Original von Dahlner
Grundsätzlich ist der Großteil von dem, was du da schreibst, nicht falsch. Allerdings beschränkt sich der internationale Ruf von Lok im Wesentlichen auf die 70er und 80er Jahre, die "Blütezeit" im DDR-Sport. Noch in den 60er Jahren war auch Chemie international "im Rennen". Warum Lok sportlich in den 70er und 80 er Jahren führend in Leipzig war, dürfte wohl allen bekannt sein. Lok war zum Fußball-Leistungszentrum für den Bezirk Leipzig erklärt worden. Allerdings waren die Erfolge gegenüber anderen, wie z.B. in Magdeburg, Dresden, Chemnitz oder Jena, eher mäßig. Trotzdem resultieren gerade aus jener Zeit und den damit verbundenen, teilweise wirklich spektakulären, internationalen Auftritten, die Erinnerungen vieler Fußballfans.
Auch die DDR ist vor allem aufgrund ihrer sportlichen Erfolge weltbekannt gewesen, trotzdem ist das heute "Schnee von gestern"!
Ich selbst war in den 70er und 80er Jahren Anhänger von Stahl Riesa. Der Leipziger Fußball war mir emotional damals ziemlich egal. Ich kann mich noch gut an viele OL-Spiele von Stahl gegen Lok und Chemie, sowohl in Riesa als auch in Leipzig, erinnern. Was die Fans jedoch betrifft, sind mir nur die von Chemie in Erinnerung geblieben. Von Lok-Seite war da eigentlich immer eher "tote Hose". Auch während meiner Armeezeit oder bei der Arbeit, wenn ich Leipziger Fußballfans kennen gelernt habe, dann waren es fast immer nur Chemiefans. Das mag vielleicht auch an meinem Alter liegen...
Fakt ist nun mal aber, dass es der FC Sachsen nach der Wende, trotz deutlich schlechterer Ausgangsposition, geschafft hat, den VfB/Lok in Leipzig sportlich zu überflügeln. Dabei ist ihm allerdings der VfB auch auf halbem Wege entgegengekommen. Trotzdem ist Chemie jetzt bereits seit mehreren Jahren der höchstklassige Fußballverein in Leipzig und daran wird sich (hoffentlich) so bald auch nichts ändern!
Gemessen an dem Bevölkerungspotential und der sportlichen Geschichte von solchen Städten wie Dresden, Magdeburg oder Leipzig kann es doch aber nur richtig sein, dass perspektivisch hier auch möglichst bald Bundesligafußball gespielt wird. Deshalb hat dieses Ziel m.E. überhaupt nichts mit Größenwahn zu tun!
Was die hier aufgekommene Stadiondiskussion (auch wenn es nicht zum Thema gehört) betrifft, glaube ich auf keinen Fall, dass die neuen Stadien in Magdeburg oder Dresden, gerade auch für den Anspruch auf höherklassigen Fußball, überdimensioniert sind. Und dass das Zentralstadion in Leipzig etwas größer ausgefallen ist, hatte ja auch seine Gründe. Im Hinblick auf die Fußball-WM sowie den Ursprungszustand (marodes Stadion mit ursprünglich 100.000 Plätzen und zwei aktuelle Leipziger Vereine im Profifußball) hätte es damals sicher keiner verstanden, eine Arena mit "nur" 20.000 bis 30.000. Plätzen zu bauen. Auch das hatte somit nichts mit Größenwahn und schon gar nicht mit Chemie zu tun! Im Gegensatz zu den neuen Stadien in Dresden und Magdeburg hatte Leipzig aber immer das Problem, dass das Zentralstadion nicht das "alte" Heimstadion von Chemie war und insofern nur zögerlich akzeptiert wird. Hier hatte man aber kaum echte Wahlmöglichkeiten.