberliegenden Seite bis zum Viertel das gleiche Bildnis und daneben ragt ein Erdwall in die Höhe. Es ist ein ungewöhnliches Stadion das nicht nur zu einem der schönsten in Europa zählt sondern noch dazu ein ganz gewisses Flair versprüht. Bevor wir allerdings in diesen Kunstbau gingen, schauten wir uns die 2 Fanartikelstände an. Pins Fehlanzeige und leider auch kein Fanshop in Sicht.
Die Anreise der Gästefans beobachtet. Sie wurden mit 11 Bussen vors Stadion geleitet, wobei einige mit ihren Fahnen während der Fahrt auf den Dächern der Busse postiert waren(!) noch dazu bei der Eiseskälte(!!!). Nachdem sich dann alle Insassen auf die Busdächer unter den Schimpfkanonaden der einheimischen Fans begaben, sammelten auch die Gästefans alle Kräfte um ihre Fangesänge anzustimmen und natürlich mit ebensolchen Schmährufen die Fans der Heimelf einzudecken. Im Gegensatz aber zu anderen Nationen dienen diese Hassgesänge und eindeutige Gesten lediglich sich stark zu schreien, von Übergriffen gegenüber dem feindlichen Lager haben wir nichts gesehen und auch bisher noch nichts gehört. Nach diesem bemerkenswerten Schauspiel gingen wir ohne irgendwelche Leibesvisitationen auf unsere Plätze. Es ist wenn man Karten für den Oberrang erstanden hat schon ein beschwerlicher Weg, da viele Stufen erklommen werden müssen. Aber die Strapazen lohnen sich. Sämtliche Treppen sind so konstruiert, dass man dem Treiben vor dem Stadion zusehen kann. Eine Besonderheit aber dann doch noch: Die Gästefans wurden erst 15 Minuten vor Spielbeginn unter den bekannten „Anfeuerungsrufen“ der Heimfans in ihren Block gelassen und konnten damit dem Aufwärmritual ihrer Helden nicht beiwohnen. Es versammelten sich schätzungsweise 9.000 Zuschauer im Stadion, eigentlich eine erbärmliche Zahl für ein Nachbarderby. Eine genaue Zahl kann nicht genannt werden, da in keinen Zeitungen oder Medien die Zuschauerzahlen genannt werden. Aber wie gesagt bis auf das große Lissaboner Derby ist kein Spiel ausverkauft. Lediglich die Spiele des Champions-League-Gewinner FC Porto finden noch größeren Zuspruch. Ebenfalls trugen die kalten Temperaturen nicht dazu bei mehr Menschen in die Stadien zu locken.
Support und Atmosphäre waren durch die beiden Fanlager aber doch recht ansehnlich und vernehmbar, trotz des geringen Zuschauerzuspruchs. Der Gast, der als Tabellenvorletzter stark ab-stiegsgefährdet ist, konnte aber über die gesamte Spieldauer sowohl technisch als auch spielerisch mit dem 4. mithalten und es erschien uns ein Rätsel warum dieser Verein so weit unten steht. Das Manko allerdings ist und das wurde mehr als deutlich dass die Sturmreihe überfordert ist und eben das portugiesische System am besten repräsentiert: Nämlich gute Kombinationen und technische Feinheiten bis zum 16er um dann hilflos wieder zurück zu passen. Das technische Niveau dieser beiden Durchschnittsmannschaften war höher als das der vergleichbaren in unserem Lande. Torlos wurden die Seiten gewechselt. In der Halbzeit versorgte sich mein Begleiter mit etwas Essbarem, da ihn wieder einmal der Hunger plagte. Vor dem Verpflegungsstand trafen wir dann 4 Studenten aus Germany die in Braga und in Guimaraes studierten. Nach einem kurzen Plausch begaben wir uns wieder auf unsere Plätze um dem weiteren Treiben zuzuschauen. In der 52.Minute fiel dann der 1:0 Siegtreffer für Braga. Alles in allem ein schmeichelhafter Sieg, sogar ein Erfolg der Gäste wäre möglich gewesen, da sie sowohl mehr Spielanteile als auch die größe-ren Chancen hatten.
Nach dem Spiel nach einigen Umwegen zurück zum Hotel, dort noch ein mitgebrachtes Bierchen einverleibt und den Sportkanal noch einige Minuten genossen.
Pünktlich um 6 Uhr am Frühstückstisch, gestärkt und voll banger Erwartung ob die Autobahn an diesem Tag frei sein würde, denn nur so hatten wir die Chance meinen Flieger pünktlich zu erreichen. Alles ging glatt und es war noch Zeit gemeinsam das Mietauto zurückzugeben. Dann aber flugs zum Check-In am Airberlin-Schalter und nach einer mehr als schleppenden Abfertigung in die Maschine, die mit einer Verspätung von 35 Min. Richtung Umsteigeflughafen nach Mallorca startete. Vorher aber noch von Nobbi verabschiedet. In Mallorca aber wartete im Regen schon die Maschine zum Weiterflug, so konnte wenigstens ein Großteil der Verspätung wieder aufgeholt werden. Die restliche Verspätung wurde dann noch auf der Strecke nach München reingeholt. Der Flug gestaltete sich aber als dermaßen unruhig, da auf der gesamten Strecke Turbulenzen waren. Das konnte mich aber nicht hindern trotzdem an der im Preis inbegriffenen Verpflegung zu laben. Ab Bozen dann bis München durchwegs Sonnenschein. Genau so flugs ging es bei der Gepäckrückgabe weiter und ich konnte sogar die gleich darauf abfahrende S-Bahn noch erreichen.
Durchgefroren aber um nicht zu missende Erfahrungen reicher erreichte ich um 19:00 Uhr wieder mein Zuhause in Markt Schwaben, wo ich dann natürlich von Land, Leute, Begebenheiten und Besonderheiten viel zu erzählen hatte.
Wiederum eine sehr aufschlussreiche Tour mit einem netten Begleiter.