Um halb neun bei Jörg rausgekantet, fuhr mir in Pankow die S-Bahn vor der Nase weg und somit traf ich 20 Minuten nach Anpfiff an der Behmstraße zum Spiel der Kreisliga B zwischen NNW II und dem SC Union 06 ein. Das 1:2 für die Gäste hörte ich, als ich die letzten Meter zum Eingang absolvierte. Auch egal. In Minute 70 verdünnisierte ich mich, da stand es 2:2. Endstand war 2:5 (laut FuWo). Also von sieben Toren eins gesehen. Schöne Grüße an DKR 78...
Beim nächsten Kick einige Straßenzüge weiter zunächst das gleiche Spiel. Straßenbahn will mich nicht, 10 Minuten nach Anpfiff da, das 1:0 hörte ich als ich vor dem Eingangsgebäude des Sportplatzes Ungarnstraße stand – hier spielten der WFC Corso/Vineta (Siebter) gegen den FC Tiergarten (Zweiter in der Bezirksliga). Dafür gabs ein liebevoll gestaltetes Programmheft (gratis), ne gepflegte Anlage, Kaffee aus Tassen und einen sehr familiär erscheinenden Weddinger Verein. Jeder kennt jeden - der C-Junior den Hund des Platzwartes usw. Mich kannte keiner – ist wohl auch besser so.
Es entwickelte sich hier ein sehr ansehnliches Spiel, welches durch das aufbrausende Temperament vieler Spieler einen gewissen Reiz erhielt. Kurz vor der Pause wollte sich ein „Zuschauer“ mit einem Tiergarten-Akteur prügeln. Kurz danach fiel der Ausgleich für die Gäste, dann war Halbzeit und allmählich beruhigten sich die Gemüter. Der Corso-Coach regte sich andauernd über seine Männer auf, weil die ja „so blöd waren“ – denn am Ende hatten sich in etwa alle Corso-Spieler ne Gelbe wegen Meckerns abgeholt. Beide Teams sahen noch ne Rote. Offiziell waren 60 Zahlende da. In etwa noch mal so viele waren die Spieler von Corso II und Normannia II, die um 13.00 Uhr das nächste Spiel bestritten. Das klemmte ich mir aber und bestritt den 10-minütigen Fußweg zur Osloer Straße. Achso, Endstand an der Ungarnstraße 3:1 für den Gastgeber.
In der Hanne-Sobek-Sportanlage im nördlichen Wedding entwickelte sich erwartungsgemäß ein gutklassiges Fußballspiel. In Sachen ansehnliche Kombinationen nahmen sich der Gast aus Ludwigsfelde und der favorisierte SV Yesilyurt nicht viel. Dennoch war der Gastgeber ständig optisch überlegen, nur das Toreschießen wurde zunächst vergessen. Bis Cem Efe wenige Minuten vor der Halbzeit mit einem Kopfball den LFC-Keeper Breitkopf überraschte und die Pausenführung sicherstellte.
In Halbzeit zwei das überwiegend gleiche Bild: Yesilyurt hatte einige Gelegenheiten, der FC wurde wenige Male durch Konterangriffe gefährlich. Efe´s zweites Kopfballtor (75.) entschied das Spiel.
An einem frischen Herbstnachmittag fanden sich 181 zahlende Zuschauer ein. Die grün-schwarzen Gastgeber wurden ab und an von einem etwa 10 Mann starken Block lautstark unterstützt. Die Gäste hatten etwa 30 Leute dabei, von denen 10 Personen sich am Support beteiligten. Dieser war relativ eintönig und erst ab Minute 70, als man sich bei den Rot-Weißen auf die Niederlage einstellen musste, wurde dieser zunehmend kreativer mit einer kräftigen Prise Galgenhumor (was mir durchaus gefiel).
Sofort nach Abpfiff dampfte ich ab und traf gegen halb sechs im (mehr oder minder) schönen Eberswalde ein.