"SV Naunhof muss weiter zittern
Fußball-Sachsenliga: Ziffert-Elf spielt 0:0 gegen Bischofswerda / „Missverständnisse“ beim SSV Markranstädt
Leipzig. Der SV Naunhof muss weiter um den Klassenerhalt bangen. Mit dem 0:0 gegen Bischofswerda blieb der erhoffte Befreiungsschlag aus. Vor 575 Zuschauern in der „Clade“ waren die Gäste einer Führung in der zweiten Halbzeit sogar näher als die Platzherren. Die hatten allerdings auch zwei gute Tormöglichkeiten. Doch in der 48. Minute scheiterte Heiko Schlüter in guter Position aufs gegnerische Tor zulaufend im Zweikampf und in der Schlussminute fehlte Robert Riczisi mit einem Heber das Glück des Tüchtigen. Nun kann die Elf von Trainer Steffen Ziffert nur noch in der schweren Auswärtspartie bei Erzgebirge Aue II punkten.
In Pirna trafen sich zwei enttäuschte Teams: Der einheimische VfL musste seine Aufstiegsambitionen ebenso vorzeitig begraben wie der SSV Markranstädt. Die Copitzer machten diese Erfahrung nicht zum ersten Mal, bei ihnen hat die „ausgehende Luft“ gegen Saison-Ende Tradition. Die Markranstädter scheinen dem VfL nachzueifern. Entsprechend bedeutungsarm war die Partie, die vor kurzem noch als Spitzenspiel gehandelt worden wäre.
Ungeachtet dessen begann das Treffen für die Gäste, denen fünf erkrankte Stammspieler fehlten, verheißungsvoll, Ronny Kujat traf zur frühen Führung. „Doch statt des 2:0 fiel der Ausgleich“, ärgerte sich SSV-Coach Harro Miller. Ein Missverständnis in der Abwehr begünstigte den Treffer zum 1:1.
Ein Missverständnis schien es zuletzt auch innerhalb des SSV gegeben zu haben. Jedenfalls zeigte sich Miller über seinen nicht verlängerten Vertrag (LVZ berichtete am Freitag) erstaunt, von „gegenseitigem Einvernehmen“ – so die immer wieder gern verwendete offizielle, aber unzutreffende Verlautbarung – also keine Spur. „Ich habe mit der Entscheidung kein Problem, doch dann hätte man mich vor kurzem nicht noch fragen brauchen, ob ich weiter machen will“, sagte Miller. Sein Nachfolger wird ab neuem Spieljahr der gegenwärtige Coach von Bezirksligist SG Taucha, Matthias Wentzel. Millers Assistent Joachim Fritsche muss ebenfalls gehen.
Die zweite Mannschaft von Sachsen Leipzig verdarb dem FSV Zwickau die Meisterschaftsvorfreude. Mit dem 1:1 verhinderten die Leutzscher zumindest eine Vorentscheidung in der Aufstiegsfrage. Die Gäste führten im Westsachsen-Stadion sogar und waren phasenweise einem zweiten Treffer nahe. Ehe den Platzherren per Freistoß der Ausgleich gelang, war ihnen ein Tor versagt worden. Beim Fallrückzieher von Axel Fuchsenthaler ging das Bein zu hoch. Als der Torschütze zum 1:1, Alexander Köcher, wegen übertriebenen Jubels Gelb-Rot sah und der FSV nur noch zu neunt auf dem Feld stand, braute sich auf den Rängen Frust zusammen, der sich nach dem Abpfiff entlud (lesen Sie dazu auch „Brutale Randale in Zwickau“). Frank Müller
VfL Pirna-Copitz – SSV Markranstädt 1:1
SSV: Klimas, Weißenberger, Räbsch, Krosse, Werner, R. Genschur, M. Genschur, Kujat, Mittenzwei, Heditzsch, Weiß.
Tore: 0:1 Kujat (6.), 1:1 Bina (68.). SR.: Junghof (Chemnitz). Z.: 200.
SV Naunhof – Bischofswerdaer FV 0:0
SV Naunhof: Barth, Birnbaum, Wuttke, Braun, Witt (69. Stolle), Burde, Schlüter (ab 55. Zimmermann), Böhnke (75. Hötzel), Pörschmann, Riczisi, Sobottka. SR.: Daniela Schneider (Limbach-Oberfrohna). Z.: 575.
FSV Zwickau – Sachsen Leipzig II 1:1
FC Sachsen II: Domaschke, T. Berger, Meißner, Kunig, Stammnitz, Penev (61. Mende), Seifert, Dietrich, Schlieder (40. Kokot), Lee Gandaa (82. Pfeffing), Ludwig. Tore: 0:1 Ludwig (62.), 1:1 Köcher (78.). SR.: Zeuge (Reichenbach/Oberlausitz). Rote Karte: Troche (Zwickau, 60./Tätlichkeit), Gelb-Rote Karte: Köcher (Zwickau, 78./Foulspiel und übertriebener Torjubel). Z.: 1550.
Fortuna Chemnitz – BSV 68 Sebnitz 0:2
Tore: 0:1, 0:2 Kunes (31., 61.). SR.: Anja Kunick (Lissa). Gelb-Rot: Schenk (S., 68./wiederholtes Foulspiel). Z.: 150.
FV Dresden-Nord II – Dynamo Dresden II 1:2
Tore: 0:1 John (21.), 1:1 Schmidt (88.), 1:2 Hensel (89.).
SR.: Albert (Tannenbergsthal). Gelb-Rot: Klippel (Nord II, 89./ wiederholtes Meckern). Z.: 157.
FV Dresden 06 Laubegast – Erzgebirge Aue II 1:1
Tore: 0:1 Gerber (50.), 1:1 Richter (75.). SR: Engelmann (Pegau). Z.: 150.
Chemnitzer FC – Gelb-Weiß Görlitz 0:2
Tore: 0:1 Havel (18.), 0:2 Hubeny (66.). SR.: Fritzsch (Kürbitz). Z.: 31.
Pflichtfreundschaftsspiel:
Kickers Markkleeberg – Dresdner SC 7:1
Kickers: Kaiser, Franke, Kraiczy, Bittner, Hofmann, Wenk, Marsand, Eiselt, Brunke, Blümel, Wittfoth. Tore: 1:0 Marsand (16.), 2:0 Brunke (18.), 2:1 Gläsel (21.), 3:1, 4:1 Franke (26., 32.), 5:1 Kraiczy (39./Foulelfmeter), 6:1 Marsand (41.), 7:1 Eiselt (88.). SR.: Kießig (Leipzig). Z.: 51.
Die besten Torschützen:
Miratsky (BSV Sebnitz) 19
Scannewin (Dynamo Dresden II) 19
Fuchsenthaler (FSV Zwickau) 16
Kubik (FSV Zwickau) 15
Blümel (Kickers Markkleeberg) 14
Mittenzwei (SSV Markranstädt) 13
FSV-Fans rasten aus
Brutale Randale in Zwickau
Zwickau (ddp/S.E.). Nach gewalttätigen Ausschreitungen nach dem Landesliga-Spiel zwischen dem FSV Zwickau und dem FC Sachsen II (1:1) am Freitagabend sind gegen zahlreiche Randalierer Ermittlungsverfahren eingeleitet worden. Die Vorwürfe lauten auf Landfriedensbruch, gefährliche Körperverletzung und Sachbeschädigung.
Nach Angaben der Polizei bewarfen rund 100 Zwickauer die Einsatzkräfte sowie die Fans der Leipziger mit herausgerissenen Zaunlatten, Steinen und Feuerwerkskörpern. Zwei Polizisten wurden durch Steine verletzt sowie elf Einsatzfahrzeuge und mehrere geparkte Fahrzeuge beschädigt. Die Höhe des Schadens war zunächst unklar. Zudem rissen die Randalierer im Stadion mehrere Sitzschalen aus den Verankerungen. Die Polizei ging mehrfach mit Schlagstöcken und Pfefferspray gegen die wütenden Rowdys vor. Die Ausschreitungen ereigneten sich im Stadion sowie auf der Strecke zwischen der Spielstätte und dem Bahnhof.
Laut Steffen Hammermüller ging die Gewalt von frustrierten Zwickauer Anhängern aus, die eigentlich einen Sieg und den vorzeitigen Aufstieg feiern wollten. „Die haben den Platz gestürmt und den Schiedsrichter bedroht“, sagte der Sachsen-Coach, „ich habe noch versucht, ihn zu schützen.“ Der Referee hatte zwei FSV-Spieler des Feldes verwiesen und ein Zwickauer Tor nicht gegeben. Die Leipziger Mannschaft musste wegen der Randale lange auf die Heimreise warten. Hammermüller: „Wir saßen über eine Stunde im Stadion fest, bis wir losfahren konnten.“
alles LVZ 22.5.06