Leipziger Volkszeitung vom 21.03.2003
"In den Stuben des NOFV-Sportgerichts scheint es gar lustig zuzugehen. VfB-Profi Dirk Hannemann ist - eigentlich - gesperrt und müsste - eigentlich - nach der Heimpartie gegen Dessau auch heute in Plauen (19 Uhr) zugucken, weil der "Fall Hannemann" - tatsächlich - erst am Mittwoch verhandelt wird. Es ist alles ganz anders, seltsam anders. Dirk Hannemann läuft heute mit dem Segen des NOFV auf, die vorläufige Sperre wurde gestern aufgehoben. Man stelle sich vor, der vorübergehend Begnadigte macht in Plauen mit dem Schlusspfiff das 1:0 für den VfB, wird von seinen Fußball-Kameraden liebkost und am 26. März zu einer Drei-Wochen-Sperre verknackt! Muss dann höhere Mathematik, eine Art Dreisatz aus abgesessener Sperre, Plauener Halsdicke und entgangenem Kunstgenuss aus der Dessau-Partie über die Dauer der sich anschließenden Auszeit entscheiden? Und überhaupt. Wie hat es der VfB geschafft, seinen Angestellten aus den Fängen des Sportgerichts zu befreien? Schweigen im Walde, selbst der bekannt auskunftsfreudige Klub-Präsident Reinhard Bauernschmidt hält dicht. Es geht auch ohne. Wie unsere knallharten Recherchen ergaben, hat der VfB dem Nordostdeutschen Fußball-Verband eine Klage-Welle in Aussicht gestellt. Das Sperren vor einer Verhandlung ist NOFV-exklusive Handhabe - auf eine gerichtliche Überprüfung derselben hatte man in Berlin offensichtlich wenig Lust. Wetten, dass Hannemann am Mittwoch als "freier Mann" aus der Verhandlung kommt ... Boss Reinhard Bauernschmidt nimmt vorm Oberliga-Hit im Vogtland seine Großverdiener in die Pflicht. "Die Leistungsträger müssen die Jungen führen - das verlange ich einfach." Grußworte an die Adresse der Breitkreutz, Renn, Lenz - und Hannemann."