Gestern ist Johannstadt Johannstadt von Essen-Schönebeck mit 10:1 aus dem DFB-Pokal geschubst worden. Alles in allem spiegelt es den Klassenunterschied von 3 Ligen wider und geht insofern in Ordnung. Johannstadt hat richtig gekämpft, kann aber auf diesem technisch/taktischem Niveau natürlich nicht mithalten.
Nach der Halbzeit war dann auch sichtlich die Kondition weg, das erstaunliche war aber, das Johannstadt in der zweiten Hälfte viel lebendiger wirkte, als wären sie in einen Jungbrunnen gefallen und würden sich plötzlich an ihre Kämpferqualitäten erinnern. Auch das Publikum wirkte plötzlich wie elektrisiert und machte plötzlich wieder mit, nachdem in der ersten Halbzeit sich eine hoffnungslose Stimmung bei Spielerinnen und Zuschauern breit gemacht hatte.
Grund dafür war offensichtlich der in der Halbzeitpause vorgenommene Torfrauenwechsel. Nach einem Raunen klatschten die Zuschauer plötzlich wie befreit auf und die Spielerinnen rannten und kämpften plötzlich vor dem Tor,dass es eine Freude war. Das Spiel hatte, obwohl es extrem heiß vor dem Johannstädter Tor zuging, plötzlich einen Bumms drauf und Johannstadt kam plötzlich wieder zu Chancen, die man in der ersten Halbzeit sowas von vermisst hatte. Ich denke, großen Anteil hatte die Kleine im Tor, die offensichtlich wie eine Befreiung auf die Mannschaft und auch das Publikum wirkte und wie zu einer Initalzündung führte. Ihre Leistung und ihr Engagement im Tor und wie sie agierte spiegeln sich auch im Torverhältnis wieder. Nach einem 7:0 nach der Halbzeit, wurde die zweite Halbzeit mit 3:1 abgeschlossen. Das Ergebnis spricht für sich.
Nicht nur ich, fast jeder der sich im Publikum offensichtlich mit Johannstädter Verhältnissen auskannte, fragte sich mehr oder weniger entsetzt, was sich die Trainer bei dieser Personalentscheidung eigentlich gedacht haben. Das offensichtlich schwergängige Spiel in der ersten Halbzeit, mit einem 3:0 nach 10 Minuten! und die daraus natürlich folgende Demotivierung und die eigentlich aufgrund konditionell schlechtere zweite Halbzeit, die aber kurioser Weise so was von lebendiger war und besser, sprechen eigentlich für eine nicht nachvollziehbare Personalentscheidung.
Sportlich gesehen hätte die Kleine bereits in der ersten Halbzeit drin sein müssen, denn die Mannschaft hat auf sie offensichtlich wesentlich positiver reagiert. Insofern muss man die Trainer fragen, warum sie das dem Mädel, welches in der ersten Hälfte im Tor stand, eigentlich angetan haben. Sie war auch gut, aber für ein solches Spiel und im Vergleich mit der anderen, einfach nicht gut genug in sportlicher Hinsicht. Das Mädel muss sich vollkommen verheizt vorkommen. Wie kann man ihr das als Trainer nur antun, da sie offensichtlich körperlich und fittnesstechnisch eindeutig eine Nummer zu klein war.Ausserdem hatte sie definitiv gesundheitliche Probleme, und so muss sie wohl folgerichtig rausgenommen worden sein, zum Glück für die Mannschaft, denn ich kann mir kaum vorstellen, dass die Mannschaft mit ihrer Leistung wirklich glücklich war.
Aber angesichts eines solchen personellen Desasters, sollte man sich in Johannstadt mal mit dem Trainerstab zusammensetzten und über die Ziele und Zukunftsaussichten des Vereins sprechen. Man sollte doch denken, dass man ein solches Spiel nutzt, um gute Spielerinnen zu präsentieren, damit man sie evtl. für weiter Förderungen anbieten kann, und dass man sich angesichts des Prestigespiels so gut und so teuer wie möglich verkauft, aber nein, bei Johannstadt lädt man mit so einer nicht nachvollziehbaren Taktik zum Schießbudenfest ein. Es hätte gut und gern auch 6:1 ausgehen dürfen oder auch gern 20:0. So unterschiedlich waren die Leistungen.
Alles in allem aber ein schöner Sonntag in Dresden, super Wetter, leider nicht der schöne Platz in Johannstadt, zu dem ich erst gefahren bin (wer lesen kann auf der Homepage ist klar im Vorteil), und eine Gastmannschaft, die zwar vom Level ihrem Ruf gerecht wurde, aber nicht so eklatant überlegen war, als dass man es ihr nicht hätte wirklich schwer machen können. Die Bratwürste waren übrigens übelst lecker. 