Italien Tour 18.1.-24.1.06

18.1.2006 20:30 Uhr Empoli FC-Udinese Calcio 1:1 (0:0) 4.957 Zuschauer(ca. 20 Gäste)

Am Vortag 23 Uhr begann das Unternehmen “Italia” am Magdeburger Hauptbahnhof, dort angekommen begann die Tour schon amüsant. Probierte sich doch ein etwas alkoholisierter Mann, daran seinen Mageninhalt der Öffentlichkeit zu präsentieren. Klappte nicht so ganz, aber trotzdem nett =). Dann wurde der Zug Richtung Brandenburg bestiegen und nach kurzem Umsteigevorgang erreichten wir kurz nach Eins den Bahnhof Zoo. Dort mussten die nächsten zwei Stunden abgesessen werden um wenig später den Expressbus nach Berlin-Tegel zu nehmen. Da der Air-Berlin Flug nach Rom bei der zahlenden Kundschaft wohl kaum Anklang fand, wurde unser Flug umgeleitet mit Zwischenlandung in Nürnberg und von Hapag-Fly durchgeführt. Da der Flughafen Berlin-Tegel aber so unfähig war und zur Zeit des eigentlichen Abfluges nur eine Enteisungsmaschine zur Verfügung stellte verzögerte sich der Abflug um zwei Stunden bis es endlich losging. In Nürnberg angekommen ging es dann sofort in den schon wartenden Flieger Richtung Roma und etwas mehr als eine Stunde später hatten wir italienischen Boden unter den Füßen. Dort den Leonarde Express nach Roma Termini genommen(Fahrkarte vorher bei ebay für 4 € pro Karte gekauft, kostet normal 9,50€). Da durch die Verspätung unser Regionalzug nach Firenze weg war mussten wir auf den doppelt so teuren aber dafür deutlich schnelleren Eurostar ausweichen um das obengenannte Spiel noch zu schaffen. In Firenze angekommen ging es flinken Fußes zum Hotel, Sachen ins Zimmer geschafft und schnell zurück zum Bahnhof um den Regionalzug nach Empoli zu besteigen. Nach knapp einer halben Stunde Fahrt in Empoli angekommen ging es sofort Richtung Stadion, welches schnellen Schrittes knapp eine halbe Stunde in Anspruch nimmt. Auf halben Wege haben wir in einer TicketOne-Verkaufsstelle unsere Karten(16 € pro Karte)gekauft und standen wenig später vorm Stadio Carlo Castellani welches knapp 20.000 Zuschauern Platz bietet. Ca. ein viertel davon wurden heute Abend im zur Hälfte aus Stahlrohrtribünen bestehenden Stadion in Anspruch genommen. Von diesem Spiel konnte man schon im vornherein sportlich wie auch fantechnisch wenig erwarten. Doch die Empoli-Kurve konnte ganz gut gefallen, nur an Lautstärke mangelte es anhand fehlender Masse. Im Gästeblock hatten sich ganze 20 Leutchen aus Udine eingefunden die man während des Spiels ab und zu mal leise hören konnte. Das Spiel erwartungsgemäß schwach, Udinese gurkt dieses Jahr nach mehreren Spielerabgängen nur im Mittelmaß rum und Empoli versucht sich daran den drohenden Abstieg zu verhindern. Anfang der zweiten Halbzeit erzielte Tavano nach Foulelfmeter das 1:0 für Empoli, die Freude im Heimblock hielt aber nicht lange, da Felipe wenig später zum Ausgleich für Udine einnetzte. So trennten sich beide Teams schiedlich friedlich mit einem Remis und für uns ging es danach schnell wieder zurück nach Firenze um verloren gegangen Schlaf nachzuholen.

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21.1.2006 16 Uhr Modena FC-Bologna FC 0:0 9.130 Zuschauer(ca. 1.500 Gäste)

Nach dem Empoli-Spiel galt es die nächsten zwei spielfreien Tage mit etwas Kultur zu füllen. Da die Touristenüberlaufenden Sehenswürdigkeiten alle schon einmal besichtigt worden, sollten diesmal der Palazzo Pitti und Aussichtspunkte über der Stadt dran glauben. Besonders den Palazzo Pitti fand ich beeindruckend, jeder Zentimeter ist kunstvoll bedeckt. Kaum vorstellbar das man damals mit Tuchhandel soviel Geld anhäufen konnte um sich solche Paläste zu bauen.
Nachdem diese beiden Tage gut ausgefüllt worden und dem Treiben der Italiener zugeschaut wurde, ging es Samstagmittag nach Modena um dort das Derby gegen Bologna zu sehen. Angekommen in Modena sahen wir noch wie der Bologna-Mob zum Stadion eskortiert wurde, dadurch mussten wir einen kleinen Umweg gehen um zum Stadion zu gelangen. Am Stadion gibt’s dann den Verkauf der Tickets in Containern, kurz nach unserem Ticketkauf rollte der Bologneser Mannschaftsbus an, worauf die vorm Stadion stehenden Modenesi Richtung Bus stürmten und der ein oder andere Gegenstand flog. Das einzige mal auf der Tour sollte heute der Name auf dem Ticket wirklich mit dem Ausweis abgeglichen werden. Dann also rein in die Hütte, ein schönes enges Stadion das nach und nach etwas renoviert bzw. ausgebaut wurde. So wie es aussieht werden beide Kurven auch noch überdacht. Dann dürfte es hier noch mal um einiges lauter werden als ohnehin schon. Die Bolognesi standen schon eingepfercht im Gästeblock, dürften ungefähr 1.500 Leute gewesen sein, die aber vor dem Spiel mehr Rabatz machten als während des Spiels. Die Modenesi zündeten zum einlaufen der Mannschaften an den Seiten der Kurve blauen Rauch und der Mitte gelben Rauch. War etwas wenig, sah aber trotzdem ganz nett aus. Dazu konnte der Support der Modena-Kurve zum Anfang des Spiels sehr überzeugen, verflachte aber anhand des schwachen Spiels immer mehr. Furchtbar was die beiden Mannschaften sich da zurecht gurkten. Wie schon erwähnt war vom Gästeblock nicht viel zu vernehmen, erwähnenswert nur die zwei Bengalos die zu Spielbeginn zusammen mit mehreren nett anzusehenden Schwenkfahnen präsentiert wurden. Zur zweiten Halbzeit wechselten wir unseren Standort und stellten uns an die Glasscheibe zum Spielfeld um etwas näher am Geschehen zu sein. Die Heimmannschaft war zwar optisch überlegen, konnte die Überlegenheit aber nicht in klare Tormöglichkeiten ummünzen. Kurz vor Schluss hätte Bologna beinahe durch ihre einzige richtige Torchance den Siegtreffer erzielt, der Schuss wurde aber durch den Torhüter gerade so entschärft. Nach dem Spiel blieb es so wie ich es gesehen habe ruhig. Die Bolognesi wurden schnell zum nahe gelegenen Bahnhof gebracht und wir waren zwei Stunden später wieder in Firenze.

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22.1.2006 15 Uhr AC Siena-AC Milan 0:3(0:1) 12.000 (2.000 Rossoneri)

Am heutigen Tage sollte der laut hören sagen wunderschönen Stadt Siena ein Besuch abgestattet werden. Also rein in den Regionalzug und knapp zwei Stunden später erreichten wir Siena, da der Bahnhof im Tal liegt und die Stadt auf Hügeln mussten wir eins um andere mal etwas pumpen anhand der steilen Straße. Das kommt davon wenn man zu geizig ist das Geld für den Bus zu investieren. Laut der Geschäftsstelle des AC Siena sollte es ab 10 Uhr Karten geben. So marschierten wir zur Piazza Gramsci und fragten uns durch wo denn die Karten verkauft werden. Ein Offizieller des Vereins gab uns dann den entscheidenden Tipp, die Karten werden in einer Unterführung unter dem Piazza Gramsci verkauft. Nach dem Kartenkauf weiter zur Piazza del Campo, einem wirklich atemberaubend schönen Platz inmitten der Altstadt, hier kann man sich ein mittelalterliches Leben wirklich gut vorstellen. Wie ich gelesen habe besitzt Siena die wohl am besten erhaltene mittelalterliche Innenstadt der Welt. Wirklich sehr sehenswert, am nahe gelegenen Dom wird leider momentan die Fassade restauriert, weshalb man nur die Schönheit erahnen kann. Fußball sollte natürlich auch gespielt werden, der große AC Milan gab sich die Ehre und als wir so durch die Stadt spazierten, eine größere Menschenansammlung sahen und wenig später den Mannschaftsbus sahen, war klar das hier die Mannschaft des AC Milan residiert . So gesellten wir uns zur neugierigen Masse und verfolgten das Treiben. Das Gedrängel wurde immer heftiger als dann die Spieler, nur durch eine Polizeikette von den Fans getrennt, in ihren einstiegen. Dazu gab es noch von ein paar Siena Ultras eine Aktion mit „Galliani Vattene“ Flyern und Spruchband. Dann ging es für uns auch gemächlich in Richtung Stadion. Welches zur Hälfte aus Stahlrohrstribünen besteht, aber trotzdem ganz sympathisch auf unsereins wirkt, liegt wohl an der angenehmen Umgebung. In der Siena-Kurve konnte man schon erkennen das eine Choreographie vorbereitet wird, was sich später bestätigen sollte. Das Spiel konnte beginnen und aus roten, weißen und schwarzen Fähnchen erschien eine 1904(Gründungsjahr des AC Siena) und in der Mitte der Kurve eine kleine AC Siena-Blockfahne. Sah wirklich gut aus! Auf Milan-Seite gab es eine sehr schöne Zaunbeflaggung, mehrere Schwenkfahnen sowie einen Bengalo und etwas Rauch. Die Atmosphäre konnte allerdings über 90 Minuten nicht wirklich überzeugen, ich schiebe es mal auf die Akustik und den heftigen Wind das wir neben dem Gästeblock nicht allzu oft den Heimblock wirklich laut vernehmen konnten. Das Spiel hingegen war das beste der Tour, der AC Milan setzte Siena von Anfang an unter Druck, so war das Tor von Kaka Mitte der ersten Hälfte die logische Konsequenz. Danach allerdings fing sich die Mannschaft des AC Siena und agierte etwas forscher nach vorne. So konnte sich der alte Haudegen Enrico Chiesa zwei ganz gute Möglichkeiten erarbeiten. Trotz der Leistungssteigerung der Heimequipe ging es mit diesem knappen Rückstand in die Halbzeitpause. Die zweite Hälfte begann wie die erste aufgehört hat, nämlich mit einem frech aufspielenden AC Siena, doch leider traf Enrico Chiesa nur den Pfosten gegen die etwas behäbig agierenden Seedorf und Co. Doch wer seine Chancen nicht nutzt wird bestraft, so erzielte Shevchenko nach einem haarsträubenden Fehler von Keeper Mirante das 0:2 für die Gäste. Die Heimmanschaft damit natürlich erledigt und so traf wenig später wiederum Kaka zur Entscheidung nach einem gut ausgespielten Konter. Wir machten uns direkt nach dem Spiel sofort wieder auf nach Firenze.

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23.1.2006 20:45 Uhr AC Arezzo-Catania Calcio 0:0 6.000 Zuschauer(ca. 100 Gäste)

Das SerieB-Spitzenspiel stand an und wir sollten natürlich nicht fehlen. Tabellenzweiter(Catania) gegen den Tabellensechsten(Arezzo), hört sich gut an, wars aber vom Spiel her leider nicht. Wir erreichten Arezzo am Nachmittag und begaben uns sofort auf den Weg zum Stadion um uns Tickets zu holen, da die Kurve schon ausverkauft war, mussten wir uns mit der wenig teureren Gegengerade zufrieden geben. Das einzige mal auf der Tour war heute die Personalienerfassung nicht nötig. Danach sollte die Stadt erkundet werden, was allerdings dem ekelhaften Wetter zum Opfer fiel, der heftige eisige Wind war auf Dauer wirklich unerträglich und so zogen wir es vor uns bis 20 Uhr in einem Einkaufszentrum herumzutreiben um etwas aufgewärmter das Spiel verfolgen zu können. Dann ab zum Stadion vor dem schon reges treiben herrschte. Aus Catania waren überraschenderweise knapp 100 Leute angereist, für einen Montagabend und diese Entfernung wirklich eine super Zahl. Eben jene zündelten zu Spielbeginn mit ein paar Bengalos rum, während auf der Gegenseite in der Arezzo-Kurve eine Klorollen-Wurfaktion stattfand. Sah beides ganz ansehnlich aus. Das konnte man vom Spiel ganz und gar nicht behaupten, zum zweiten mal erwischte es uns mit einem öden 0:0. Die Stimmung war trotzdem in Ordnung, die Arezzo-Tifosi konnte das ein oder andere mal durch Gesänge in brechender Lautstärke überzeugen. Mitte der ersten Hälfte wurde es einigen Arezzo-Fans wohl etwas zu kalt, so zündeten sie die Überbleibsel der Klorollenaktion an und sorgten dafür das die Arezzo-Kurve zweigeteilt wurde, da in der Mitte der Tribüne auf 5 Meter breite ein Feuer wucherte. Durch den heftigen Wind wurde dieser Brand natürlich ständig aufs neue entfacht, bis sich dann endlich auch einmal die Feuerwehr zum Tatort bemühte. Schieben wir es mal auf die südländische Gemütlichkeit.
Nach dem Spiel ging es für uns schnellen Schrittes wieder zum Bahnhof, und ab nach Firenze.

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24.1.2006 Uhr S.S. Lazio-FC Internazionale 1:1(1:1) 10.027 Zuschauer(200 Gäste)

Heute sollte nach 6 Tagen Firenze verlassen werden um uns dem letzten Spiel der Tour zu widmen. Dem Coppa-Italia-Spiel zwischen Lazio Rom und Inter Mailand. Kurz nach neun bestiegen wir den Regionalzug nach Roma Termini. Nach Ankunft sofort zum nicht weit entfernten Hotel, Sachen wegpacken und ab in den nächst besten Lazio-Shop um Tickets für das Abendspiel zu kaufen. Das übliche Prozedere bei Lazio, Namen abgeben, bezahlen und ein paar Stunden später kann man die Karten gegen eine Quittung abholen. Danach marschierten wir noch etwas in Rom herum und aßen vor der Abfahrt zum Stadion die schlechteste Lasagne unseres Lebens , daraus wird man schlau. Da will man mal was anderes als Pizza essen und wird prompt dafür bestraft. Dann mit dem Bus zum Stadion, welches heute nur mit knapp 10.000 Zuschauern gefüllt war. Pokal interessiert in Italien halt nicht so wie die Serie A. Aus Milano waren knapp 200 Leutchen angereist die nur selten Liedgut über ihre Lippen bekamen und ansonsten auch nur durch Protestspruchbänder wegen der 10 Stadionverbote vom Spiel in Messina auffielen. In der Lazio-Kurve hing heute nicht einmal die Irriducibili-Fahne. Demzufolge war auch recht wenig los im Stadion, bis der allseits bekannte Lazio-Held Paolo Di Canio das Gesicht vom Inter-Spieler Burdisso auf etwas unkonventionelle Art und Weise ertastete und daraufhin zusammen mit eben jenem Burdisso schon nach 5 Minuten das Spielfeld verlassen musste. Übel aufgestoßen sind mir auch die Urwaldgeräusche bei jeder Ballberührung eines dunkelhäutigen Inter-Spielers. Desweiteren zuckte bei dem ein oder anderen Laziali der rechte Arm bedenklich. Inter schonte unter anderem Adriano, Figo und Samuel für dieses Spiel. Dafür konnten sich einige andere empfehlen. So nutzte Stankovic die erste große Chance von Inter zur 1:0 Führung für die Gäste. Doch sofort im Gegenzug überlupfte Manfredini den heraus geeilten Toldo zum Ausgleich. Daraufhin wurde es mal etwas lauter im weiten Rund. Die zweite Hälfte hingegen war deutlich ereignisärmer und so trennten sich beide Mannschaften mit diesem gerechten Unentschieden. Für uns galt es nach dem Spiel schnell einen Bus zum Bahnhof Termini zu finden, was wir mit Hilfe Einheimischer auch schnell schafften. Auf der Fahrt zum Bahnhof stand dann aber ein unerwartetes Problem im Weg des Busses. Ein Auto stand auf der Fahrbahn und so dirigierte der Busfahrer drei Leute aus dem Bus um den Fiat Punto aus dem Weg zu heben. So was erlebt man auch nur hier .
So fielen wir müde aber zufrieden mit dem gesehenen in die Betten um früh morgens den Zug nach Ciampino zu besteigen von wo aus ein Shuttle-Bus zum Flughafen fährt. Ich kann nicht verstehen warum manche da den 8€ teuren Terravision-Bus nehmen wenn man so für 3€ und fast genau so schnell den Flughafen erreicht. Naja jedem das seine. Endlich mal pünktlich hob der nur mit 22 Passagieren besetzte Easyjet-Flieger ab nach Berlin, welches wir um 12 Uhr erreichten und um 16 Uhr wieder heimische Gefilde erreichten.

Heimfans:[Blockierte Grafik: http://img79.imageshack.us/img79/4169/dscf01060oq.th.jpg]