Miratsky-Festspiele in Sebnitz
Von Andreas Reiche
Der BSV 68 Sebnitz sorgt auch in der Landesliga für Furore. Der Aufsteiger feierte vor 725 Zuschauern im heimischen Waldstadion mit dem 3:0 im Kreisderby gegen den VfL Pirna-Copitz einen erfolgreichen Einstand in der fünfthöchsten Spielklasse. BSV-Präsident Hans Tillig und Trainer Mario Kern mussten nach dem Abpfiff viele Hände schütteln. „Dass wir den VfL heute vom Ergebnis so klar beherrschen, kommt auch für mich ein wenig überraschend“, sagte Kern über den Erfolg.
Sebnitzer Taktik funktioniert
Für den ehemaligen Bundesligaprofi konnte es bei seinem Debüt als Trainer in der Landesliga gar nicht besser laufen. „Die Taktik, mit nur einer Spitze zu spielen, massiert im Mittelfeld und in der Abwehr zu stehen und den VfL im Umkehrspiel auszukontern, ist voll aufgegangen.“ Außerdem hatte der Aufsteiger im dreifachen Torschützen Radek Miratsky den überragenden Spieler auf dem Platz. Der Tscheche erwies sich als eiskalter Vollstrecker und war von der Copitzer Abwehr nie zu stellen. Drei Minuten vor Spielende gönnte Mario Kern seinem Goalgetter bei dessen Auswechslung das wohlverdiente Bad in der Menge.
Die Gäste vom VfL Pirna-Copitz hatten sich ihren Saisonauftakt wahrlich anders vorgestellt. Beim Vorjahrs-Vierten lagen zwischen dem Anspruch, wieder an der Tabellenspitze mitzuspielen, und dem, was die Mannschaft von Andreas Trautmann an diesem Tag auf dem Rasen zu Stande brachte, Welten. Copitz bot über weite Strecken Fußball zum Abgewöhnen. „Alle Spieler wussten, was in Sebnitz auf sie zukommt. Mit unserer Spielweise sind wir aber voll in die Falle getappt, die uns der BSV heute gestellt hat“, fand Andreas Trautmann diesmal viele Kritikpunkte bei seinem Team.
Nicht zu übersehen war, dass die Gäste mit der kleinen Spielfläche im Waldstadion so ihre Probleme hatten und gegen die hoch motivierten Gastgeber vor allem im direkten Zweikampf oft den Kürzeren zogen. „Mir hat da auch die für dieses Derby notwendige Leidenschaft gefehlt. In fast allen Mannschaftsteilen hatten wir das Nachsehen“, kommentierte VfL- Geschäftsführer Steffen Biesold die Niederlage.
Aufsteiger Sebnitz begann die Partie zunächst abwartend und überließ den Gästen das komplette Mittelfeld. Dort musste beim VfL Spielmacher Robert Krause kurz vor dem Anpfiff mit Meniskusproblemen passen.
Mit einem geschickten Heber hatte Radek Miratsky bereits in der 10. Minute seine Gefährlichkeit angedeutet. Nach einer halben Stunde machte der BSV- Torjäger nach einer Ecke von Mühle Ernst. VfL-Schlussmann Christoph Rautenberg konnte einen Kopfball nicht weit genug abwehren. Miratsky staubte ab und schoss den ersten Landesligatreffer für seinen BSV.
Copitz ohne Torgefahr
Zehn Minuten später war der Tscheche nach einer Flanke seines Landsmanns David Kunes mit dem Kopf zur Stelle und markierte das 2:0. Copitz überbot sich in der ersten Hälfte in Sachen Torgefahr an Harmlosigkeit und kam erst in der 40. Minute zu seiner ersten Ecke. Für endgültig lange Gesichter beim VfL sorgte wiederum Radek Miratsky eine Viertelstunde vor Ultimo. Nach einem herrlichen Solo von Tommy Mühle auf der linken Außenbahn schob Miratsky zum 3:0 ein. Danach war dem VfL die Lust am Fußball vergangen. „Wir hätten heute noch zehn Stunden spielen können, einen Treffer hätten wir wahrscheinlich nicht gemacht“, zog Andreas Trautmann ein bitteres Fazit für Pirna-Copitz.
Sebnitz: Unger, Pietsch (80.Torlee), Ladra, Kargl, Grandl, Mühle, Courtois de Hurbal, van Kolck, Kunes (88. Bastian), Pohorely, Miratsky, (86. Broum)
Copitz: Rautenberg, Mauksch, Hartstock, Salak, Schubert, Vesely (46. Bina), Lenkvik, Schade, Auerswald, Berthold, Kleber (60.Petruchin)
Quelle: http://www.sz-online.de/nachrichten/artikel.asp?id=920058