OZT: Das Londoner Modell als Jenaer Schock
Neuer Großsponsor beendet die Finanzkrise des Erfurter Fußballs
Der Erfurter Fußball kann aufatmen, einen Schock gibt es für den FCC! Der FC Rot-Weiß Erfurt hat mit dem heutigen Tage einen neuen Großsponsor hinzugewonnen und damit seine finanzielle Krise überwunden. Wie die OTZ erfuhr, handelt es sich bei dem Unternehmen um die börsennotierte Jenoptik AG. Der Thüringer Technologiekonzern zahlt zunächst 600.000 € für die laufende Saison in die Vereinskasse, um die bestehende Lücke im Etat zu schließen. Peanuts, wenn man bedenkt, dass Jenoptik 2003 knapp zwei Milliarden Umsatz machte.
Mittelfristig wollen die Ostthüringer mit dem Verein aber noch höher hinaus. „Unser Ziel ist gemeinsam mit den Erfurtern die 1. Bundesliga“ so der Vorstandsvorsitzende von Jenoptik von Witzleben. Um dies zu erreichen, machen die Jenaer ab der kommenden Saison jährlich 3 Millionen € locker. „Kurzfristig genießt natürlich der Klassenerhalt in der 2. Bundesliga oberste Priorität, aber in der neuen Saison wollen wir mit Rot-Weiß voll durchstarten“, hieß es aus dem Firmensitz in Jena. Befragt, warum man nun ausgerechnet den langjährigen Rivalen und nicht mehr die Truppe aus der Heimatstadt unterstützen will, meinte von Witzleben, dass es"nach so vielen Jahren bitterer Enttäuschungen, die die Jenaer Fußballer ihrem Umfeld geboten haben" nun Zeit gewesen sei "sich nach einem neuen Werbepartner umzusehen." Von Witzleben weiter: "Wir wollen mit unserem Engagment einen positiven Imagetransfer für unser Unternehmen erreichen und dafür ist der Erfurter Fußball wesentlich besser geeignet als der des Jenaer Traditionsklubs.“
Einige kleine Änderungen kommen allerdings ab der neuen Saison auf die Erfurter Anhänger zu. Ein Teil der Vereinbarung mit Jenoptik besagt, dass der neue Präsident des Vereins durch Jenoptik gekürt wird. Weiterhin erhält die Spielstätte, das alt-ehrwürdige „Steigerwaldstadion“, einen neuen Namen. Die Erfurter Spieler laufen künftig in der „Jenoptik-Arena am Steigerwald“ auf, welche Jenoptik der Stadt Erfurt zur neuen Saison für einen symbolischen Euro abnehmen wird. „Natürlich tut es weh, diesen traditionsreichen Namen abzulegen. Aber im Hinblick auf die großartigen Möglichkeiten, die uns Jenoptik eröffnet, ist dies nur ein kleines Übel, das wir aber verkraften können. Ich bin überzeugt, dass der neue gemeinsame Präsident endlich sein Handwerk beherrscht“ so Erfurts Manager Beutel.
So geht der Erfurter Fußball großen Zeiten entgegen. Als Vorbild hätte übrigens der englische Verein FC Chelsea gedient, der durch einen russischen Oligarchen kontrolliert wird, so von Witzleben. Der bisherige RWE-Hauptsponsor TEAG wird nächstes Jahr allerdings sein Engagement zurückfahren. Das Unternehmen teilte im gegenseitigen Einvernehmen mit, dass ab dem 1. Juli 2005 nur noch 500.000 Euro jährlich fließen werden. Im Gegenzug wird das TEAG-Logo von der Brust auf den Ärmel rutschen. Dort wird nächstes Jahr das hellblaue Zeichen der Jenoptik AG prangen.