NOFV-Nord: Hinrundenbilanz: Eisenhüttenstadt gibt nach fünf Spieltagen auf - 23.12.2004 12:55
Lange: Mit Offensivfußball auf Platz eins
Schlagzeilen machte die Nordstaffel vor allem zu Beginn der Saison. Mit Peter Peschel (32, Tennis Borussia) heuerte ein ehemaliger Bundesliga-, mit Jörg Heinrich (35, Ludwigsfelder FC) sogar ein 37- maliger Nationalspieler in der Oberliga an. Sie waren es auch, die dem Spiel ihrer Teams den Stempel aufdrückten. Und nicht genug der Prominenz, spielt Jens Dowe (36, früher Hansa Rostock, 1860 München) ab der Rückründe in Neustrelitz.
Gänzlich ohne "Stars", sondern mit jungen Spielern überwintern die Amateure von Hansa Rostock an der Tabellenspitze – und das völlig zu Recht. Die Mannschaft stellt den besten Angriff (44 Tore) und die beste Abwehr (8) der Liga. "Wir stehen nicht unverdient dort oben, weil wir attraktiven Offensivfußball spielen", sagt Trainer Timo Lange. Doch hilft das nicht viel, denn der Verein wird wie in den Vorjahren keine Regionalliga-Lizenz für seine Amateure beantragen.
So besitzen die punktgleichen Babelsberger derzeit die besten (Meisterschafts-) Karten. Die Potsdamer haben als einzige Oberliga-Mannschaft überhaupt noch kein Spiel verloren. Aber reichen fünf Punkte Vorsprung auf Rang drei? In der Vorsaison verspielte man einen Sieben-Punkte-Vorsprung auf die Amateure von Hertha BSC. Einen Rückstand auf Babelsberg müsste TeBe eigentlich gar nicht haben, denn die Mannschaft von Coach Theo Gries zeigte phasenweise ansehnliche Leistungen, führte in Babelsberg bis kurz vor Abpfiff, besiegte Yesilyurt und gewann in Neuruppin. Doch wer aus den Partien gegen Wismar, Neustrelitz und Cottbus nur einen Punkt holt, kann keine Ansprüche auf die Meisterschaft stellen. Problem: TeBe besitzt die schwächste Abwehr aller Top-Mannschaften. Die aktuelle TabelleWo stünde Neuruppin, hätte man sich zu Saisonbeginn nicht so schwer getan? Keine Frage, das junge Team von Christian Schreier hat Perspektive. Und dass der BFC über Platz eins nachdenkt, beweist die Tatsache, dass die Regionalliga-Lizenz beantragt wird. Eine überraschend ruhige Saison durchleben Türkiyemspor und der BAK sowie Ludwigsfelde und Cottbus. Sie dürften mit dem Abstieg nichts mehr zu tun bekommen. Eigentlich. Aber Vorsicht! Vor einem Jahr schien Lichterfelde zur Halbserie ebenfalls im gesicherten Mittelfeld mit acht Punkten Vorsprung auf einen Abstiegsplatz, musste am Ende trotzdem runter.
Die deutlich sichtbare Abstiegszone beginnt ab Platz elf mit Rathenow. Vier Teams werden am Ende absteigen müssen. Schon nicht mehr dabei ist der Eisenhüttenstädter FC Stahl, der sich nach dem fünften Spieltag aus der Oberliga zurückzog. Grund: Insolvenz. Weiter geht die Talfahrt des FC Schönberg. Beim Meister von 2003 geht es nur noch ums Überleben, worüber sich die Mecklenburger jedoch vor der Saison im Klaren waren. Im Gegensatz zu Neustrelitz und Lichtenberg, die beide von einer ruhigen Saison träumten. Nun droht sogar der Abstieg.
Sebastian Karkos