Presseartikel aus der Mopo
Der 'Schwarze' kann sich ein Denkmal setzen! Kirsten-Comeback: Gibt Bayer grünes
MorgenpostDRESDEN/LEVERKUSEN - Ungewöhnliche Situationen erfordern ungewöhnliche Maßnahmen! Dynamos unglaubliche Verletzungsmisere zwingt den Regionalligisten zum Handeln.
Nach dem Ausfall von Thomas Neubert (Kreuzbandriss/ mindestens sechs Monate Pause) suchen die Schwarz-Gelben händeringend einen neuen Mittelstürmer. Die MORGENPOST hat mitgesucht - und ist fündig geworden: Dynamo-Legende Ulf Kirsten soll das Comeback des Jahres geben!
Mit Nico Däbritz, Andre Weiß,Torsten Bittermann und zuletzt Neubert hat Dynamo vier Langzeitverletzte zu beklagen. Das große Ziel - Aufstieg in die 2. Bundesliga - ist dadurch in immense Gefahr geraten. Besonders Neubetts Wegfall als Sturmspitze wiegt schwer - das taktische Konzept ist auf den schnellen und robusten Angreifer zugeschnitten. Noch einen „Typ Neubert" hat Trainer Christoph Franke, der Verletzungslücken bisher durch Rotation stopfte, in seiner Mannschaft nicht.
Doch die Lösung für dieses Problem liegt näher als man zunächst glaubt. Und heißt Ulf Kirsten! Der 38-jährige ist derzeit Co-Trainer bei Bundesligist Bayer Leverkusen, besitzt also keinen Vertrag als Spieler mehr - die Voraussetzung für einen Wechsel. Zudem verbindet Dynamo-Idol Kirsten gerade nach seinem Abschiedsspiel wieder viel mehr mit seinem Ex-Verein und dessen Fans. Ein zweimonatiges Engagement in der Regionalliga ist Kirsten alle mal zuzutrauen. Und dem besten Bundesliga-Torjäger der neunziger Jahre juckt's noch in den Füßen. Die MORGENPOST fragte deshalb sofort beim „Schwarzen" nach: Werden Sie Dynamo helfen? Der überlegt keine Sekunde: „Da komme ich eben!" Ziert sich aber dann doch noch etwas: „Ich bin zurzeit nicht topfit."
Die endgültige Entscheidung liegt jedoch ohnehin nicht bei ihm - der BayerVorstand und die Bayer AG als Kirstens Arbeitgeber müssten ihre Zustimmung geben.
Im Hintergrund sollen nach dem MOPO-Anruf schon gestern erste Gespräche zwischen den Verantwortlichen mit Manager Reiner Calmund an der Spitze gelaufen sein.
Helfen will der „Schwarze„ den Schwarz-Gelben in jedem Fall: „Mein Kumpel Wolfgang Rolff trainiert die arbeitslosen Spieler bei der Vereinigung der Vertragsspieler. Den werde ich sofort anrufen - vielleicht hat er ja auch einen passenden Kandidaten." Fakt ist: Schnell einen anderen Top-Stürmer als Kirsten zu finden, wird für Dynamo schwierig.
Zwei Namen machen dennoch die Runde.
Sören Seidel (31): Der ExBremer, derzeit in der Reserve von Holstein Kiel, stellte sich bereits im November bei Dynamo vor. Franke bezeichnete den Ex-Bundesliga-Stürmer damals als „soliden Spieler", hatte aber zu diesem Zeitpunkt keinen Bedarf. Der wäre jetzt gegeben. Vorteil Seidel - er könnte sofort wechseln, wäre als vertragsloser Kicker spielberechtigt.
Ilija Aracic (33): Der Kroate stürmte u.a. für den Chemnitzer FC, Hertha BSC und zuletzt Bielefeld. Wäre sofort spielberechtigt. Vorteil Aracic - Dynamos Manager Siegmar Menz, damals beim CFC in dieser Funktion tätig, holte den Torjäger über Vermittler Josip Kuze seinerzeit nach Chemnitz. Die Telefonnummer sollte Menz also parat haben...
Die Finanzierbarkeit eines neuen Stürmers ist für die Dresdner nicht das größte Problem. Zum einen brachte Neu-Sponsor „cleanaway" ein weiteres Stück Liquidität, zum anderen spart der Verein durch die Verletzungen zumindest Gehälter ein - die Spieler bekommen nach sechs Wochen Krankengeld von der Berufsgenossenschaft.
Ob ein Kirsten überhaupt ein finanzielles Interesse hätte, ist kaum zu glauben. Schließlich könnte sich „Uuuulf" mit einem Engagement endgültig ein Denkmal in Dresden setzen. Und sollte der 38-Jährige die Erwartungen nicht mehr ganz erfüllen können - wer würde's ihm übel nehmen?