Mommsianer vs. Greif Torgelow
Bevor ich auf die schon angesprochene dritte Halbzeit eingehe hier noch das eigentlich Wesentliche, der Spielbericht aus Torgelower Sicht.
Der Torgelower SV Greif hat am Freitagabend im Berliner Mommsenstadion für keine Überraschung sorgen können. Gegen den Tabellendritten Tennis Borussia verloren die Ueckerstädter mit 1:3. Dabei hatten die Gäste sogar in der Anfangsphase den Führungstreffer auf dem Fuß. Doch Greif-Stürmer Cem Efe scheiterte gleich zweimal am gut aufgelegten Borussia Torwart Greil.
In der Folgezeit machte der Gastgeber viel Druck und traf nach 12 Minuten zum 1:0. Nach jenem 1:0 fing der unrühmliche Teil des Abends eigentlich an. Dazu aber später mehr.. Tebe ließ nicht locker und brachte die Torgelower Hintermannschaft das eine oder andere Mal arg ins Schwimmen. Scheiterte aber im Abschluss entweder am Torgelower Keeper Markiewicz oder hatte Pech, nachdem dreimal der Pfosten einen größeren Rückstand für Greif zunächst verhinderte. Schließlich nutze der Berliner Torjäger Michael Fuß eine weitere Chance zum Überfälligen 2:0. Nach dem Pausenpfiff konnte der Tabellenneunte mehr Akzente setzten. Tennis Borussia agierte aber auch nicht mehr so schwungvoll wie im ersten Durchgang. So nutzte Sebastian Mahnke eine kleine Schlafeinlage der Hausherren nach 60 Minuten zum 1:2 Anschlusstreffer. Vorausgegangen war ein schnell ausgeführter Freistoß an der Mittellinie. Der Greifstürmer war frei durch und ließ bei den Vorpommern und ihren etwa 80 mitgereisten Fans neue Hoffnungen keimen. Doch die Berliner sorgten wenig später in der 69. Minute mit dem 3:1 durch Halil Savran für eine Vorentscheidung. Im Gegenzug hatte Einwechsler Alexander Allert die Möglichkeit, die Partie wieder offener aussehen zu lassen. Doch in guter Position setzte er den Ball knapp übers Tor. Danach hätten die Gastgeber endgültig alles klar machen müssen. Doch innerhalb von 4 Minuten parierte Greif-Torwart Marcin Markiewicz 3 guten Chancen. In der Schlußphase vergaben Alexander Allert und Daniel Pankau noch zwei Einschussmöglichkeiten.
Das einigen Berliner Vereinen „Freunde der dritten Halbzeit“ zugeschrieben werden war schon bekannt aber das sich Tebe auch dazu zählt ist zumindest mir neu. Bis zum schon geschilderten 1:0 war eigentlich alles in Butter. Hier und da ein kleiner Sprechgesang, aber nichts wirklich Aufregendes. Doch dann ging Tebe in Führung, und aus unerklärlichen Gründen kamen plötzlich zwei „Tebe-Fans“ an den Zaun. Während der Eine uns noch kommentarlos seinen Becherinhalt „schenkte“ deutete der andere nach einer kleinen Weile einen Handschlag an und streckte seine Hand durch den Zaun. Diese anscheinend freundliche Geste wurde von einem Greiffan leider falsch interpretiert der nun ebenfalls seine Hand einschlagen wollte. Der Tebefan aber vollführte aus seinem angedeuteten Handschlag einen Schlag mitten ins Gesicht des Greiffans. Das sich dadurch die Lage in beiden Fanlagern nicht entspannte kann man sich vorstellen. So lief das Spiel eigentlich dahin, ohne weitere Zwischenfälle außer verbalen Provokationen die gerecht auf beide Seiten verteilt wurden. Abpfiff auf dem Feld aber nicht im Tebefanblock. Da machten sich geschätzte 20-25 TeBe-Fans auf die große Stadionrunde um den Gästeblock zu stürmen. Allein dieser sportlichen Höchstleistung muss man schon Respekt zollen denn einige der Läufer hatten die 100 kg schon lange hinter sich gelassen. Wer das weitläufige Areal des Mommsenstadion´s kennt wird wissen was ich meine. Endlich im Gästeblock angekommen wo weder von Ordnern noch der Staatsmacht (so dachte man) weit und breit etwas zu sehen war, wurde dann gleich drauf los geschubst und unflätig beschimpft nach Herzenslust. Dachte man bisher das die Sprüche über unsere Mütter und Ihre sexuellen Vorlieben anderen Bevölkerungsgruppen vorbehalten war sah sich auch hier getäuscht. 40 Jahre hinter hohen Mauern gehen wohl nicht an jedem spurlos vorbei. Das die Situation dennoch recht ruhig blieb war wohl eher den Greiffans zu verdanken die sich, so weit es ging, nicht provozieren ließen und versuchten ruhig und zügig das Stadion zu verlassen. Beim hinausgehen aus dem Stadion durch den engen Wendeltreppengang nutzte dann die Staatmacht ihre Chance zu einer Provokation inklusive Festnahme. Zuerst trat man auf die mitgebrachte Fahne eines Greiffans, als dieser dann seine Fahne zu befreien versuchte, enttarnten sich die bis dahin in Zivil gehalten Personen mit dem gekonnten Überwurf Ihrer grünen Leibchen. Als es nun auf einmal drei Grüne gegen einen Greiffan hieß nutzen die drei Ihre Chance um sich noch mal abzureagieren und etwas später den verdutzten Greiffan dingfest zu machen. Im Nachhinein beharrte die Staatsmacht natürlich auf der Aussage, zuerst tätlich angegriffen worden zu sein und zudem noch mehrfach blaue Flecke durch den Fahnenstock davon getragen zu haben. Das noch zu erwartende Urteil dieser polizeilichen Aktion kann man wohl schon im Voraus erahnen.
Wer im Übrigen auf die glorreiche Idee kam eine Tebefahne im Gästeblock aufzuhängen wird sich wohl keine Hoffnungen mehr auf den nächstjährigen Friedensnobelpreis für Deeskalation machen zu dürfen. Irgendwie scheinen selbst die Verantwortlichen bei Tebe auf Viertliganiveau angekommen zu sein.... Aber wer glaubt das die Fahne nun geklaut werden sollte um im schmucken Torgelow ein Wohnzimmer Marke „ VEB Möbelkombinat“ zu verschönern muss leider enttäuscht werden. Das gute Stück wurde aus Dessintresse auf Halbmast hängen gelassen und weder anuriniert noch sonstiges Schindluder getrieben wie es so schön im Tebe-Forum zu lesen ist. Jedenfalls hing das gute Stück kurz nach verlassen des Stadions schon wieder auf seinem Platz. Im Übrigen standen die vorhin erwähnten Zivilpolizisten bei der Fahnenaktion daneben und schauten sich die Aktion seelenruhig mit an.
Noch ein Hinweis an alle Bildungswilligen: Torgelow liegt nicht in Mecklenburg!
Da wir dennoch in keiner Weise nachtragend sind laden wir schon heute die Tebefans ein, uns beim Auswärtsspiel in Torgelow zu besuchen. Bei uns kann man durchaus davon ausgehen von Bierbecherwürfen verschont zu bleiben. Ebenso wird, wie im letzten Jahr, ein sicheres An- und Abreisen gewährleistet werden. Bei uns gibt es so etwas wie ein Sicherheitskonzept das allen unseren Gästen bisher weitestgehend einen ruhigen Nachmittag bescherte.
Bis die Tage
(Danke PW)