Der SV Babelsberg 03 bleibt die einzige ungeschlagene Mannschaft der 4 oberen deutschen Fußballligen.
Wieder so ein Spiel. Babelsberg ist klarer Favorit, Reinickendorf hofft auf die Überraschung. Wie würde der Gast agieren? Spielen sie mit oder stellen sie sich hinten rein? Können sie das Tempo über 90 min mitgehen?
Sie stellten sich hinten rein, konditionell ließ Reinickendorf keine Schwächen erkennen und lange sah es nach einer Punkteteilung aus. Gereicht hat’s dennoch nicht.
Babelsberg, heute ohne Zuordnungsprobleme das Spiel beginnend, ging druckvoll in diese Partie. So sahen wir in der zweiten Minute die erste Chance, bei der der Füchsekeeper nicht den besten Eindruck hinterließ. Patrick Moritz zieht vom rechten Strafraumeck ab, der Keeper kann den Ball nur abtropfen lassen und Röver, von der Situation völlig überrascht, trifft selbigen nicht richtig und so findet dieser wieder den Weg zurück zum Torwart. Das wäre auch zu schön gewesen. Kurz darauf gleich die nächste Möglichkeit. Lücke flankt von links in den Strafraum, Benyamina steigt zum Kopfball hoch, an den Sören Warnick oder Jan Koller vielleicht sogar rangekommen wären, doch das Knie des weiter hinten lauernden Rövers erreicht den Ball, leider direkt auf den Füchseschlussmann. Die dritte Chance ging dann aufs Füchsekonto. Nach einer schönen Mittelfeldkombination von Nulldrei starteten die Füchse eine blitzsauberen Konter mit drei Mann auf zwei Nulldreier zu rennend, aus dem auch mehr hätte werden können, aber der ballführende Fuchs zog aus 25 m einfach ab. Obwohl der Ball die Latte touchierte waren sich alle einig, dass Jurzik das Ding gehabt hätte. Knapp 20 Minuten waren gespielt.
Andere Seite, nächste Möglichkeit. Benyamina geht auf rechts durch, flankt auf Sturmpartner Röver, welcher wiederum das Tor mit dem Kopf anvisiert. Der Füchsetorwart hatte aber auch noch seine Hände im Spiel und so bliebs beim 0:0. Fast ein Spiegelbild der vorangegangenen Chance, die nächste Situation. Diesmal ist es Lauser, der auf Benyamina flankt und auch dessen Kopfball landet nicht im Fuchsbau. Der Keeper blieb, wenn auch nicht souverän, Herr der Lage.
Danach folgte eine Standartsituation, bei der Röver den Keeper testete. Er hielt zwar keinen Ball fest, aber andererseits ließ er auch keinen bisher durch und am Ende zählt ja bekanntlich nur das. Nächste Chance, bekanntes Bild – Flanke Warnick und Röver zum Gästekeeper. Endlich etwas Abwechslung brachte die nächste Torraumszene. Benyamina geht mit dem Ball allein 20, 30 Meter und packt am Strafraumeck den Hammer aus. Der Ball senkte sich leider ein wenig zu spät hinterm Tor – man wär' das ein Tor gewesen. Pause.
Kurz nach Wiederanpfiff ein strammer Schuss aus 30 m aufs Babelsberger Gebälk durch den Fuchs Marjanovic, nach einem kurz abgelegten Freistoß. Schön anzusehen, aber Jurzik stand sicher. In der nächsten Szene flankt Lauser in den Füchsestrafraum, jemand köpft raus, aber direkt auf Schwanke, der seinerseits zu Warnick weiterspielt. Warnick nimmt den Ball volley, das letzte Wort hatte jedoch hatte wieder der Weber(Gästekeeper). Da das Karli im Weberviertel von Babelsberg liegt, war das eigentlich früher nichts ungewöhnliches, hier allerdings wurde der Weber so langsam zum Ärgernis.
Die „Sechser“-Abwehrkette der Füchse stand in Hälfte zwei sicherer, so dass einige anfingen, an die Punkteteilung zu glauben. Babelsberg rannte sich oft fest, spielte wenig variabel. Aber dennoch sprangen immer wieder Torchancen heraus. Bei der nächsten war es Okuyama, der auf den im zweiten Abschnitt nun häufig vorn anzutreffenden Schwanke, flankt. Schwanke zieht volley ab und wieder ist ein Fuchs dazwischen. Volley war heute neben Kopfball angesagt. Im folgenden Versuch nämlich flankt abermals Nippon, Schwanke verlängert mit dem Kopf und Benthin, der den Ball nicht 100%ig erwischt, drischt den Ball volley Richtung Keeper. Ergebnis wie gehabt. Bis auf Würste hat ja bekanntlich alles ein Ende. In der 76. Minute kam dieses Ende in Person vom Ex-Fuchs Benyamina daher. Moritz spielt Benyamina traumhaft im Strafraum an und letzterer lässt dem Fuchsbauhüter nun endlich keine Chance mehr. Boah – Zeit wurde es aber auch.
Nun gut, jetzt konnte das Spiel etwas entspannter fortgesetzt werden, denn wollte Reinickendorf doch noch den einen Punkt, mussten sie ihre Blockadenstellung aufgeben. Das taten sie auch zaghaft. Die folgende brenzlige Situation ereignete sich aber wieder im Füchsestrafraum nach einer kurz ausgeführten Ecke. Moritz auf Nippon, der wieder zurück und ersterer probierte dann den Ball mit links ins Tor zu schlenzen. Na, ein halber Meter fehlte wohl, dennoch, bei den sonst heute etwas karg ausgeführten Ecken, ein echter Hingucker. Um es vorweg zu nehmen, Reinickendorf trat nicht mehr wirklich gefährlich in Erscheinung und der SVB wollte nun nachlegen. So war es in der 87. Minute erneut der Torschütze, der zunächst allein übers halbe Spielfeld spurtete und dann versuchte, den Keeper zu überlupfen. Leider das Tor eingeschlossen und so blieb es für ihn beim einen Treffer. Ein weitere wurde dann nämlich in der 90. Minute wegen angeblicher Abseitsstellung nicht gegeben. Schwanke setzt sich gegen zwei Füchse durch, gibt uneigennützig zurück auf Benyamina, der auch nicht in bester Position zum Tor steht und den freistehenden Moritz bedient. Moritz schiebt ein, nur der „Mann mit der Fahne“ hatte etwas gegen diesen Treffer. Es war nicht mehr spielentscheidend und somit sei ihm seine „Uneinsichtigkeit“ verzieh'n.
Gezittert wurde heute also nicht nur wegen der widrigen Temperaturen, allerdings war der Sieg hochverdient. Der Ausfall von Laars und Greve konnte gut kompensiert werden, die Wichtigkeit der Verstärkungen in der Breite werden so immer ersichtlicher. Babelsberg wirkt gefestigt, während der nächste Gegner Ludwigsfelde trotz Championsleagueerfahrung in seinen Reihen etwas schwächelt.
SV Babelsberg 03: Jurzik – Bengs, Benthin, Warnick, Lücke(46. Okuyama), Kindt, Lauser(90. Löhr) Schwanke, Moritz, Röver(77. Lau), Benyamina
Reinickendorfer Füchse: Weber - Dogan, Yatkiner, Marjanovic, Mattera-Iacono, Nitsche, Pelzer(82. Lanza Cariccio), Breitfeld, Mohra, Pupoval(55. Samardic), Huse
Tor(e): 76. 1:0 Benyamina
gelbe Karten: Kindt - Pupoval, Huse
Schiedsrichter: Schwarzenstein(Gardelegen)
Zuschauer: 1250 laut Oese und der laut Kuhlke….
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Foto: Jan Kuppert