Condor, St. Pauli, HSV,...

  • Ich war am vergangenen Sonntag in Hamburg und möchte euch meine aktuellen Eindrücke (falls ihr nicht täglich auf meine Homepage geht... :D) natürlich nicht vorenthalten:


    SC Condor Hamburg - VfL Pinneberg 0:2 (0:0), Sonntag, 21. November 2004, 10 Uhr 45
    Berner Heerweg Hamburg, 100 Zuschauer (4 Gästefans), Verbandsliga Hamburg


    Der plötzliche Wintereinbruch in weiten Teilen Deutschlands liess zwar ein grösseres Mass an Unsicherheit aufkommen; schlussendlich führte meine Reise aber dennoch (mit einem City Night Line-Schnäppchen) in die schöne Hansestadt an der Alster. Dank der ungewöhnlichen Anspielzeit (bei Condor Hamburg übrigens normal) begann der Tag bereits verhältnismässig früh. Trotz Temperaturen um den Gefrierpunkt schien ein Spielbetrieb am Berner Heerweg jederzeit problemlos möglich, was am heutigen Sonntag nicht jeder norddeutsche Verein von sich behaupten konnte.


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    Die erste Spielhälfte vermochte nur wenige Höhepunkte zu bieten – zwar konnten sich die beiden Teams einige Torchancen erarbeiten, blieben im Abschluss jedoch zu harmlos. Für das einsame Highlight der ersten 45 Minuten war ein einheimischer Verteidiger besorgt, als er eine Flanke der Gäste zur Befreiung aus vollem Lauf an die Querlatte des eigenen Gehäuses hämmerte! Auf jeden Fall liess diese merkwürdige Aktion die anwesenden Zuschauer aus ihrer (Kälte-)Starre erwachen.


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    Auch der Sportclub Condor schien wie verwandelt aus der Kabine zu kommen: Bereits in den ersten Minuten nach dem Seitenwechsel erarbeiteten sich die Gastgeber unzählige aussichtsreiche Torchancen, die sie jedoch nicht nutzen konnten. Es kam wie es kommen musste: Bei einer unglücklichen Rettungstat in Form einer Hechtrolle eines Abwehrspielers prallte der Ball unglücklich an dessen Hand. Der Unparteiische entschied sofort auf Strafstoss (und zeigte dem Sünder auch noch die rote Karte) – Schwoj verwandelte den Elfmeter mühelos zur unverdienten Führung. Mit einem schnellen Konter, abgeschlossen vom Pinneberg-Topscorer Bankowski, sorgten die Gäste kurz vor dem Abpfiff für den Endstand.


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    Aus dem Vorort Pinneberg waren doch tatsächlich vier verwegene Supporter (inkl. Fanutensilien) angereist, die ihr Team in unregelmässigen Abständen mit Sprechchören, Tröten und Trommeln unterstützten. Ansonsten blieb alles friedlich still…


    Die Sportanlage am Berner Heerweg 190 verfügt nur über einen sehr spärlichen Ausbau: Während auf der Hauptseite (vor dem Clubhaus) zwei Stufen angebracht wurden, vermag die Gegenseite immerhin eine Stufe, die jedoch eher als Sitzbank zu missbrauchen ist, zu beherbergen.


    FC St. Pauli II - FC Altona 93 2:1 (1:1), Sonntag, 21. November 2004, 14 Uhr 00
    Sternschanzenpark Hamburg, 581 Zuschauer (200 Gästefans), Oberliga Nord


    Dank einer grösseren Zeitreserve verlief auch der Transfer zum zweiten Spiel des heutigen Tages mühelos – bereits bei der Ankunft am Sternschanzenpark belagerten viele Interessierte die örtliche Sportanlage; immerhin stand das Derby gegen den Traditionsverein Altona 93 auf dem Programm.


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    Bereits in den ersten Spielminuten durften die anwesenden Journalisten (u.a. auch von der grössten Schweizer Tageszeitung, wie sich später herausstellen sollte) mehrere aussichtsreiche Torchancen für die Gäste aus Altona notieren. Folgerichtig durften die AFC-Fans wenig später in der Tat jubeln: In der 12. Minute traf Jurkschat freistehend mit einem präzisen Flachschuss ins weite Eck. Die Reaktion der „kleinen Paulianer“ fiel jedoch heftig aus – nur zehn Minuten später erzielte Flatken nach einer Hereingabe von der Grundlinie aus nächster Nähe zum glücklichen Ausgleich.


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    Auch zu Beginn der zweiten Hälfte blieb der Traditionsverein aus dem angrenzenden Hamburger Stadtteil Altona die spielbestimmende Equipe – so musste ein heimischer Verteidiger nach einer Stunde in höchster Not auf der Linie klären, um einen (verdienten) Führungstreffer der Altonaer zu verhindern. Das entscheidende Tor fiel schlussendlich auf der „falschen“ Seite: Nach einem Eckball konnte Miletic das runde Leder aus dem Gewühl heraus über die Torlinie drücken; dabei blieb es bis zum Schlusspfiff.


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    Am grossen Zuschaueraufmarsch für ein Oberliga-Heimspiel einer (langweiligen) Zweitvertretung hatten auch die Anhänger der Gäste einen bedeutenden Anteil: Visuell durch die aufgehängten Zaunfahnen zu lokalisieren, versuchten die Altona-Fans ihre Mannschaft auch immer wieder lautstark anzufeuern. Von den Supportern des FC St. Pauli waren hingegen keine Sprechchöre zu vernehmen…


    Der Sternschanzenpark ist nur auf einer Längsseite ausgebaut: Die grosse Stehtribüne besteht aus vier kleinen und vier grossen Stufen (wo jeweils zwei Leute hintereinander auf derselben Stufe stehen können), die sich über die komplette Länge ziehen. Die übrigen Seiten sind für den Zuschauer nicht zugänglich.


    Hamburger SV - VfL Wolfsburg 3:1 (2:1), Sonntag, 21. November 2004, 17 Uhr 30
    AOL-Arena Hamburg, 48'246 Zuschauer (500 Gästefans), 1. Bundesliga


    Auf direktem Wege ging es (bereits begleitet durch zahlreiche HSV-Fans) weiter zum eigentlichen Highlight des Tages in den Westen der Stadt, wobei die letzten Meter durch den Volkspark zu Fuss zurückgelegt wurden. Vorbildlich wie reibungslos der Ticketkauf und der Einlass in dieses atemberaubende Stadion von Statten gingen.


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    Irgendwie schienen die Hamburger beim Anpfiff noch nicht richtig auf dem Feld zu sein: Bereits beim Anspiel verloren sie den Ball an den Gegner; und nach nur 19 (!) Sekunden klingelte es, unter den ungläubigen Blicken der Zuschauer, zum ersten Mal im Hamburger Kasten – Brdaric traf freistehend zur frühen Führung. Doch die Gastgeber kämpften sich zurück ins Spiel: Nach einigen verpassten Möglichkeiten traf Captain van Buyten mit einem flachen Freistoss (lehrbuchmässig, wie die seine Mitspieler ein Loch in die Wolfsburger Mauer rissen) zum mehr als verdienten Ausgleich. Der Hamburger SV spielte sich nun in einen Rausch – praktisch mit dem Halbzeitpfiff traf Barbarez kaltschnäuzig zur erstmaligen Führung.


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    Unverändertes Bild auch in der zweiten Hälfte: Die Gastgeber drängten den (ehemaligen) Leader weiterhin in die eigene Platzhälfte und konnten zahlreiche Torchancen herausspielen, mit welchen die Hamburger jedoch äusserst fahrlässig umgingen. In den letzten zwanzig Minuten musste die Mannschaft aus der VW-Stadt auch noch gegen eine personelle Unterzahl ankämpften, nachdem Quiroga nach einem Foul an Moreira zu recht mit der gelb-roten Karte des Feldes verwiesen wurde. In der Schlussminute sorgte der eingewechselte Romeo schliesslich für den Endstand.


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    Beim Einmarsch der Mannschaften zeigten die heimischen Supporter eine hübsche Choreografie mit dem Spruchband “Diese Farben rollen die Liga von hinten auf!”, einem riesigen HSV-Schriftzug sowie diversen Materialen in den Club-Farben blau und weiss. Und während der Partie, zumindest nach dem erstmaligen Führungstreffer, entwickelte sich ein lautstarker Support; auch die Wechselgesänge kamen sehr gut rüber. Das kleine Grüppchen aus Wolfsburg war aufgrund der räumlichen Nähe zumindest bei Spielbeginn deutlich zu hören; in der zweiten Halbzeit kam gar nichts mehr…


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    Die AOL-Arena (auch Volksparkstadion genannt) stellt für mich eine positive Ausnahme in der (ansonsten) tristen Landschaft der Stadionneubauten dar. Der Unterrang ist auf drei Seiten mit blauen Sitzschalen ausgestattet; auf der Nordtribüne hinter dem Tor finden sich jeweils die heimischen Fans auf ihren Stehplätzen ein – in der Ecke gegenüber werden jeweils die Gästesupporter „eingelagert“. Im Oberrang, der wiederum zweigeteilt ist, wurde auf allen Seiten jeweils das HSV-Logo (und teilweise auch noch „HSV“ oder „1887“) eingraviert. In den Ecken sowie auf der Haupttribüne wurden zudem einige Sitze in hellblauer resp. roter Farbe gehalten.

  • Zitat

    Original von Haller


    Visuell durch die aufgehängten Zaunfahnen zu lokalisieren, versuchten die Altona-Fans ihre Mannschaft auch immer wieder lautstark anzufeuern.


    Na wenn da mal nicht der Rolex vor Ort war. :smile: Ansonsten durfte ich diese Saison auch schon mal den Altona-Support erleben (Heimspiel gegen Meppen) und muss sagen, dass mir das ganze ziemlich gut gefallen hat.


    Haller: Sehr schöner Bericht :!: :biggthumpup:

    Die Mutter der Idioten ist leider immer schwanger. (unbekannter Verfasser)

  • Zitat

    Original von Haller


    SC Condor Hamburg - VfL Pinneberg 0:2 (0:0), Sonntag, 21. November 2004, 10 Uhr 45
    Berner Heerweg Hamburg, 100 Zuschauer (4 Gästefans), Verbandsliga Hamburg


    Wirklich ein sehr feiner Bericht, aber wo waren denn die 100 Zuschauer, auf den Fotos ist doch niemand zu sehen. Vielleicht im der warmen Stube beim Glühwein? :lach: :lach: :lach:

  • Zitat

    Original von Otto Normalverbraucher


    Wirklich ein sehr feiner Bericht, aber wo waren denn die 100 Zuschauer, auf den Fotos ist doch niemand zu sehen. Vielleicht im der warmen Stube beim Glühwein? :lach: :lach: :lach:


    Um deine (wohl kaum ernst gemeinte :rofl:) Frage zu beantworten: Das Foto wurde ca. 30 Minuten vor Spielbeginn aufgenommen - bei den eisigen Temperaturen war dazumals halt noch (fast) niemand auf der Sportanlage. :wink:

  • Zitat

    Original von Haller
    Um deine (wohl kaum ernst gemeinte :rofl:) Frage zu beantworten


    Naja, irgendwie hab ich die Frage schon ernst gemeint :oops: , jedenfalls hab ich mich gewundert :gruebel: , weil keiner zu sehen war :lupe: und das konnte ich mir nicht erklären...=)

  • Passt schon! :wink: Ich versuche die Grounds bevorzugt in "leerem" Zustand zu fotografieren, weil man dann die "Bauweise" deutlich besser sehen kann (z.B. Anzahl Stufen, Sitzfarbe, etc.). :ja: