Dieser Bericht ist von Steffen:
Endlich wieder ein Heimspiel, der äußerlich gut erholte Rasen des Willy-Tröger-Stadions hatte
Landesliganiveau. Dies traf auf die beiden Mannschaften nur teilweise und auf das Trio in schwarzgelb
überhaupt nicht zu:
Copitz – Grimma 1 : 1 (1:0)
Tore: 1:0 (40) Schindler. Torwart Zita kann einen harmlosen Roller von Rechenberger nicht festhalten,
Schindler staubt ab. Zur „Belohnung“ darf der Keeper dann in der Kabine bleiben. Radikale
Erziehungsmaßnahme des Trainers!
1:1 (69) Tröger mit souverän verwandeltem Elfmeter. An dessen Berechtigung mache ich die
grottenschlechte Schiri-Leistung nicht fest. Aus 80 Meter Entfernung ist klar ersichtlich, dass Henrik
Geißler den Ball ins Seitenaus schlägt. Der Grimmaer Stürmer fällt jedenfalls zeitgleich
hin, es kann durchaus eine Berührung gegeben haben.
Zu: etwa 140, eine Handvoll Gäste.
SR Seidl war ebenso heillos überfordert wie sein junger Kollege bei Radebeul gegen Kamenz vor
Wochenfrist. Als im Schiri-Lehrgang die Vorteilsregel behandelt wurde, war er gerade Kreide holen.
Katastrophale Zusammenarbeit mit den Assistenten, die nur einmal funktionierte, als ihn der mittlerweile in
die Regionalliga aufgestiegene SRA Albert (das Haar nicht mehr ganz so auffällig gegelt wie früher)
anwies, Co-Trainer Hantsche hinter die Bande zu schicken. Ansonsten war jeder zweite Freistoßpfiff zu
viel, und es wäre ok gewesen, wenn er beide Mannschaften damit benachteiligt hätte – aber
seine Kartenverteilung einseitig zu nennen, ist schlicht untertrieben. Am Ende etwa 6:2 Verwarnungen und genau
2:0 Verletzungen für Copitz – da fällt jedem Laien auf, dass irgendwas nicht stimmen kann.
Gelbrot nach 26 Minuten für Ronny Siebeneichler: Gelb wegen Spielverzögerung in der 2. (!) Minute.
Ampel für ein harmloses Foulspiel, als eindeutig der Versuch erkennbar war, den Ball zu spielen. Nicht
mal Gelb, als der frei durchgelaufene Rechenberger vorm gegnerischen Strafraum gestoppt wird, aber immerhin
Freistoß für den VfL.
Freistoß für Grimma dagegen, als ein Grimmaer Ellenbogen Bert Schindler um zwei Zähne
ärmer macht. Erstaunlich, dass da Bert Schindler keine Karte wegen „Selbstverstümmelung“
oder so bekommen hat, eine entsprechende Begründung hätte sich im Nachhinein bestimmt finden lassen.
Diese Spielszene, als die Herren Seidl und Albert hilflos miteinander diskutierten, während Bert
Schindler schmerzverzerrt am Boden lag, war der absolute Tiefpunkt einer mit Tiefpunkten reichlich gespickten
Nicht-Leistung. Im Nachhinein habe ich dann erfahren, dass es den Freistoß für Grimma wohl wegen
einer Abseitsstellung gab. Eine Regel, dass man einem im Abseits stehenden Spieler die Zähne ausschlagen
darf, ohne dafür Gelb zu kassieren, ist offensichtlich auch erst gestern erfunden worden.
Um sich eine gelbe Karte zu verdienen, musste die Nummer 9 von Grimma den frisch eingewechselten und agilen
Zimmermann schon so heftig foulen, dass dieser gleich wieder ausgewechselt werden musste. Das war beim Stand
von 1:0 pure Absicht und hätte bei den Maßstäben, die Herr Seidl auf der anderen Seite
ansetzte, glatt Rot geben müssen!
Ich hoffe jedenfalls, den Katastrophen-Schiri, den man einmal pro Halbserie erwischt, haben wir jetzt weg.
Der anwesende Schiedsrichter-Beobachter wird Herrn Seidl bestimmt weiterempfehlen, so wie Herr Albert einst
hochgelobt wurde!
Zum Spiel gibt es nicht viel zu sagen. Es war 26 Minuten unteres LL-Niveau, und dann war in über einer
Stunde Unterzahl nichts anderes drin als Schadensbegrenzung. Die ist gelungen, auch dank der Mithilfe des
gegnerischen Torwarts. Spekulationen, wie das Spiel zu elft ausgegangen wäre, erspare ich mir. Es ist ein
Punkt im Abstiegskampf, und in dem stecken beide Mannschaften drin. Für die kämpferische Einstellung
(und dafür, dass die Spieler nicht ausgerastet sind, obwohl einige mehrmals kurz vor dem Explodieren
standen) verdient die Mannschaft ein Lob, fußballerisch kam in den zweiten Halbzeiten in Radebeul und
Heidenau mehr. Grimma zu elft natürlich mit mehr Ballkontakten und einigen Halbchancen mehr, aber auch
nicht in der Lage, so ein Spiel zu gewinnen. Erwähnenswert eine tolle Parade von Pierre Schiller (54.)
und eine nicht genutzte Copitzer Konterchance (85.) – danach gaben sich auch die Gäste mit dem
Remis zufrieden. Für einen neutralen Beobachter ganz gewiss keine Werbung für den
Fußballsport!
Ich schätze die nächsten Gegner, Görlitz und H-E, stärker ein als Grimma, hoffe aber,
dass der VfL zu elft wenigstens eine der beiden Partien für sich entscheiden kann. In dieser
verrückten Liga heißt es erst mal, Punkte zu sammeln, bis man vielleicht Ende September erstmals so
etwas wie eine aussagekräftige Tabelle in der Hand hat.