Roßla/Höhnstedt/MZ. Ein Vorfall mit rechtsradikalem Hintergrund beim Punktspiel des VfR Roßla gegen den SV Höhnstedt in der Landesklasse beschäftigt Polizei und demnächst auch den Landesfußballverband. Sogenannte Fans der Höhnstedter, die nach Angaben des VfR Roßla direkt neben der Trainerbank der Gäste standen, hatten während der Partie am Samstag mehrfach ein rechtsradikales Lied angestimmt. "Wir bauen eine U-Bahn von Roßla bis nach Auschwitz", hat es darin geheißen. Das Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau war das größte deutsche Vernichtungslager während der Zeit des Nationalsozialismus.
"Auslöser ist in der 72. Minute ein Platzverweis für einen Höhnstedter Spieler wegen Reklamierens gewesen", sagt ein Vorstandsmitglied des VfR Roßla, der seinen Namen lieber nicht in der Zeitung lesen will. Ein von Höhnstedt erzielter Treffer war zuvor wegen Abseits vom Schiedsrichter nicht anerkannt worden. Daraufhin erhitzten sich die Gemüter bei einigen Fans der Höhnstedter: Zehn bis 15 schwarz gekleidete Zuschauer, die T-Shirts mit der Aufschrift Thor Steinar trugen, sangen nach Zeugenangaben das Lied. Die Roßlaer schickten mehrere Ordner zum Ort des Geschehens. Sie und einige besonnene Höhnstedter sorgten dafür, dass die Lage nicht gänzlich außer Kontrolle geriet, sagte das VfR-Vorstandsmitglied. Auch sei es den Verantwortlichen des SV Höhnstedt zu verdanken, dass es zu keinen weiteren rechtsextremen Äußerungen gekommen sei. Ob die Höhnstedter Sanktionen gegen ihre Fans verhängen werden, war am Montag nicht in Erfahrung zu bringen. Der Verein konnte auf telefonische Nachfrage nicht erreicht werden.
Staffelleiter Ottfried Zabel wurde vom Schiedsrichter unmittelbar nach der Partie über den Vorfall informiert. "Ich warte jetzt das Spielformular und den Sonderbericht des Schiedsrichters ab. Wenn alles da ist, fordere ich von den Vereinen Stellungnahmen und übergebe alles an den Fußballverband", sagte er am Montag. Mögliche Sanktionen könnten ein Punktabzug für die Höhnstedter oder eine Geldstrafe sein. Unterdessen beschäftigt sich auch die Polizei mit dem Fall. Der VfR Roßla hat die Ermittler am Montag informiert. Anzeige will der Verein aber nicht erstatten.
Ich glaube in nächster Zeit werden sich solche Meldungen wiederholen, quer durch alle Spielklassen.