07.07.2009
FUSSBALL: „Noch mehr Wert auf stabile Charaktere legen“
BSC Preußen Blankenfelde / Mirko Schult und Uwe Bialon im Interview
Nach einer sportlichen Achterbahnfahrt beendete der BSC Blankenfelde/Mahlow die vergangene Saison in der Landesliga Süd auf Rang fünf. Mirko Schult, der sportliche Leiter des Clubs und Trainer Uwe Bialon analysieren mit MAZ-Autor Max Konrad die Fehler der vergangenen Spielzeit und sprechen über die Planungen für die Zukunft.
MAZ: Der BSC Preußen erreichte in der Landesliga-Saison Platz fünf. Wie würden Sie die abgeschlossene Spielzeit beschreiben?
Uwe Bialon: Unter dem Strich müssen wir zufrieden sein mit unserer Endplatzierung. Wir wollten oben mitspielen, das ist uns leider nur teilweise gelungen. Aber am Ende haben wir unsere Zielsetzung erreicht, ein Platz zwischen den Rängen eins und fünf.
Mirko Schult: Ich denke da genauso: Am Ende müssen wir mit Platz fünf zufrieden sein. Aber einen Schuh müssen wir uns anziehen.
Und welchen?
Schult: Wir haben es nicht geschafft, die vielfältigen Spielerkulturen in unseren Reihen zu kombinieren. Insgesamt hatten wir ja acht Neuzugänge und es ist uns nicht gelungen, diese zusammenzubringen.
Was bedeutet diese Erkenntnis für weitere Transfers?
Bialon: Der BSC wird nun noch mehr Wert auf stabile Charaktere legen. Wir suchen absolute Teamplayer. Auch wollen wir nun auf mehr teambildende Maßnahmen außerhalb des Trainings setzen.
Können Sie denn schon Akteure für die neue Saison vermelden, auf die diese Eigenschaften zutreffen?
Schult: Die Spieler, die wir geholt haben, sind charakterstark und werden mit ihrer Erfahrung zu einer positiven Saison beitragen. Die bereits feststehenden Transfers sind Torwart Florian Mansbart von Victoria 89 und der defensive Mittelfeldspieler Clemens Riewe vom Lichtenrader BC. Vom Mariendorfer SV kommen Michael Frindt (Flügelspieler im Mittelfeld) und Kenan Kit (Verteidiger bzw. defensiver Mittelfeldakteur) und Marco Alisch kommt zurück von Concordia Britz. Dazu soll noch mindestens ein Akteur verpflichtet werden.
Das hört sich nach einer personellen Erneuerung auf vielen Positionen an. Aber ein Name fehlt: Mario Schrepffer, der vor einem Jahr vom BSC nach Ludwigsfelde ging. Er wechselt jetzt zum RSV Waltersdorf. Woran ist die Verpflichtung gescheitert?
Schult: Wir hätten Mario gerne verpflichtet. Doch die Forderungen des Spielers an den Club konnte der Verein leider nicht erfüllen.
Im Gegensatz zur eher durchschnittlichen Saison der Herren lief es im Jugendbereich richtig gut: Die A-Jugend und die B-Jugend konnten in die Brandenburgliga aufsteigen. Wächst damit der Druck auf das Team der ersten Herren?
Bialon: Ja, im gewissen Sinne schon. Der Anspruch der jungen Akteure wächst. Wenn du in der A-Jugend in der höchsten Klasse des Landes spielst und dann die 1. Männer in der Kreisliga spielt, ist klar, dass einige den Verein verlassen. Die 1. Männermannschaft ist immer das Aushängeschild des Vereins. Momentan denke ich, dass es eine schöne Animation und auch eine Belohnung für die Jungs ist, bei uns in der Landesliga zu spielen.
Schult: Allerdings sollten die Jugendlichen auch nicht verheizt werden. Für die nächste Saison rücken insgesamt vier Spieler in die erste Mannschaft aus der A-Jugend hoch: Sebastian Witte, Gorden Drebinger, Sebastian Schult und Benjamin Martinetz. Wobei Martinetz und Schult noch in der A-Jugend spielen dürfen.
Bei so vielen Neuzugängen aus anderen Mannschaften und der eigenen Jugend kann der BSC Preußen in der nächsten Saison personell aus dem Vollen schöpfen. Oder gibt es einen Abgang eines Stammspielers zu vermelden?
Schult: Ja, den gibt es. Verteidiger Toni Reinholz wird uns in Richtung Waltersdorf verlassen. Er wollte eine Veränderung, schließlich spielt er schon seit der Jugend beim BSC. Außerdem verlässt uns Torhüter Mario Ferencak (KSV Sperenberg) aus persönlichen Gründen und Mittelfeldspieler Steven Röschke, der noch vereinslos ist.
Ist die Lücke, die Defensivmann Reinholz hinterlässt, zu schließen?
Bialon: Wir denken, dass wir mit unseren Transfers alles richtig gemacht haben.
Ein weiterer Kritikpunkt der vergangenen Saison war die Motivation beim Training. Einige Spieler wussten, dass sie spielen und gaben nicht ihre volle Leistung im Training.
Bialon: Das wird sich nun ändern. Wir haben jetzt ein ganz anderes Konkurrenzverhalten. Viele Akteure dürfen sich nun nicht mehr sicher sein, dass sie immer spielen. Aber es stimmt, einige Spieler waren teilweise zu selbstsicher. Wer sich nicht selbst und damit seine Leistung hinterfragt, ist arrogant. Nur wer bereit ist, Fehler zu machen, ist auch in der Lage, Verantwortung zu übernehmen.
Das ist deutliche Kritik. War eines der Hauptprobleme, dass es an der Identifikation mit dem Verein bei einigen Kickern mangelt?
Bialon: Leider ist das so. Der Stolz für den BSC Preußen Blankenfelde/Mahlow zu spielen, fehlt teilweise. Wenn hier das ganze Umfeld betrachtet wird, die Jugendarbeit, der Bau des neuen Vereinsheimes, die Sportanlage in Mahlow, dann kann man schon richtig stolz auf den Verein sein.
Quelle: MAZ - Dahme-Spreewald vom 07.07.2009