Sachsen-Präsident Rolf Heller verbindet eigenes Schicksal mit Aufstieg in der kommenden Saison
Rolf Heller hat das Thema Aufstieg spätestens seit dem peinlichen 0:2 gegen Bautzen abgehakt. Der Sachsen-Präsident, 61, über verpasste Ziele, mangelnde Klasse, Star Ogungbure und ganz persönliche Konsequenzen.
Frage: 0:0 gegen Dresden-Nord, 2:2 gegen Meuselwitz, 0:2 gegen Bautzen. Kippt das Jugend-forscht-Konzept?
Rolf Heller: Nein, wir ziehen das durch. Die letzten drei Spiele waren mies, Bautzen war katastrophal.
Ihr Coach Hans Leitzke glaubt, dass einige nicht mit dem Druck zurechtkommen. Werner Lorant hat einmal gesagt: Wer Druck hat, soll aufs Klo. Wem stehen Sie näher?
Das mit dem Druck ist für mich nicht so gravierend. Gegen Bautzen spielte die halbe A-Jugend der letzten Saison, da sah man deutlich, dass es bei einigen noch nicht reicht.
Ogungbure und Kittler sind gesperrt, Wejsfelt und Berger kommen nicht aus dem Knick. An wem oder was sollen sich die Jungen denn orientieren?
Wir schwächen uns durch Undiszipliniertheiten ständig selbst, das ist unverzeihlich. Bei Wejsfelt, Berger und auch bei Kittler muss mehr kom- men.
Ogungbure wird keine weitere Oberliga-Saison spielen wollen.
Da wissen Sie mehr als ich. Er fühlt sich in Leipzig wohl, verdient gutes Geld. Eintracht Frankfurt und Schalke sind jedenfalls nicht an ihm dran.
Burmeister und Domaschke gehen im Sommer, Wejsfelt wohl auch. Was ist mit Kittler und Ferl?
Wir würden mit beiden gerne verlängern, aber nicht zu jedem Preis.
Bei Ihrer Amtsübernahme versprachen Sie zeitnahe Aufstiege. Lassen Sie sich daran messen?
Das tue ich. Ich bin auch von mir enttäuscht, hatte mir das alles leichter vorgestellt. Am Ende dieser Saison sollte die Regionalliga stehen. Das klappt wohl nicht. Es ist das erste Mal seit 30 Jahren, dass ich ein Ziel nicht erreiche.
Das heißt in der Konsequenz?
Wenn wir es nicht schaffen, ein Team zusammenzustellen, das im nächsten Jahr aufsteigt, hab’ ich den Anspruch verwirkt, Präsident zu sein. Dann nehme ich meinen Hut.
Sie wollten schon in der Winterpause Routine dazu holen. Wurden Sie überstimmt?
Wir haben darüber diskutiert ...
... und keinen geholt.
Ein, zwei gestandene Leute hätten uns gut zu Gesicht gestanden.
Unter Wolfgang Frank war Ihr Einfluss bei Personalfragen klein. Klinken Sie sich jetzt intensiver ein?
Zwischen Frank und mir hat die Chemie nicht gestimmt. Ich weiß nicht, warum. Franks Einsatz beim Zusammenstellen des Kaders war enttäuschend. Er hat uns eine Liste mit Spielern hinterlassen und ist in Urlaub gefahren. Ich hätte Brinkmann (Münster, Red.) und Anicic (Jena) geholt. Die wollte Frank nicht haben.
Wie intensiv sind die aktuellen Bemühungen um neue Spieler?
Wir haben schon viele Gespräche geführt, auch Absagen bekommen.
Auch vom Auer Curri?
Ja, leider. Wir suchen drei gute Leute. Für jeden Mannschaftsteil einen.
Interview: Guido Schäfer LVZ